ARNOLD & PARTNER - Finanz- und Versicherungsmakler

Wochenrückblick 25. November - 29. November 2013

Black Friday und Cyber Monday bestimmen Weihnachtsgeschäft ...von Stephan Heibel
So, gestern wurden mehr Truthähne in den USA gegessen als im ganzen Jahr. Wie bei uns zu Weihnachten kommt in den USA zum Erntedank-Fest (Thanksgiving) die ganze Familie zusammen. Gestern blieben die Bör­sen geschlossen, heute wird nur einen halben Tag lang gehandelt. Und nach diesem Wochen­ende haben sich insbesondere zwei Dinge geändert: 1. die Beleuchtung und 2. die Kon­sumwelt.

In meiner Zeit in den USA war es stets ein bis­schen wie im Märchen, wenn ich am Montag nach Thanksgiving zur Arbeit fuhr: Unzählige Lichter, Sterne und nicht zu vergessen Santa Clauses mit Rentieren hingen an den Häuser­fronten und erhellten den Herbstmorgen. Es ist der offizielle Start in die Weihnachtssaison, "it's the season".

Aber noch etwas hat sich verändert: Während bis heute noch spekuliert wird über die Pro­dukte, die am häufigsten unter'm Weihnachts­baum zu finden sein werden, gibt es am Mon­tag bereits erste Hochrechnungen. Denn am heutigen Freitag, dem "Black Friday" werden die Kaufhäuser gestürmt und Weihnachtsge­schenke gekauft. Der Einzelhandel hat diesen

Black Friday wohl kultiviert, indem spezielle Sonderangebote nur für den heutigen Tag erstellt werden.

In der jüngsten Zeit gesellt sich nun noch der "Cyber Monday" hinzu, mit der Zunahme des Online-Vertriebs ist auch der Absatz über das Internet zu einem wichtigen Faktor für den Ein­zelhandel geworden. Und ob Sie es glauben oder nicht, die meisten Bestellungen werden nach den Thanksgiving-Feiertagen getätigt und zwar vom Arbeitsrechner aus. Stimuliert durch das Thanksgiving-Wochenende mit der Familie klicken sich am Cyber Monday mehr US-Ame­rikaner durch die Online-Angebote als an irgendeinem anderen Tag im Jahr.

Nach Black Friday und Cyber Monday werden wir also wissen, welche Produkte dieses Jahr das Rennen machen. Alles danach ist dann nur noch eine Hochrechnung des Erfolges dieser beiden Hauptabsatztage.

Werden Uggs wieder gekauft, die Stiefel von Deckers (DECK)? Die Aktie wurde nach dem schlechten Weihnachtsgeschäft 2011 um 75%ausverkauft. 2012 konnte der Ausverkauf gestoppt werden und mit einem guten Weih­nachtsgeschäft 2013 könnte die Aktie wieder an alte Zeiten anknüpfen. Doch die Produktin­novation hält sich in Grenzen, einen entspre­chenden Hype erwarte ich nicht.

Wird Macy's (M) neues Ladenkonzept aufge­hen? Das größte Kaufhaus der Welt setzt mit­ten in Manhattan auf Tibco-Software (TIBX), die in Echtzeit Sonderangebote für die Kunden erstellt und an der Kasse vorschlägt. Insbe­sondere die Inhaber von Kundenkarten dürfen nunmehr mit individuellen Sonderangeboten rechnen und Macy's hofft, dadurch den Umsatz zu steigern.

Tibco wird auch von Amazon (AMZON) einge­setzt. "Ähnliche Artikel wie die, die Sie sich angesehen haben", werden in Echtzeit mit Pro­duktvorschlägen gefüllt, die zu den von Ihnen zuletzt angeschauten Produkten passen. Nachdem ich dem Geburtstagswunsch meiner Tochter nach einem "Pillermann" (nachvoll­ziehbarer Wunsch einer Dreijährigen mit großem Bruder) durch den Kauf von entspre­chend geformten kleinen Gummibärchen nach­kam, traute ich mich gar nicht mehr Amazon aufzurufen, wenn jemand auf meinen Bild­schirm blickt. "Gönnen Sie sich etwas", ist eine andere Rubrik, die Tibco entsprechend füllt. Zum Glück kann man die Liste der kürzlich angesehenen Artikel bearbeiten, und ich habe nun ein paar Artikel gelöscht.

Tiffany (TIF) konnte erst am Dienstag durch überraschend gute Verkaufszahlen glänzen. Doch für Tiffany zählt zunehmend das interna­tionale Geschäft, eine neue aufstrebende Schicht der Reichen in den Schwellenländern, die ungeachtet des Preises nur das Teuerste für sich sucht. Hier dürfen wir also keine Wun­der durch Sonderangebote erwarten.

Für Mattel (MAT) hingegen wird's ums Ganze gehen. Barbie und diverse Disney-Figuren wer­den für kleine Mädchen angeboten, Hot Wheels aufziehbare Spielzeugautos oder Fis­her Price für die kleinen Jungs. Daneben gibt es natürlich unzählige Karten- und Brettspiele (Uno), die am heutigen Black-Friday zu Son­derkonditionen untergebracht werden sol­len. Der Kurs des Unternehmens hat sich in den vergangenen vier Jahren verdreifacht. Das Angebot ist kommerzieller geworden, der Anspruch ging leider häufig verloren. Dennoch, hier könnte ich mir eine positive Überraschung vorstellen. Der Gewinn wächst mit 9% p.a., das KGV 14e steht bei 16. Die Kosten sind unter Kontrolle, ich halte Mattel derzeit für gut geführt.

