Das Land soll externe Hilfen in Höhe von 10 Mrd. Euro unter der Bedingung erhalten, dass es sich den Auflagen eines makroökonomischen Anpassungsprogramms unterwirft. Der restliche Finanzbedarf Zyperns von circa 7 Mrd. Euro soll zum Großteil über eine einmalige Zwangsabgabe der in- und ausländischen Einleger lokaler Banken abgedeckt werden. Diese soll nach dem Einlagenvolumen gestaffelt sein; die am Wochenende ausgehandelte Regelung sieht auch eine Einbeziehung der Kleinanleger vor. Allerdings muss neben dem zyprischen Parlament eine Reihe weiterer Parlamente, unter anderem der Deutsche Bundestag, dem Hilfspaket noch zustimmen. Mit den Beschlüssen lässt sich für Investoren die Annahme nicht aufrecht erhalten, dass die Beteiligung privater Gläubiger auf den Fall Griechenland beschränkt bleibt. Zudem wäre die faktische Aushebelung der EU-weiten Einlagensicherungsgrenze von 100.000 Euro durch die Einbeziehung von Kleinanlegern ein Tabubruch, der in den kommenden Tagen zu deutlichen Depositenabflüssen in einigen Ländern führen könnte. Auch zeigen Marktreaktionen bereits einen gewissen Stress an den Finanzmärkten an. Gleichwohl gehen wir nicht davon aus, dass die Krise eine ähnliche Dimension wie im Sommer 2012 erreichen wird. Aktuell zeichnet sich Nachverhandlungsbedarf am Paket ab. Als Ergebnis erwarten wir, dass die Kleinsparer weniger stark einbezogen werden. Dennoch wird der entstandene Vertrauensverlust nicht vollständig zu „heilen“ sein. Die Beschlüsse der Eurogruppe dürften u.E. als Rückschritt im Krisenmanagement und im Stabilisierungsprozess der Währungsunion interpretiert werden. Zudem entstehen Wachstumsrisiken für unser Szenario aus möglichen negativen Stimmungseffekten und Beschränkungen des Kreditangebots im Falle deutlicher Einlagenabflüsse.
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