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Volkswirtschaft aktuell

Deutschland: Inflationsraten sind niedrig und bleiben weiter unter 2%
Zurzeit ist in Deutschland kein nennenswerter Anstieg der Lebenshaltungskosten zu erkennen. Im letzten Monat hat sich die Inflationsrate zwar leicht erhöht, dies ist allerdings eher auf saisonale Effekte zurückzuführen. Der unterliegende Preistrend bleibt immer noch günstig und dass, obwohl sich die deutsche Wirtschaft in einer gesünderen Verfassung befindet als die anderen europäischen Länder. Zum einen dämpft der starke Wettbewerb den Preisauftrieb. Doch auch im Dienstleistungsbereich ohne Mieten hat sich der Anstieg nach dem Gipfel im Jahre 2011 deutlich abgeschwächt. Hinzu kommen Lohnabschlüsse, die den Arbeitnehmern real Einkommenssteigerungen ermöglicht, die jedoch nicht so hoch ausfallen, dass sie eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen würden. Insofern rechnen wir auch 2014 mit Inflationsraten von unter 2% in Deutschland.

DETAILS ZUR BANKENUNION AUF DEM EU-GIPFEL; USA: JOBLESS CLAIMS, KONSUM- UND INFLATIONSDATEN IM FOKUS

Nachdem der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs vor einem Jahr spektakulär mit der Ankündigung einer Bankenunion endete, hat sich der politische Prozess seitdem nur sehr zögerlich bewegt. Zwar soll die EZB die Aufsicht über die systemrelevanten Banken übernehmen (frühestens Mitte 2014), doch in den wesentliche Punkten „Abwicklung von Banken“ und Einlagensicherung haben die einzelnen Ländern immer noch unterschiedliche Vorstellungen. Die Euro-Gruppe hat nun immerhin den ESM als letzte Instanz zur Abwicklung von Banken ausgesucht mit einem Volumen von 60 Mrd. Euro. Umsetzungen und Prozedere bleiben aber noch unklar. Da die Finanzminister am Freitag weiter über wichtige Details stritten, wird jetzt am Mittwoch ein weiteres Treffen anberaumt, um die Details zu klären und eine Vorlage für den EU-Gipfel der Staats- und Regierungschef zu liefern. Positiv ist, dass das Thema weiter auf der Tagesordnung steht, doch gerade vor dem Hintergrund der Bundestagswahl werden die Ergebnisse nur sehr bescheiden ausfallen.

Letzte Woche hat die Fed eine Drosselung ihrer Wertpapierankäufe im weiteren Verlauf des Jahres angekündigt, falls sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld wie von ihr erwartet entwickelt. Ben Bernanke hat dabei die Betonung auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt gelegt. Damit unterliegen zeitnahe Arbeitsmarktindikatoren in den kommenden Wochen erhöhter Aufmerksamkeit. Dies gilt u.a. für die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Wir rechnen beim aussagekräftigeren Vierwochendurchschnitt mit keiner großen Veränderung zur Vorwoche. Der aktuelle Trend ist u.E. mit einem monatlichen Beschäftigungsplus von 150.000 kompatibel und liegt damit unter der Marke von 200.000, die Bernanke für die vergangenen sechs Monate als Indiz für eine spürbare Verbesserung am US-Arbeitsmarkt zitiert hat. Zudem werden noch wichtige Daten von der Konsum- und Inflationsfront veröffentlicht, die wenig Überraschungen bringen sollten.

THEMEN DER WOCHE
  • In der vergangenen Woche gerieten die Aktienmärkte durch die Äußerungen des US-Notenbankchefs Bernanke und durch eine schwächeren chinesischen Einkaufsmanagerindex kräftig unter Druck. Insbesondere die Aktienindizes der Emerging Markets verloren erneut relativ kräftig. Der MSCI Japan konnte gegen den allgemeinen Trend in der letzten Woche leicht zulegen bei allerdings hoher Volatilität.
  • Die Volatilität am US-amerikanischen und europäischen Aktienmarkt ist in den letzten Tagen auch leicht angestiegen. Der Index für den S&P 500 (VIX) liegt aktuell bei 19 bzw. der VSTOXX bei rund 24 und somit so hoch wie im Februar zuletzt. Von den Krisenniveaus im Juni 2012 sind wir aber noch weit entfernt (VIX: 26 und VSTOXX: 36).
  • In dieser Woche stehen in den USA einige Konjunkturindikatoren zur Veröffentlichung an. Darunter der Auftragseingang langlebiger Güter, das Verbrauchervertrauen, der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan. Im Euroraum wird u.a. die Geldmenge M3 und das Wirtschaftsvertrauen publiziert.
  • Öl gab in der vergangenen Woche deutlich ab. Maßgeblich war die Äußerung der US-amerikanischen Notenbank zu einem möglichen Ende des quantitativen Easings. Auch die Wahl von Rohani zum iranischen Präsidenten mindert das Risiko einer weiteren Eskalation des Konfliktes um das iranische Atomprogramm. Der Ölpreis verlor in der vergangenen Woche gut 4% und schloss bei 93,8 US-$ je Barrel.
  • Das sich mittelfristig abzeichnende Ende der Geld-schwemme belastet nun alle Anlageformen. Staatsanlei-hen, weil unmittelbar die Nachfrage sinkt, Aktien, die li-quiditätsgetrieben vom Niedrigzinsumfeld profitierten und schließlich alle EM-Anlagen, weil die Risikofreude sinkt und möglichst noch vorhandene Gewinne realisiert wer-den sollen. Die Emerging Markets leiden zudem unter der nachlassenden Konjunkturdynamik des Haupthandelspart-ners China. Auf der anderen Seite signalisiert ein geordneter Ausstieg aus der Liquiditätsschwemme, dass die makroökonomischen Rahmenbedingungen in den Augen der Fed wieder stabiler werden und die in Krisenzeiten notwendige Unterstützung auslaufen kann.


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