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Wochenrückblick 15. Juli - 19. Juli 2013

Stabilisierung am Anleihemarkt ...von Stephan Heibel
Wer hätte das gedacht: Die marktwirtschaftlich orientierte Militärführung in Ägypten sorgte schnell für Ruhe. Die stabil schwachen Kon­junkturdaten aus China sind vielen lieber als die exorbitant hohen Zuwächse, gefolgt von heftigen Rückschlägen, der Vergangenheit. Die Club-Med Länder gehen nicht schon wieder in Krisenmodus über, das Krisenmanagement der EU funktioniert. Und Bernanke sowie Draghi lassen den Geldhahn weit geöffnet. Die beste aller Welten an der Börse, der Dow Jones erklimmt neue Allzeithochs, und der DAX befin­det sich in Schlagweite von seinem Allzeithoch.

Wenn wir nach wie vor von einem volatilen Sommer ausgehen, dann sollte nun schon bald wieder eine Phase der Ernüchterung folgen. Den Ausbruch nach oben haben wir ja erst für diesen Herbst terminiert. Doch die Börse gibt sich überraschend robust, insbesondere vor dem Hintergrund der vielfach schwachen Quar­talszahlen, die wir in diesen Tagen von US-Unternehmen präsentiert bekamen.

Intel hat das mobile Internet unterschätzt, Yahoo! hat es gar nicht kommen sehen, und Microsoft bleibt auf seinen Tablets sitzen. Oracle hat die Cloud verpasst, IBM ist über­rascht von rückläufigem Serverabsatz und SAP ist überrascht von den hohen Kosten der Umstellung auf das Cloud-Angebot. Ich bin gespannt was Facebook nächste Woche zur sozialen Vernetzung über das mobile Internet zu melden hat. Man sollte meinen, dass die IT-Welt Kopf steht, denn die einstigen Vorzeige­unternehmen flüchten sich in Ausreden.

Die Großwetterlage scheint derzeit wichtiger zu sein als die einzelnen schlechten Quartals­zahlen, denn die Indizes haben nach dem jüng­sten Rekordanstieg, trotz der schlechten Quar­talszahlen der vergangenen drei Tage, kaum nachgegeben. Schauen Sie selbst:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes

Indizes 18.07.2013 Änderung Vorwoche
Dow Jones 15.549 0,6 %
DAX 8.337 2,2 %
Nikkei 14.590 0,6 %
Euro/US-Dollar 1,31 0,5 %
Euro/Yen 131,49 1,5 %
10-Jahres-US-Anleihe 2,53 % -0,04 %
Umlaufrendite Dtl. 1,28 % -0,04 %
Feinunze Gold 1.290 $ 1,0 %
Fass Brent Öl 108,56 $ 0,9 %
Kupfer 6.885 $ -0,6 %
Baltic Dry Shipping 1.146 0,6 %

Die in meinen Augen wichtigsten Wochenver­änderungen sind die beiden 0,0% bei den US- und deutschen Anleihen. Die Rendite hat sich stabilisiert. Nach der angekündigten Zins­wende durch Ben Bernanke waren insbeson­dere die US-Anleihen ausverkauft worden. Anleger mussten lernen, dass die vermeintlich sicheren Anlagen durchaus für Kursverluste von bis zu 20% binnen weniger Tage verant­wortlich sein können. Dramatisch, denn gerade die Anleihen werden ja zur STABILI­SIERUNG von Schwankungen im Depot gehalten.

Wer sich also nicht von der Perspektive stei­gender Zinsen und damit fallender Anleihe­preise abschrecken ließ, der wurde sodann von der starken Volatilität in den Staatsanleihen verschreckt. Sicher ein nicht unwichtiger Grund dafür, dass Anleger in den vergangenen Wochen wieder stärker auf Aktien zugriffen, Aktienfonds verzeichneten endlich wieder ordentliche Zuflüsse.

Wir haben nun also ein höheres Zinsniveau, doch noch kein "zu hohes" Zinsniveau. Stei­gende Zinsen sind ein gutes Zeichen, deuten sie doch auf eine Verbesserung der Konjunktur. Jedoch sind zu schnell steigende Zinsen schädlich, weil sich Unternehmen nicht schnell genug auf die neuen Finanzierungsbedin­gungen einstellen könnten. Zudem herrschte in den USA die Angst, zu schnell steigende Zinsen könnten den Konjunkturaufschwung abwürgen. Der Konjunkturaufschwung beruht ja gerade zu einem großen Teil auf den günsti­gen Finanzierungsbedingungen. Es ist und bleibt ein Drahtseilakt für Fed-Chef Ben Ber­nanke, die Wirtschaft auf steigende Zinsen vorzubereiten, doch gleichzeitig ein zu schnel­les Ansteigen der Zinsen zu verhindern.

Ein Teil der verprellten Anleiheanleger wird auch Gold gekauft haben, das Gold hat sich inzwischen deutlich von seinem Tiefstkurs erholt.


Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

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