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Wo Eigentumswohnungen teuer und wo günstig sind

Eine aktuelle Analyse zeigt die Entwicklung der Preise für Bestandsimmobilien in Deutschland. In der Stadt und auf dem Land bleiben Häuser begehrt, aber es gibt noch einige wenige Regionen, wo es keine Kaufpreissteigerung gab.

(verpd) Die Preisspirale bei bestehenden Immobilien geht weiter nach oben, wie eine Studie, die im Auftrag einer Bank durchgeführt wurde, zeigt. Die Preise von bestehenden Eigentumswohnungen in Deutschland stiegen in 90 Prozent der Landkreise und Städte weiter.

Die Nachfrage nach Wohneigentum ist in Deutschland ungebrochen. In den Großstädten ist der Immobilienmarkt nach wie vor hart umkämpft. Das treibt die Preise nach oben. So konnten sich Verkäufer von Eigentumswohnungen 2018 im Vergleich zum Vorjahr in mehr als 90 Prozent aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte über höhere Preise freuen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Wohnatlas 2019“ der Deutschen Postbank AG. Die Bank legte vor Kurzem einen Marktüberblick der Quadratmeterpreise für Bestandsimmobilien im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr vor. Die Auswertung wurde im Auftrag der Bank von der Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut gGmbH (HWWI) erstellt. Die Zahlen beziehen sich auf die 401 Landkreise und kreisfreien Städte hierzulande.

Immobilienpreise steigen weiter

Im Durchschnitt stiegen in 2018 gegenüber dem Vorjahr die Quadratmeterpreise laut Studie in 365 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten an. In 2017 verzeichneten dagegen „nur“ 242 Landkreise und kreisfreie Städte eine Verteuerung. Im bundesweiten Durchschnitt lag die inflationsbereinigte Wertsteigerung von 2017 auf 2018 bei Bestandsimmobilien bei 7,2 Prozent, 2016 auf 2017 waren es noch 5,5 Prozent.

Nicht nur die Großstädte, auch der ländliche Raum verzeichneten teils kräftige Preissteigerungen, stellten die Autoren des Reports fest. Laut Experten ist auch keine Trendwende zu erwarten, solange die Finanzierungszinsen für einen Hauskauf oder Hausbau weiterhin niedrig bleiben.

Oberbayern und Nordfriesland sind die teuersten Regionen

Der aktuelle Wohnatlas zeigt insgesamt ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. Deutschlands teuerste Regionen liegen fast alle im Süden der Republik: Unter den Top Ten der teuersten Regionen pro Quadratmeter Wohnfläche – ohne Metropolstädte – sind folgende acht oberbayerische Landkreise: Miesbach, Starnberg, Landkreis München, Fürstenfeldbruck, Ebersberg, Dachau, Freising und Erding – der Quadratmeterpreis lag hier zwischen 4.384 und 5.615 Euro.

In mittlerweile fünf Landkreisen hat der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohneigentum sogar 5.000 Euro überschritten nämlich in Miesbach (5.615 Euro), Starnberg (5.613 Euro), Nordfriesland in Schleswig-Holstein (5.588 Euro), München (5.586 Euro) und Fürstenfeldbruck (5.048 Euro). Nur einer davon, nämlich Nordfriesland, lag davon im Norden.

Im Landkreis Nordfriesland, zu dem auch das hochpreisige Sylt gehört, ist jedoch der Quadratmeterpreis knapp drei Prozent niedriger als noch im Vorjahr, während die Preise in allen anderen genannten Landkreisen angestiegen sind. Erstmals seit Jahren gaben die Preise damit im hohen Norden nach.

Spitzenreiter München, gefolgt von der Main-Metropole

Bei den deutschen Großstädten bleibt München mit Abstand am teuersten. Im vergangenen Jahr hat der mittlere Quadratmeterpreis in der Landeshauptstadt 7.000 Euro überschritten und lag bei 7.509 Euro. Das sind inflationsbereinigt 8,7 Prozent mehr als 2017.

