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Jahresrückblick 2013

Performance 2013: Optimismus trotz Hürden bewahrt ...von Stephan Heibel
Wer hätte das gedacht, nachdem der DAX bereits im Vorjahr um 29,1% angesprun­gen war. Die Argumente der Zweifler waren niederschmetternd, als wir vor einem Jahr den Ausblick auf 2013 erstellten - dennoch hielt ich ein bullisches Szenario für wahrscheinlicher.

Erinnern Sie sich noch an das Schreckensge­spenst der wegfallenden Steuererleichterungen in den USA: Da sich die Regierung nicht auf einen Modus der Fortführung der von Präsident Bush eingeführten Steuererleichterungen eini­gen konnte, fielen diese weg; erst im Frühjahr wurden ein paar Kompromiss-Erleichterungen wieder eingeführt. Die dadurch steigende Steu­erlast werde die US-Wirtschaft in die Knie zwingen, so lautete die populäre Erwartung vor einem Jahr.

Oder die Fiskalklippe: Regelmäßig muss die US-Regierung die Budgetobergrenze anheben. Geschieht dies nicht, so geht der Regierung das Geld aus, und weite Bereiche der Behör­den müssen ihre Arbeit einstellen. Das Gezeter hielt bis in den Herbst an und sorgte letztlich tatsächlich für die Schließung vieler Behörden. Doch wider Erwarten stürzte dieser Vorgang die inzwischen robuste US-Wirtschaft nicht in eine Rezession, die Auswirkungen waren zwar spürbar aber gering. Inzwischen hat es einen Kompromiss gegeben, der uns über die näch­sten Jahre hilft.

Dann haben wir den Kollaps des Bankensy­stems in Zypern erlebt, dessen Rettung mit einer Zwangsenteignung der Sparer einherging und den Rechtsstaat arg strapazierte; für viele wurde in Zypern eine rote Linie überschritten, die künftig alle Staaten Europas unberechen­bar macht.

In Belgien rettete Peter Praet eine Bank ohne Zuhilfenahme von Steuergeldern ebenfalls durch eine Zwangsenteignung der Gläubiger gegen das geltende Recht. Herzlichen Glück­wunsch, sagte die EU, und machte ihn zum Chefvolkswirten der EZB, dem zweitwichtigsten Mann der Notenbank.

Und so konnte die Einigung auf eine Abwick­lung notleidender Banken in Europa nicht mehr überraschen: Auch dort wurde nunmehr fest­geschrieben, dass Einlagen von Sparern für die Rettung der Banken herangezogen werden können. Wer also mehr als 100.000 Euro als Bar- oder Festgeld bei einer Bank hat, der sollte sich künftig überlegen, eine zweite Bank­verbindung einzugehen, denn darüber hinaus gehende Beträge können künftig zur Banken­rettung verwendet werden. Natürlich nur, um Steuerzahler zu schützen.

Dem Vertrauen in den europäischen, insbe­sondere deutschen Finanzmarkt tat dies kei­nen Abbruch: Der DAX wurde im Jahr 2013 insbesondere durch ausländische Investoren hochgetrieben. Und auch der Euro stieg an, da er im Vergleich zum US-Dollar noch immer als stabil gilt.

Die Schwellenländer, von denen die westliche Welt erwartet, unseren Konjunkturkarren aus dem Dreck zu ziehen, kämpften mit eigenen Problemen: China drosselte die Misswirtschaft in der Baubranche und riskierte damit einen Konjunktureinbruch. In Brasilien gingen die Menschen auf die Straße um gegen die sozial unverträgliche Verschwendung, man nennt es dort Investition, von Steuergeldern für die Fuß­ball-WM und Olympiade zu demonstrieren. Kaum vorstellbar, dass die Aktienbörsen trotz dieser Entwicklung überhaupt ein Plus auswei­sen konnten.

Der Ölpreis, der nach der "Übertreibung" über 100 USD/Fass irgendwann wieder auf 70-80 USD/Fass zurückgehen sollte, verharrte das ganze Jahr über 100 USD/Fass. Ein Niveau, das wider Erwarten die wirtschaftliche Erholung nicht vereiteln konnte.

Und dann war da noch der Zinsanstieg am lan­gen Ende (das ist die Formulierung für die Rendite von Anleihen mit langer Laufzeit). In Deutschland ist die Umlaufrendite nach der Ankündigung des Taperings durch Ben Ber­nanke um 49% angesprungen. In den USA gar um 77%. Es gilt als vermeintlich "sicher", dass viele überschuldete Staaten bei steigenden langfristigen Zinsen die Grätsche machen, da sie die Zinslast nicht mehr werden tragen kön­nen. Davon ist jedoch bislang nichts zu sehen.

