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Wochenrückblick 26. Februar - 1. März 2024

Künstliche Intelligenz, Abnehmspritze und Bitcoin dominieren das Parkett ...von Stephan Heibel

BTCDer Bitcoin ist in Schlagweite seines Allzeithochs bei 68.982 USD. Im November 2021 erreichte er sein bisheriges Allzeithoch, anschließend folgte eine Korrektur bis unter 20.000 USD. Nun steht das nächste "Halving" an, ein Ereignis, bei dem die Belohnung für Bitcoin-Miner halbiert wird, und in Erwartung eines Preisanstiegs im Anschluss steigt der Kurs dieses Mal schon im Vorfeld kräftig an.

Nun gut, die ETFs, die in den USA kürzlich zugelassen wurden, werden ihren Anteil daran haben. Sie verzeichnen Rekordzuflüsse und kaufen natürlich entsprechend der Zuflüsse dann Bitcoins.

ChancenOprah Winfrey verlässt den Aufsichtsrat von Weight Watchers. Über 10 Jahre lang war Sie die Werbefigur des Unternehmens sowie auch Großaktionärin. Die 70-jährige spendet ihren 8%igen Anteil an Weight Watchers an das Museum für afro-amerikanische Geschichte und Kultur. Die Aktie von Weight Watchers bricht in Folge dieser Meldung um 20% ein.

Wenn man, so wie ich, derzeit auf die Abnehmspritze und deren Folgen fokussiert, dann sehe ich natürlich auch diese Geschichte als Folge der Abnehmspritze Zepbound von Eli Lilly und Wegovy von Novo Nordisk. Der faule Mensch hofft eher auf eine Wunderspritze, als dass er sich der engen Aufsicht von Weight Watchers unterwirft.

Ebenfalls diese Woche hat Böhringer Ingelheim das Ergebnis einer klinischen Studie zu einer "Diätspritze gegen Fettleber" veröffentlicht. Gemeinsam mit der dänischen Firma Zealand Pharma hat man das neuartige Abnehmmittel Survodutid entwickelt und das Primärziel der Phase 2 Studie erreicht: Bei 83% der Probanden wurde eine signifikante Verbesserung der Entzündungswerte der Fettleber festgestellt, während die Kontrollgruppe nur 18% auswies. Nebenbei haben die Patienten 19% ihres Körpergewichts verloren.

Die Aktie von Zealand Pharma stieg in Folge dieser Meldung um 46% an. Ich wäre vorsichtig: Auch Novo Nordisk und Eli Lilly haben klinische Studien am Laufen, die den Effekt auf eine Fettleber und eine Reihe weiterer Folgeerkrankungen der Fettleibigkeit untersuchen. Eine Phase 2 Studie ist noch Jahre entfernt von einer Marktzulassen, falls die dafür erforderliche Phase 3 Studie überhaupt erfolgreich verläuft. Und noch etwas ist wichtig zu wissen:

Neue Medikamente werden nicht auf Basis mathematischer Modelle zugelassen oder nicht, sondern es ist stets eine Abwägung. Wir haben das bei der Corona-Pandemie gelernt: Wenngleich die Impfstoffe noch keine Langzeitstudien vorweisen konnten, wurden sie extrem schnell zugelassen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Der Umstand, dass vielleicht noch nicht alles über mögliche Nebenwirkungen bekannt ist, wird bewusst in Kauf genommen.

So ist es auch bei der Zulassung neuer Medikamente wie die neuartigen Wirkstoffe von Novo Nordisk und Eli Lilly. Diese Medikamente versprechen eine Erleichterung für Diabetiker, die gegenüber zuvor verfügbaren Diabetes-Medikamenten als Quantensprung bezeichnet werden kann. Auch die Abnehmspritzen müssen sich nicht vergleichen lassen, es gibt bislang nichts Vergleichbares.

Wenn nun ein Dritter einen ähnlichen Wirkstoff zulassen möchte, dann sollte dieser Wirkstoff zumindest besser sein als die bis dato verfügbaren. Man wird also bei Nebenwirkungen genauer hinschauen als noch bei den ersten beiden Medikamenten in diesem Bereich.

Davon abgesehen entwickeln auch Novo Nordisk und Eli Lilly ihre Abnehmspritzen weiter und haben mitunter schon deutlich verbesserte Rezepturen auf dem Markt, bis Böhringer Ingelheim und Zealand Pharma ihre Phase 3 Studie fertig haben.

Ich möchte Böhringer Ingelheim und Zealand Pharma nicht Unrecht tun, vielleicht ist deren Wirkstoff tatsächlich in der speziellen Indikation der entzündeten Fettleber überlegen. Doch der Weg zum Erfolg ist für alle, die nach Eli Lilly und Novo Nordisk kommen steiniger. Das sollten Sie wissen.