Doch natürlich dürfen wir auch Apple (AAPL) nicht vergessen, denn iPhone und iPad gehö­ren zu den beliebtesten Weihnachtsgeschen­ken der vergangenen Jahre. Die Produktpalette von Apple ist breiter denn je, und ich kann mir gut vorstellen, dass "überraschenderweise" die hochpreisigen Produkte besonders gut gehen. Das wäre dann eine positive Überraschung, die den Kursanstieg der Aktie in den vergangenen Tagen erklären würde.

Na, wir dürfen jedenfalls gespannt sein auf die nächste Woche, in der die verfügbaren Zahlen in allen möglichen Kombinationen ausgewertet und hochgerechnet werden.

Derweil verlief die abgelaufene Woche ziemlich ruhig.

Schauen wir uns einmal die Wochenperfor­mance der wichtigsten Indizes an:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes

Indizes 28.11.2013 Änderung Vorwoche
Dow Jones 16.097 1,2 %
DAX 9.387 2,0 %
Nikkei 15.662 1,9 %
Euro/US-Dollar 1,36 1,3 %
Euro/Yen 139,13 2,8 %
10-Jahres-US-Anleihe 2,74 % -0,05 %
Umlaufrendite Dtl. 1,38 % 0,00 %
Feinunze Gold 1.244 $ -0,2 %
Fass Brent Öl 110,63 $ 2,4 %
Kupfer 7.043 $ 0,8 %
Baltic Dry Shipping 1.719 12,6 %
 
Mit einem Plus von 2% bleibt der DAX gesucht, inzwischen haben sich auch die einheimischen Anleger mit der Qualität ihrer Unternehmen angefreundet. Doch der Anstieg des Wechsel­kurses (+1,3% ggü. US-Dollar) deutet darauf hin, dass es eine weitere Runde von Geldern internationaler Anleger gab, die in den DAX strömte. Bei dem heftigen Kursplus ist es schon überraschend von einer ruhigen Woche zu sprechen, doch so war es. Der DAX ist kon­tinuierlich, langsam und ohne besondere Ausschläge täglich ein wenig geklettert.

Überraschender ist schon die Entwicklung in Japan, wo der Wechselkursverfall des Yen schneller vonstatten ging als der Anstieg des Nikkei. Dies ist aber nicht auf konjunkturelle Überlegungen zurückzuführen, sondern ein­fach ein Resultat der Spannungen zwischen China und Japan: China hat diese Woche kräf­tig mit den Waffen gerasselt, und entsprechend verunsichert waren Anleger, sowohl der Yen als auch die japanischen Aktien wurden gemieden. Dennoch reichte es auch für den Nikkei für ein Wochenplus von 1,9%.

Fracking zeigt Wirkung würde ich sagen. In den USA werden bereits wie wild mit Hilfe der umstrittenen Fördertechnologie Fracking letzte Ölreserven aus dem Boden gequetscht. Seit Jahrzehnten wurde in den USA keine neue Raffinerie mehr zugelassen, die Raffinierka­pa­zitäten arbeiten also am Limit. Das viele Öl, das gefördert wird, kann nicht weiterverarbeitet werden, und entsprechend fällt der Ölpreis für das Western Texas Öl - derzeit steht das Fass bei 92,78 USD. Die USA fahren ihre Ölimporte zurück und streben in den kommenden Jahren sogar wieder eine Unabhängigkeit von Ölim­porten an. Die Förderung und zunehmende Nutzung der riesigen Gasvorkommen leistet dazu einen eigenen Beitrag.

Die österreichische Firma C.A.T. Oil bringt die umstrittene Technologie nach Russland, der Aktienkurs hat sich in den vergangenen zwei Jahren vervierfacht. Für uns hier in Deutsch­land und Europa bringt das jedoch sehr wenig, unser Ölpreis hängt von den Erfolgen in der Nordsee ab sowie von der politischen Stabilität im Nahen Osten. Und beides ist nicht zum Besten bestellt, entsprechend legt unser Ölpreis im Gegensatz zum Amerikanischen und Russischen immer weiter zu. Die Preisdif­ferenz zwischen Western Texas und dem Nordseeöl ist in den vergangenen Monaten weiter angestiegen. Früher war das Western Texas Öl stets teurer, doch die Zeiten sind lange vorbei.

Der Baltic Dry Verschiffungsindex ist ange­sprungen. Ich halte das für eine Reaktion auf die Beschlüsse der chinesischen Regierung vor wenigen Wochen, die ein moderates Wirt­schaftswachstum anstrebt, jedoch gezielte Förderungen ansprach. Vor diesem neuen Fünf-Jahresplan hat sich die Wirtschaft etwas zurückgehalten. Nun ist die neue Marschrich­tung klar und aufgestaute Entscheidungen wer­den getroffen, was zu einem Anziehen der Akti­vitäten führt.



Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

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