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Finanzkolumne

ADHS im Depot ...von Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH

Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Als ich aufgewachsen bin, in den 70 er Jahren, kannten meine Eltern und die meiner Freunde diesen Begriff noch nicht. Es gab ruhige und unruhige, erzogene und weniger gut erzogene Kinder. Heutzutage hat gefühlt fast jedes Kind ADHS. Zumindest, wenn es nach vielen Eltern geht. „Leider ADHS“, nuscheln zeitgeistbewegte Erziehungsberechtige schulterzuckend in ihren laktosefreien Cappuccino, während die „kleinen Racker“ das Café mit dem Abenteuerspielplatz verwechseln. Der Hinweis auf die Störung ist eine populäre Entschuldigung für das schlechte Benehmen des Nachwuchses. Scheinbar entbindet das „Zauberwort“ viele Eltern ihrer Erziehungspflicht ordentlich nachzukommen. Praktisch ist dabei, dass es nicht einfach ist, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Im Einzelfall braucht es dazu einigen Aufwand und viel Erfahrung. In den 70er Jahren war es für Eltern noch nicht so einfach, sich so ihrer Erziehungsverpflichtung zu entziehen. 

Ebenfalls in den 70er Jahren hat die Investmentfondsgesellschaft der Deutschen Bank den DWS Vermögensbildungsfonds I aufgelegt. Seit mehr als 40 Jahren bietet der Fonds Investoren die Möglichkeit, Vermögen in Form der weltweiten Aktienanlage aufzubauen. Durchaus erfolgreich, wie ein Blick auf die Wertentwicklung zeigt. Mehr als 3.800 Prozent hat der Kurs des Fonds seit seiner Auflegung am 01.12.1970 zugelegt. Damit lässt sich durchaus ein Vermögen bilden, zumindest für die Anleger, die dem Fonds treu geblieben und nicht der permanenten Versuchung erlegen sind, auf jeden neuen Trend aufzuspringen. Nicht umsonst gilt die alte Börsenweisheit „Hin und her macht Taschen leer“. Auf der Jagd nach der höchsten oder doch zumindest einer höheren Rendite schichten viele Anleger ihre Depots immer wieder um. Mit der zunehmenden Popularität der Exchange-Traded Funds (ETFs) hat die Umschichtungsaktivität vieler Privatanleger ganz neue Dimensionen erreicht. 

ETFs gelten seit kurzem für viele Anleger als der Stein der Weisen. Spätestens seitdem die Verbrauchschützer das Finanzinstrument für gut befunden haben und mit eigenen Musterdepots kräftig Werbung machen, ist die Nachfrage explodiert. Das „Pantoffel Depot“ von Finanztest klingt schließlich zu bieder, als das man damit wirklich Geld verlieren könnte. Ohne Frage, die börsengehandelten Fonds zeichnen sich durch einige, durchaus positive Eigenschaften aus. Dazu zählen vergleichsweise geringe Kosten, eine hohe Transparenz und schließlich die jederzeitige Handelbarkeit der Papiere. Erfunden wurden ETFs bereits Mitte der 70er Jahre von John Clifton Bogle. Der spätere Gründer der Investmentgesellschaft „The Vanguard Group“ legte am Silvestertag 1975 den ersten Indexfonds auf. Allerdings war der erste Indexfonds noch keine Erfolgsgeschichte, lediglich 11 Millionen US-Dollar statt der erwarteten 150 Millionen US-Dollar konnten unter die Anleger gebracht werden. Es dauerte noch einige Jahre, bis sich die Idee des passiven Investierens durchsetzte. Mittlerweile existieren weltweit ca. 4.700 Aktien-ETFs, die es auf ein Gesamtvolumen von 3,4 Billionen US-Dollar bringen. Noch ist kein Ende des Wachstums in Sicht. Denn die Finanzindustrie fängt gerade erst an, sich auf den neuen Trend einzustellen. 

