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Volkswirtschaft aktuell

Sehr niedrige Leitzinsen in der EWU - Kommt eine weitere Zinssenkung?
Am Donnerstag tagt die Europäische Zentralbank. Während der Consensus (noch) keine weitere Zinssenkung erwartet, rechnen wir damit, dass die EZB die Wachstumsprojektionen für 2013 und 2014 nach unten revidieren wird und im Zuge des abermals verschlechterten Konjunkturumfelds den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 0,25% reduzieren wird. Der Zins für die Einlagefazilität dürfte allerdings nicht in den negativen Bereich gesenkt werden. Neben der Zinsentscheidung wird die Frage nach unkonventionellen Hilfsmaßnahmen, die die Kreditversorgung kleiner und mittlerer Unternehmen verbessern können, im Fokus des Interesses stehen. Dies betrifft vor allem Spanien und Italien. Aufgrund der großen internen Diskussionen und der Kritik an direkten Hilfen würden wir ein Hilfsprogramm von der Europäischen Investitionsbank präferieren.

USA: PMIS UND ARBEITSMARKT: MODERATES, ABER STABILES WACHSTUM

In den USA stehen in dieser Woche einige US-Schlüsselindikatoren zur Veröffentlichung an. Diese sollten wichtige Informationen über die unterliegende Wachstumsdynamik der amerikanischen Wirtschaft zu Beginn des zweiten Quartals liefern. Insbesondere der Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai dürfte im Fokus des Interesses stehen, da er zudem noch der wohl wichtigste Indikator für die Kalibrierung der Geldpolitik der Fed in den kommenden Monaten ist. Die für den Mai bereits berichteten Informationen über den Arbeitsmarkt lassen einen etwas stärkeren Beschäftigungszuwachs als im April erwarten. Wir rechnen mit einem monatlichen Plus von 180.000 Stellen und einen leichten Rückgang der Arbeitslosenquote auf 7,4%. Die Partizipationsrate, die für die US-amerikanische Notenbank ebenfalls ein wichtiger Indikator ist, dürfte nur minimal gefallen sein und sich noch deutlich unterhalb normaler Werte befinden. Sollten die Daten wie von uns erwartet kommen, setzt dies unseres Erachtens die Fed nicht unter Handlungsdruck, den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik zu drosseln. Dies gilt insbesondere unter Berücksichtigung, dass die Kerninflationsrate mit rund 1% deutlich unter dem Zielwert der US-amerikanischen Notenbank liegt.

Auch den Einkaufmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungsbereich dürfte einige Aufmerksamkeit geschenkt werden, zumal beide Stimmungsbarometer in den letzten beiden Monaten gesunken sind. Die auf regionaler Basis vorliegenden Informationen waren bislang gemischt. Wir rechnen vor dem Hintergrund der sich kontinuierlich verbessernden Situation am Wohnimmobilienmarkt und den lockeren Finanzmarktbedingungen mit einem leichten monatlichen Anstieg beim „Service-ISM“ und wenig Veränderung für das Verarbeitende Gewerbe, der am heutigen Montag veröffentlicht wird. Erfüllen sich unsere Erwartungen, wären die beiden Einkaufsmanagerindizes konsistent mit einem unterliegenden BIP-Wachstum von gut 2%.

THEMEN DER WOCHE
  • Die Finanzmärkte sind hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf global bessere Konjunkturdaten und der Sorge vor der dann möglicherweise folgenden Liquiditätsverknappung durch die Notenbanken.
  • Die internationalen Rentenmärkte mussten im abgelaufenen Monat den größten monatlichen Verlust seit Jahren verkraften. Die Renditen langlaufender Staatsanleihen in den entwickelten Volkswirtschaften sind im Mai um gut 30 Basispunkte gestiegen.
  • Die relative Schwäche der US-amerikanischen Staatsanleihen basiert auf den vergleichsweise guten Konjunkturdaten und der wahrscheinlichen Vorreiterrolle der Fed, wenn es um die Liquiditätsverknappung geht.
  • In Europa sind die Makrodaten noch schwach und die Märkte rechnen damit, dass die EZB und Bank of England in dieser Woche die Leitzinsen unverändert lassen werden.
  • In Japan sind zum sechsten Mal in Folge die Verbraucherpreise gefallen. Die Jahresveränderungsrate betrug im Mai -0,4%und es regen sich erste Zweifel an der Erfolgsaussichten der japanischen Geldpolitik. Der Consensus rechnet in Japan – im Unterschied zu den USA, UK und Deutschland – nicht mit weiter steigenden Kapitalmarktzinsen.
  • Aufgrund der im Trend unter den Erwartungen liegenden chinesischen Makrodaten gehen die Finanzmärkte von einer glo-bal schwächeren Rohstoffnachfrage aus. Unter dieser Entwicklung leiden auf der Währungsseite der australische und neuseeländische Dollar, sowie auch Emerging Markets Währungen.


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