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Wochenrückblick 18. April . 22. April 2016

Das Schlimmste scheint überstanden ...von Stephan Heibel
Da habe ich doch nicht schlecht gelegen, oder? Nach +5,9% in der Vorwoche legte der DAX diese Woche nochmals um 3,4% zu. So ziemlich alle Marktbeobachter hatten beim Erreichen der 10.000 Punkte-Marke im DAX reflexartig vor Rückschlägen gewarnt. Der Heibel-Ticker war meines Wissens die einzige Publikation, die bereits frühzeitig auf das bevorstehende nachhaltige Überwinden der 10.000 Punkte-Hürde hinwies und auch nach dem erfolgreichen Überspringen am bullischen Ausblick festhielt.

Wie immer, wenn man so gut liegt mit seiner Prognose, habe ich in den vergangenen zwei Wochen ziemlich schlecht geschlafen. Es braucht schon einiges, um sich so gegen die weit verbreitete Meinung zu stellen. Um so schöner ist es, wenn die Sache aufgeht und nun sollten wir, bevor der Größenwahn einzieht, Teilgewinne mitnehmen.

Nachdem in der vergangenen Woche eine Reihe von Banken Quartalszahlen veröffentlichten, die schlechter ausfielen als erwartet, und deren Aktien dennoch anstiegen, ist es nun nicht mehr ganz so einfach. Doch noch immer zeigt der Markt eine relative Stärke, die weiterhin optimistisch stimmt.

Was ist noch passiert in der vergangenen Woche? In Japan und in Ecuador gab es verheerende Erdbeben mit hunderten Opfern. Es hätte niemanden überrascht, wenn diese beiden Ereignisse für einen Ausverkauf an den Börsen gesorgt hätten, immerhin sind einige Zulieferer der Smartphoneproduzenten im japanischen Erdbebengebiet angesiedelt und auf absehbare Zeit nicht lieferfähig. Die Aktie von Apple war aus diesem Grund unter Druck.

Netflix hat mit 500.000 neuen Abonnenten das Ziel der Analysten von 586.000 neuen Abos klar verfehlt, die Aktie brach am Dienstag um 8% ein. Kein Wunder, denn ein Unternehmen mit einem KGV von 437 darf sich keinen Fehler leisten.

Big Blue alias IBM hat den 16. Umsatzschwund in Folge verzeichnet. CEO Ginni Rometty erklärt Quartal für Quartal mit eindrucksvollen Worten, warum das nicht zu verhindern war. Doch ein Gegenmittel hat auch sie nach vier Jahren noch immer nicht gefunden.

Gestern hat dann ein auf Short-Spekulationen spezialisierter Hedgefonds den deutschen Werbevermarkter Ströer unter Beschuss genommen.

Wenn DAX und Dow Jones trotz solcher Hiobsbotschaften weiter aufwärts streben, dann wird das der Optimist als ein Zeichen von extremer Stärke darstellen, der Pessimist wird konstatieren, dass die Einschläge immer näher kommen. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben.
 

Wochenperformance der wichtigsten Indizes

Indizes 21.04.2016 Änderung Vorwoche
Dow Jones 17.983 0,3%
DAX 10.436 3,4%
Nikkei 17.565 3,9%
Euro/US-Dollar 1,13 0,3%
Euro/Yen 124,75 1,0%
10-Jahres-US-Anleihe 1,87% 0,09
Umlaufrendite Dtl. 0,10% 0,05
Feinunze Gold 1.247$ 1,4%
Fass Brent Öl 44,79$ 1,5%
Kupfer 4.999$ 3,1%
Baltic Dry Shipping 670 12,2%

Plus 3,4% im DAX, sogar 3,9% im Nikkei trotz Erdbeben. Der Dow Jones hingegen konnte nur um 0,3% zulegen, und in China gaben die Aktien gar 4,2% ab. Grund für die gute Performance der Exportländer Japan und Deutschland ist meiner Einschätzung nach der steigende Ölpreis sowie die allgemein festeren Rohstoffpreise.

Im Zeitalter des Computer-automatisierten Handels werden steigende Rohstoffe mit Konjunkturaufschwung gleichgesetzt, was die Exporttätigkeit in der Welt ankurbelt. Diese Algorithmen sind weltweit fest einprogrammiert und sorgen für sofortige Kursreaktionen bei entsprechenden Bewegungen der Rohstoffpreise. Doch ich habe Berichte gelesen, dass in China nach einer eher zurückhaltenden Konjunkturtätigkeit nun wieder Lager aufgefüllt werden, was eben nur vorübergehend für einen Preisanstieg sorgt. Natürlich werden die Lager aufgefüllt, weil man mit verstärkter Produktionstätigkeit rechnet, doch das wird noch einige Monate dauern, bis wir an dieser Stelle Gewissheit haben. Das Ganze kann sich auch noch als Strohfeuer entpuppen.

Das Kupfer ist also um 3,1% angesprungen. Der Ölpreis um 1,5%, obwohl das Treffen der Ölförderländer in Doha ergebnislos verlief. Ein Ausverkauf wäre eigentlich die logische Folge dieses enttäuschenden Ergebnisses gewesen. Doch inzwischen hat die Internationale Energieagentur (IEA) vorgerechnet, dass die Ölnachfrage im laufenden Jahr "nur noch" um 1,16 Mio. Fässer am Tag anwachsen werde. Gleichzeitig wissen wir, dass die Saudis ihr Angebot um 1 Mio. Fässer ausweiten, der Iran um weitere 600.000 Fässer. 1,6 Mio. mehr gefördertes Öl am Tag trifft auf einen Nachfrageanstieg um 1,16 Mio. Fässer, da werden noch immer 440.000 Fässer zu viel gefördert.

Doch nun laufen die Fracking-Anlagen in den USA aus und werden nicht mehr eingesetzt, da der Ölpreis für die Erschließung neuer Fracking-Vorkommen zu niedrig ist. Im laufenden Jahr werde die US-Produktion daher um 1 Mio. Fässer zurückgehen. Sprich: Das Nachfragewachstum kann nicht gestillt werden. Öl wird wieder knapp, egal ob der Iran nun irgendwelchen Einfrierungen zustimmt oder nicht.

Das Wachstum der Nachfrage komme hauptsächlich aus China und Indien, so die IEA. Die Meldung wurde zwar als negativ-Schlagzeile für den Ölpreis veröffentlicht, weil das Wachstum geringer ausfällt als noch zuvor erwartet. Doch dieses Nachfragewachstum war offensichtlich nicht mehr in den Köpfen der Anleger präsent und sorgte nun für einen weiteren Anstieg des Ölpreises.

Der Baltic Dry Verschiffungsindex ist um weitere 12,2% auf nunmehr 670 USD gestiegen. Ein weiteres Zeichen für eine Wiederbelebung der Wirtschaft.

Sind diese guten Daten nun der Beweis für die Kursanstiege der vergangenen Wochen und sollten Sie daher nun Gewinne mitnehmen? Oder ist das erst der Anfang einer fulminanten Rallye?

Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

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