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Wochenrückblick 13. Februar - 17. Februar 2017

Unternehmensdaten im Fokus ...von Stephan Heibel
In der ersten Wochenhälfte schickte sich der DAX an, ein neues 52-Wochenhoch zu erklimmen. Doch schon früh ging ihm die Puste aus, er befindet sich nun in Lauerstellung. Schuld an dem Rückschlag sind Konjunkturdaten, die nicht mehr so überraschend positiv eintrudelten wie noch in den Wochen zuvor. Das BIP-Wachstum in Deutschland lag im Q4 nur bei 1,2%, erwartet wurden 1,7%. Der ZEW-Konjunkturindex für die Erwartung der Wirtschaft fiel auf nur 10,4, erwartet wurden 15,0.

In den USA sah es deutlich positiver aus. Die gute konjunkturelle Situation nahm Fed-Chefin Janet Yellen zum Anlass, im Rahmen ihres halbjährlichen Berichts vor Senat und Kongress zu mahnen, dass zu zögerliche und verspätete Zinserhöhungen eine Gefahr für die Inflationsentwicklung darstellen könnten. Wir dürfen dies als vollmundiges Versprechen interpretieren, bereits im März oder spätestens April den nächsten Zinsschritt vorzunehmen.

Und plötzlich ist weiß, was vorher noch schwarz war: Zinserhöhungen sind für die Börse im Allgemeinen schlecht. Eine alte Börsenweisheit mahnt, stets auf der Seite der Fed zu sein. Wenn die Fed die Konjunktur bremsen möchte, also die Zinsen erhöht, sollte man keine Aktien halten. Solange die Fed Zinsen senkt, kann man investieren. Doch diese pauschale Weisheit wurde ins Leben gerufen, als es noch keinen Negativzins gab.

Klar, wenn vom Zinsniveau bei 3%, was historisch gesehen die Untergrenze bedeutete, der Zins angehoben wird, dann kann damit die Konjunktur gebremst werden. Doch alles, was unter 3% liegt, wirkt stimulierend. Wenn die Fed nun also den Zins schrittweise auf 3% anhebt (aktuell 0,5%-0,75%), dann wird die Stimulation lediglich zurückgefahren, die Wirtschaft kann endlich wieder alleine laufen. Bremsspuren müssen wir noch lange nicht fürchten.

Wo also vorher Anleger bei Zinserhöhungen schwarz sahen, sehen sie nun weiß. Endlich wird die Liquiditätsflutung zurückgefahren und normale Märkte könnten in wenigen Jahren Realität werden. Es ist das Zeichen, sich endlich wieder auf die Unternehmensentwicklung zu konzentrieren. Trumps fiskalpolitischen Versprechungen sowie Yellens geldpolitische Verbrechen spielen bei der aktuellen Rallye am Aktienmarkt kaum mehr eine Rolle, Normalität ist in Sicht und Unternehmen werden entsprechend ihrem Wachstum und ihren Gewinnen bewertet.

Auch diese Woche gab es noch eine Reihe von Quartalszahlen. Nachdem ich vor einer Woche fast den gesamten DAX besprochen habe, erspare ich mir heute den Blick ins Detail. Es bleibt dabei, dass die große Mehrzahl an Zahlen positiv überraschte.

Schauen wir uns die Entwicklung der wichtigsten Indizes einmal im Wochenvergleich an:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes

Indizes 16.02.2017 Änderung Vorwoche
Dow Jones 20.591 2,0%
DAX 11.757 1,0%
Nikkei 19.346 2,3%
Euro/US-Dollar 1,07 0,1%
Euro/Yen 120,84 0,3%
10-Jahres-US-Anleihe 2,45% 0,06
Umlaufrendite Dtl. 0,12% 0,06
Feinunze Gold 1.240$ 0,4%
Fass Brent Öl 55,26$ -0,8%
Kupfer 6.014$ 2,6%
Baltic Dry Shipping 710 0,4%

Die schwachen Konjunkturdaten haben Spuren im DAX hinterlassen: Während Dow Jones und Nikkei um über 2% steigen konnten, schaffte der DAX nur 1%. Auch der Euro wirkte belastend, denn er stieg um einen Cent auf 1,07 USD/EUR.

Der Kupferpreis ist im laufenden Jahr bereits um 108% angesprungen. Dr. Copper, wie das rote Metall aufgrund seiner guten Prognosefähigkeit für die weitere Konjunkturentwicklung genannt wird, bestätigt also die verbesserte konjunkturelle Situation weltweit. Insbesondere China wurde diese Woche nochmals positiv erwähnt: Motorenhersteller Cummins rief diese Woche den Boden für China aus, die Nachfrage habe die Talsohle durchschritten, so CEO Linebarger im Rahmen der Veröffentlichung der Q-Zahlen.

Der Baltic dry Verschiffungsindex ist im laufenden Jahr bereits um 23% eingebrochen, spricht also eine andere Sprache. Doch diese Woche hat sich der Preisverfall beim Baltic Dry nicht mehr fortgesetzt. Schauen wir mal, wie es hier weitergeht.

Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt) Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten. Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar. Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren. Die Verwendung der Inhalte dieses Wochenrückblicks erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

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