Dabei sind der Kreativität nur wenig Grenzen gesetzt. Die Begriffe ETF und Indexfonds werden zwar synonym verwendet, aber grundsätzlich bedeutet ETF nur börsengehandelter Fonds. Die meisten börsengehandelten Fonds sind derzeit passiv verwaltete Indexfonds. Aber einfach nur in einen Index wie den MSCI World oder den Dax zu investieren, reicht vielen Anlegern schon lange nicht mehr aus. Seit einigen Monaten bietet die Finanzindustrie auch ETFs mit dem gewissen Extra. Denn die hohe Transparenz und die einfache Vergleichbarkeit der Produkte empfinden viele Anbieter denn doch als störend. Den neuen Trendprodukten am ETF-Markt geht dann meistens auch ein „smart“ im Produktnamen vorweg, denn clever wollen ja alle Anleger sein. „Smart Beta“ lautet das neue Gütesiegel, dass immer mehr ETFs ziert. Dahinter verbirgt sich in der Regel eine regelbasierte Geldanlage. Herkömmliche Indizes werden neu interpretiert, intelligenter, so zumindest das 

Produktversprechen. Erreicht wird das, indem die Emittenten alternative Gewichtungsmethoden für einen Index benutzen.So wird dann beispielsweise das Übergewicht besonders hoch bewerteter Titel reduziert oder Fondsanbieter können die Volatilität eindämmen, indem sie Titel stärker gewichten, die in der Vergangenheit durch besonders niedrige Schwankungen aufgefallen sind. Auch die Dividendenrendite, Unterbewertungen bei Substanzaktien oder der Renditevorteil kleinerer Aktien können Faktoren sein, nach denen ein Index „Smart-Beta“ tauglich gewichtet wird. Manche Anbieter kombinieren dann sogar mehrere Faktoren und plötzlich heißt dann ein eigentlich einfacher ETF „Power Shares S&P 500 High Dividend Low Volatility“. Ein Vergleich solcher Produkte ist damit für den normalen Anleger kaum mehr möglich. Ob ein solches Investment dann noch smart oder transparent ist, muss jeder Investor für sich selbst entscheiden. 

Das gleiche gilt auch für die Kostenseite. Auf den ersten Blick sind die Kosten eines ETF in der Tat sehr günstig. Schließlich muss auch kein teurer Fondsmanager bezahlt werden. Der Handel wird von Market Maker über die Börse abgewickelt. Für die Kosten entscheidend ist dabei der sogenannte Geld-/Brief-Spread.Das ist der Grund, warum Market-Maker Liquidität für den ETF bereitstellen. Sie können zu einem geringfügig höheren Kurs verkaufen als sie kaufen. Dadurch sind sie in der Lage, gegen Angebot und Nachfrage zu traden und nehmen bei geringem Risiko kleine Gewinne mit. Sie verdienen ihr Geld durch große Handelsvolumen und führen täglich Tausende Trades aus. Das wiederum bedeutet, dass ETF mit höherem Handelsvolumen in der Regel von einem geringeren Spread profitieren als ETFs mit einem kleinen Handelsvolumen. Bei den bekanntesten ETFs ist der Spread, aufgrund der Konkurrenz der Market Maker, vergleichsweise gering, wohingegen die Geld- und Briefkurse weniger liquider Fonds gleich um einige Prozente abweichen können. Nur weil man die Kosten nicht sofort sieht, bedeutet das nicht, dass sie nicht tatsächlich anfallen. Der Spread ist auch der Grund dafür, dass die beste Zeit für den Handel mit ETFs eher gegen Mitte des Handelstages ist. Gleich nach Börsenbeginn ist der Geld-/Brief-Spread meistens am größten, weil die Market-Maker abwarten zu welchen Kursen die zugrundeliegenden Wertpapiere gehandelt werden. 

Die meisten Privatanleger beziehen solche Feinheiten kaum in Ihre Überlegungen mit ein. ETFs werden, das zeigen erste Untersuchungen, sehr aktiv gehandelt. Nicht umsonst spricht man in der Verhaltensökonomik bereits vom „Noise Trading“ (Rauschhandel).Ein irrationales Verhalten von Investoren, jedem Trend im Markt hinterherzulaufen. Die bequeme Handelbarkeit „per Mausklick“ verleitet offensichtlich viele Investoren zu blinden Aktionismus. Dabei wird der eigentliche Grundgedanke des passiven Investierens pervertiert. Viel erfolgreicher, auch das zeigen erste Untersuchungen, sind diese Ansätze letztlich auch nicht. Manche Anleger sind beim Handeln in ihren Depots genauso hyperaktiv wie ihre Kinder im Café. Wirklich von ADHS betroffene Kinder haben einen überaus starken Bewegungsdrang, können nicht abwarten und nicht ausreichend lange bei einer Sache bleiben. Das bekannteste Medikament zu Behandlung von ADHS ist das Präparat Ritalin. Als „Medizin“ für das Depot empfiehlt sich ein breit gestreuter, globaler Aktienfonds, dabei ist es egal ob aktiv oder passiv gemanagt. Das bringt langfristig Ruhe und Rendite ins Depot.



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