Steigende Zinsen wirken sich auch negativ auf andere Finanzierungen aus: Immobilien und Autos. Doch auch dort sind bislang noch keine Spuren zu sehen, im Gegenteil: Immobilien gelten als eine der wenigen Alternativen zu Aktien und werden weiter gekauft. Und Autos unterlagen im Jahr 2013 einem günstigen Ersatz-Zyklus, der insbesondere in Europa und den USA für gute Absatzzahlen sorgte.

In den USA sorgte Obamacare, die Gesund­heitsreform von Präsident Obama, für Chaos, aber wider Erwarten nicht für einen Kollaps der kleinen Unternehmen und somit eben auch nicht für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Und in Deutschland sorgte die Ablösung der unternehmerfreundlichen schwarz-gelben Regierung durch eine schwarz-rote Regierung ebenfalls nicht für den Kollaps der Aktienbörse. Vielmehr erwartet man nun eine Patt-Situation der beiden großen Parteien in der Regierung, sodass keine großen politischen Umwälzungen zu befürchten sind. Der DAX quittierte dies mit neuen Allzeithochs.

So konnte der DAX im Jahr 2013 um 25,5%zulegen.

Ich habe heute die Jahresperformance der wichtigsten Indizes angefügt. Vorsicht: Es han­delt sich um die Jahresschlusskurse und nicht um die Kurse vom gestrigen Donnerstag.

Jahresperformance der wichtigsten Indizes

Indizes 02.01.2013 Änderung 2013
Dow Jones 16.577 26,6 %
DAX 9.552 25,5 %
Nikkei 16.291 56,7 %
Euro/US-Dollar 1,37 4,1 %
Euro/Yen 144,95 27,7 %
10-Jahres-US-Anleihe 3,03 % 76,96 %
Umlaufrendite Dtl. 1,61 % 49,07 %
Feinunze Gold 1196 $ -27,9 %
Fass Brent Öl 111,18 $ 0,5 %
Kupfer 7.377 $ -6,6 %
Baltic Dry Shipping 2.250 221,9 %

Jahresgewinner ist mit +221,9% der Baltic Dry Verschiffungsindex, der den Preis für den Transport von Schüttgut wie Kohle oder Eisen­erz über die Weltmeere anzeigt. Dieser Anstieg ist ein starker Indikator für ein Aufleben der chi­nesischen Wirtschaft, wo die meisten Roh­stoffe hingeliefert werden.

Die Rendite der US-Staatsanleihe ist um 77% angestiegen, der Kurs dieser Anleihen also gesunken. Ähnlich verhält es sich mit der Umlaufrendite in Deutschland, die um 49% anstieg. Man hätte also Anleihen leerverkaufen müssen. Ich erwarte auch für 2014 eine Fortsetzung dieses Trends und schaue mich händeringend nach Alternativen um.

Der Nikkei konnte um 56,7% zulegen. Das relativiert sich, wenn Sie sich den Verfall der japanischen Währung Yen um 27,7% gegen­über dem Euro anschauen. Da bleibt für einen in Euro rechnenden Anleger nur ein Jahres­gewinn von 29% übrig, und das liegt schon wieder im Bereich von DAX (+25,5%) und Dow Jones (+26,6%).

Bleibt der Goldpreis mit einem Minus von 27,9%. Ich hatte eine Umkehr der Goldpreis­entwicklung zwar erwartet, doch von der Intensität bin ich überrascht. Erfahrungsgemäß folgt nach einem so heftigen Ausverkauf erst einmal eine Phase der Bodenbildung, während der ich es für möglich halte, dass der Goldpreis noch weiter abgibt. Ein direktes Zurückschie­ßen in Richtung alter Hochs wäre eine Überra­schung und würde erneute Spannungen an den Finanzmärkten erfordern.

29,1% im Jahr 2012 und nun nochmals 25,5%im Jahr 2013 oben drauf, das ist eine stolze Performance für den DAX. Wird es Ihnen nun schwindelig? Steigt die Gefahr einer Korrektur, eines Absturzes? Oder befinden wir uns mitten in der Crack-Up Phase, in der alles verfügbare Geld mangels Alternative in die Aktienmärkte strömt und für eine lang anhaltende Rallye sorgt?


Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

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