Frankfurt am Main bleibt im Ranking der teuersten Städte Deutschlands weiter auf Platz zwei mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5.058 Euro. Der starke Anstieg um rund 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sorgt dafür, dass sich die deutsche Bankenmetropole spürbar von Hamburg absetzt.

Die Hansestadt mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4.587 Euro und einem Plus von sieben Prozent liegt auf Platz drei. Stuttgart folgt auf Platz vier mit 4.225 Euro pro Quadratmeter, was einer Steigerung von 8,04 Prozent entspricht. Berlin holt dagegen weiter auf und verzeichnet erneut den steilsten Preisanstieg der sieben größten deutschen Metropolen: Hier kletterten die Quadratmeterpreise um 11,4 Prozent auf im Schnitt 4.166 Euro. Im Ranking liegt die deutsche Hauptstadt damit auf Platz fünf.

Wo Wohneigentum wenig kostet

Die stärksten Steigerungen betreffen aber nicht die Metropolen oder den klassischen Speckgürtel, wie der Wohnatlas zeigt. Von der großen Nachfrage nach Wohneigentum profitiere jetzt auch der ländliche Raum. Laut Experten ist eine Ursache für diese Entwicklung, dass das Wohneigentum in vielen Metropolen zu teuer wird und Interessenten daher auf das Umland ausweichen.

Den mit Abstand rasantesten Preisanstieg verzeichnet Suhl im Süden Thüringens mit einem Plus von 48 Prozent auf 1.655 Euro pro Quadratmeter. Danach folgen die Landkreise Kronach (Oberfranken in Bayern, nahe der thüringischen Grenze) mit einer Preissteigerung von 42 Prozent auf 1.729 Euro und Kyffhäuserkreis (Nordthüringen) mit einem Zuwachs von 41 Prozent auf 893 Euro. Trotz kräftigem Preisanstieg bleiben Wohnimmobilien hier noch weiter vergleichsweise billig.

In einigen Regionen sind die Preise 2018 im Vergleich zum Vorjahr laut Studie aber auch eingebrochen. Den kräftigsten Preisverfall gab es in den Landkreisen Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit minus 37 Prozent und in Elbe-Elster in Brandenburg mit minus 35 Prozent sowie in der kreisfreien Stadt Zweibrücken in Rheinland-Pfalz mit minus 26 Prozent. Die meisten Landkreise mit Quadratmeterpreisen unter 1.200 Euro gab es in 2018 in den Flächenbundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, keinen einzigen dagegen in Baden-Württemberg und im Saarland.

Hausfinanzierung per Lebensversicherung

Übrigens kann eine Hausfinanzierung auch über eine Lebensversicherung erfolgen. Allein in 2018 ist das Volumen der von Lebensversicherern ausbezahlten Immobiliendarlehen um knapp zwölf Prozent auf 8,4 Milliarden Euro angestiegen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) vor Kurzem bekannt gab.

„In der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Immobilienfinanzierung für Lebensversicherer eine attraktive Kapitalanlage”, sagt GDV-Chefvolkswirt Klaus Wiener. „Hypothekenkredite bieten nicht nur hohe Sicherheiten, sondern auch höhere Renditen als langlaufende Staatsanleihen bester Bonität.”

„Denn während die meisten Banken vor allem Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren anbieten, vergeben Versicherer problemlos auch Kredite mit einer Zinsbindung von 20 oder gar 30 Jahren. Der Grund: Kreditinstitute refinanzieren sich überwiegend über kurzfristige Einlagen wie Girokonten und Termingelder, Lebensversicherer können die Beiträge ihrer Kunden aufgrund der oftmals hohen Laufzeit vieler Versicherungsverträge dagegen sehr viel langfristiger investieren“, verdeutlicht der GDV.



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