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Volkswirtschaft aktuell

China: Exportdynamik bleibt verhalten
Die zuletzt veröffentlichten Daten aus China deuteten eine Abschwächung der konjunkturellen Dynamik an. Als Gradmesser für die Entwicklung des Welthandels dürften daher in dieser Woche die Export- und Importzahlen aus China im Mittelpunkt stehen. Die Statistiken sind allerdings derzeit mit Vorsicht zu genießen: Zu Jahresbeginn wurden die Exporte durch Scheingeschäfte künstlich aufgebläht, um ausländischen Investoren den Zugriff auf die Währung Renminbi zu erleichtern. Seit Frühjahr geht die Regierung gegen diese Praktiken vor, was zusammen mit einem nicht übermäßig dynamischen Welthandel zuletzt nur zu einstelligen Wachstumsraten geführt hat. Auch für Juni erwartet der Consensus für die Exporte nur geringe Zuwächse gegenüber Vorjahr. Dies würde zu unserer BIP-Prognose passen, nach der sich das Wachstum in Q2 auf ca. 7,5% abgeschwächt hat.

USA: ARBEITSMARKTDATEN AUS DER „ZWEITEN REIHE“, KONSUMKLIMA UND DAS PROTOKOLL DER LETZTEN FED-SITZUNG

Der positive Juni-Arbeitsmarktbericht hat die Tür für eine Drosselung der Wertpapierankäufe (QE3 Tapering) weit geöffnet. Die Fed hat in ihrer Kommentierung des geldpolitischen Ausblicks allerdings wiederholt darauf hingewiesen, dass sie auf einen breiten Datenkranz zur Beurteilung der Arbeitsmarktsituation schaut. Dazu gehört auch der JOLTS Bericht (Job Openings and Labor Turnover Survey) für den Monat Mai. Von besonderem Interesse dürfte dabei die Entwicklung der offenen Stellen und die Einstellungsrate (hiring rate) sein. Auch in der Umfrage der National Association of Independent Business (NFIB) stecken Informationen über die Situation am Arbeitsmarkt – in diesem Fall aus Sicht der kleineren und mittleren US-Unternehmen. Ein noch prominenterer Arbeitsmarktindikator ist die Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Die robusten Beschäftigungszuwächse der jüngsten Vergangenheit suggerieren eine weitere trendmäßige Verbesserung, also einen Rückgang dieses Indikators. Im Protokoll des Juni-Offenmarktausschusses der Fed dürfte die Meinungslage zur Ankündigung des QE3 Tapering deutlich werden. Neue Information sind u.E. davon aber nicht zu erwarten, da Ben Bernanke in der Pressekonferenz nach der Notenbanksitzung die Voraussetzungen für die Terminierung des QE3 Programms bis Mitte 2014 konkret geschildert hat. Wir rechnen allerdings damit, dass auch aus der Diskussion der Notenbanker die Trennung von Kalibrierung des Wertpapierankaufprogramms und der Zinspolitik der Notenbank klar ablesbar ist. Dies könnte dazu führen, dass die Erwartungen am kurzen Ende der US Zinskurve, die zuletzt deutlich angezogen sind, wieder etwas zurückgehen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Zinsentwicklung dürfte ebenfalls der Konsumklimaindex der University of Michigan von Interesse sein. Dieser sollte einen Hinweis geben, ob sich der Anstieg der Hypothekenzinsen seit Ende Mai negativ auf die Stimmungslage und Ausgabenneigung der privaten Haushalte niederschlägt. Ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vormonat wäre daher nicht übermäßig überraschend.

THEMEN DER WOCHE
  • In der letzten Woche zeigte die Wertentwicklung der Aktienindizes kein einheitliches Bild. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,2%und der Dax rund 2%. Im Gegenzug konnte der MSCI USA um 1,6% und der MSCI Japan sogar um knapp 5% zulegen. Der negative Trend in den Emerging Markets setzte sich fort: In Lateinamerika gab der Aktienindex um 4,3% nach.
  • In dieser Woche startet die Berichtssaison in den USA. Der Industriekonzern Alcoa legt als erstes Unternehmen die Zahlen für das zweite Quartal 2013 vor. Es folgen Schwergewichte aus dem Bankensektor wie J.P. Morgan und Wells Fargo.
  • Von Konjunkturseite stehen in den kommenden Tagen einige Zahlen aus China zur Veröffentlichung an. Darunter Verbraucher- und Erzeugerpreise sowie Ex- und Importdaten. Zudem erscheint am Mittwoch das Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschuss der US-Notenbank und am Freitag wird die erste Schätzung für das Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan für den Monat Juli veröffentlicht.
  • Der Ölpreis hat seine Aufwärtsbewegung in der letzten Woche fortgesetzt. Die Hauptgründe für den Anstieg sind positive Überraschungen bei US-Konjunkturdaten und die angespannte politische Lage in Ägypten nach der Machtübernahme durch das Militär.
  • Der Goldpreis hat sich im Wochenvergleich seitwärts bewegt. Die politischen Krisen in Portugal und Griechenland sorgten für steigende Notierungen, Spekulationen auf eine teilweise Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed führten dann wieder zu Verlusten.
  • Auch wenn die Vertreter der großen Notenbanken die Märkte zuletzt verbal etwas beruhigen konnten, bleibt das Thema „Tapering“ an den internationalen Rentenmärkten präsent.
  • Nachdem die Rentenmärkte in Euroland und in den USA bis Donnerstag letzter Woche ihre Erholung mehr oder weniger halten konnten, reagierten sie auf die Veröffentlichung der sehr festen US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag mit einem erneuten Zinsanstieg, der sich naturgemäß auf die Vereinigten Staaten konzentrierte.
  • Der Zins der 10-jährigen US Treasuries stieg am Freitag nach den Arbeitsmarktzahlen um 23 Basispunkte, der der Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit um 8 Basispunkte. Die Nervosität im Markt ist nach wie vor hoch.
  • Das hat eine Erholung bei Staats- und Kreditanleihen ausgelöst, von der vor allem die Euro-Peripherie profitiert hat. Per Saldo sind jedoch die Risikoprämien im Juni deutlich gestiegen.
  • Positiv auf die guten Konjunkturzahlen reagierten die Emerging Markets. Der Spread des JP Morgan EMBI Global Diversified fiel im Wochenverlauf um 20 Basispunkte von 341 auf 321 Basispunkte. Hier scheint sich an den Märkten die Einsicht durchzusetzen, dass ein festeres Wachstum positiv für die Emerging Markets ist, selbst wenn die großen Notenbanken dann irgendwann beginnen, die in Krisenzeiten ausgegebene Liquidität wieder einzusammeln.


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