Semi

Entweder, oder! Entweder, ein Unternehmen ist mit an Bord der KI-Revolution, oder es kann seinen Aktienkurs vergessen. Gestern hat Dell Q-Zahlen veröffentlicht, aus denen eine extrem große Nachfrage nach KI-Servern hervorging. Ja, Dell kann Nvidia-Graphikchips verbauen und entsprechende Server verkaufen. Dazu bietet Dell auch eine eigene Infrastruktur an, mit dem die KI-Vorteile der Nvidia-Chips genutzt werden können. Die Aktie von Dell springt heute um 30% an.

Nächste Woche wird Broadcom Q-Zahlen veröffentlichen. Broadcom liefert Netzwerkkomponenten für KI-Rechenzentren. Ich bin gespannt, ob sich aus dem Erfolg von Dell auch ein entsprechender Erfolg für seinen Partner Broadcom ableitet.

Ich lerne dazu: Es gibt unzählige KI-Modelle für die unterschiedlichsten Anwendungen. In den vergangenen Monaten hat das LLM Furore gemacht, das Large Language Modell, mit dem die KI immer das wahrscheinlichste nächste Wort ermittelt.

Der Erfolg von Meta (Facebook, Instagram) und Amazon beruht auch auf dem Einsatz von KI, doch dort werden Prediction-Modelle verwendet: Prognosemodelle. Diese Prognosemodelle ermitteln den nächsten Artikel (Amazon), oder den nächsten Beitrag (Facebook, Instagram), der dich interessieren könnte und spielen entsprechende Werbung ein.

Mit diesen KI-Algorithmen wird die gezielte Werbung immer besser. Meta und Amazon verzeichnen derzeit Erfolge, die ohne diese KI gar nicht möglich wären.

Ach so, und noch etwas: Heute hat Elon Musk OpenAI verklagt. Elon Musk war der Haupt-Investor bei der Gründung von OpenAI, dem Betreiber von ChatGPT. CEO Sam Altman sagte zu, die KI als Open Source und gemeinnützig zu entwickeln. Inzwischen ist Elon Musk als Investor aus dem Unternehmen gedrängt worden, aus dem Open Source wurde ein geheimer, unternehmenseigener Code und statt die KI gemeinnützig der Menschheit zur Verfügung zu stellen, verdient OpenAI damit sehr viel Geld. Zudem hat man sich vollständig in eine Abhängigkeit von Microsoft gebracht, was ebenfalls kein gemeinnütziges Unternehmen ist, die gemeinnützig entwickelten Ressourcen jedoch nutzt und an seine Kunden weiter berechnet.

Elon Musk möchte nun gerichtlich geklärt haben, ob der Wandel vom gemeinnützigen Open-Source Projekt zu einem Unternehmen mit Gewinnerzielung rechtlich korrekt war.

Hintergrund seiner Klage ist die große Besorgnis, mit der Elon Musk die KI sieht. Man müsse sie gezielt und mit hohen ethischen Ansprüchen weiterentwickeln, um einen Missbrauch frühzeitig zu verhindern.

Kritiker, und davon hat Elon Musk natürlich viele, sagen, er versuche lediglich den KI-Rückstand seiner eigenen KI-Firma X.ai aufzuholen, indem er OpenAI bremst.

Wie man's auch sehen mag: Ich halte seine Begründung für nachvollziehbar und bin dankbar, wenn die KI-Revolution ein wenig in geregelte Bahnen gelenkt wird.

Soweit ein paar Gedanken zu den drei Mega-Themen unserer Zeit :-). Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:
 

Wochenperformance der wichtigsten Indizes



 
INDIZES 1.3., 17:02 Uhr Woche Δ Σ '24 Δ
DAX 17.735 1,8% 5,9%
S&P 500 5.125 0,7% 7,7%
Nikkei 39.911 2,1% 19,3%
Shanghai A 3.538 1,4% 13,4%
Euro/US-Dollar 1,08 0,1% -2,0%
Euro/Yen 162,71 8,2% 4,4%
10-Jahres-US-Anleihe 4,20% -0,05 0,34
Umlaufrendite Dt 2,46% -0,05 0,43
Feinunze Gold $2.085 2,2% 1,0%
Fass Brent Öl $83,63 2,2% 8,3%
Kupfer $8.494 -1,1% -1,2%
Baltic Dry Shipping $2.111 20,5% -4,9%
Bitcoin $61.925 21,3% 47,0%


Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt) Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten. Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar. Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren. Die Verwendung der Inhalte dieses Wochenrückblicks erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

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