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Wochenrückblick 27. Februar - 3. März 2023

Teslas Masterplan 3 ist ein Angriff auf alle Autobauer ...von Stephan Heibel
Tesla hat diese Woche seinen Masterplan 3 auf einem Investorentag vorgestellt. Anleger waren enttäuscht, die Aktie fiel anschließend um 10%. Schauen wir mal, ob das wirklich enttäuschend war. 

Es ist das dritte Mal, das Elon Musk einen Masterplan veröffentlicht. Masterplan 1 wurde 2006 veröffentlicht und kündigte einen viertürigen Sportwagen an, der nur halb so viel kosten solle wie der damals gebaute Tesla Roadster auf Basis der Elise. Zudem wurde ein drittes Modell angekündigt, das noch billiger sein sollte. 

Es wurde das Model S als Luxus-Sportlimousine zum halben Preis des Roadsters auf den Markt gebracht und 2016 das Model 3, das nochmals deutlich günstiger ist. 

Im Masterplan 2 aus dem Jahr 2016 wurde ein Pickup und ein SUV angekündigt. Zudem wolle er, so Musk, einen LKW auf den Markt bringen. Im Jahr 2017 wurde schon der Semi-Truck von Tesla vorgestellt, der erst im Jahr 2022 erstmalig ausgeliefert wurde. Der Pickup heißt bei Tesla Cybertruck und wird vermutlich im laufenden Jahr erstmals ausgeliefert und den SUV gibt es in Form des Tesla Model X schon einige Jahre. 

Beim autonomen Fahren ist Tesla noch nicht am Ziel, hier gibt es technische und juristische Hürden, deren Überspringen zeitlich kaum vorhergesagt werden kann. 

Zudem war stets eine Komponente der nachhaltigen Energiegewinnung im Masterplan enthalten. Auch hier hat Tesla Wort gehalten und bietet Solardächer und Energiespeicher an. 

Die Präsentation des Masterplan 3 in dieser Woche enthielt zur Enttäuschung der Anleger kein neues Automodell, sondern legte den Schwerpunkt auf die Kostenentwicklung und Nachhaltigkeit. 

So werde die nächste Generation von Batterien aus dem Hause Tesla keine seltenen Erden mehr enthalten. Grundsätzlich sei es das Ziel, vollständig nachhaltig mehr Energie zu produzieren als benötigt werde, so Elon Musk. 

Die Montagekosten für ein Auto sollen bei künftigen Modellen um 50% gesenkt werden. Bis 2030 wolle man 20 Mio. Fahrzeuge pro Jahr ausliefern, also fünfzehnmal so viele wie zur Zeit. 

Viele Marktkommentatoren richten ihren Kommentar nach der Aktienkursreaktion: Tesla brach gestern zunächst um 1% ein, also wurde überall geschrieben, dass der Masterplan 3 enttäuscht habe. 

Doch die Tesla-Aktie ist seit Jahresbeginn bereits von 100 auf 200 Euro gestiegen, eine Kursverdopplung! Da sind Gewinnmitnahmen nach einem wichtigen Ereignis zu erwarten gewesen. Schon heute wurden zwei Drittel des gestrigen Kursverlusts wieder aufgeholt. 

Wie ist also der Masterplan einzuordnen? 

Nun, Musk ist bekannt für den Griff nach den Sternen. Seine Ziele hat er - zeitlich betrachtet - selten erreicht. Doch inhaltlich immer! Wer sich also daran aufhält, dass seine Ziele nicht rechtzeitig erreicht werden könnten, der übersieht die Tragweite seiner Ziele. Mit 20 Mio. Autos pro Jahr würde er einen Marktanteil von 20% weltweit haben. Toyota verkauft derzeit 10,5 Mio. Autos, General Motors 6,3 Mio. und Volkswagen 8,9 Mio. 

Doch das Wichtigste dabei: Tesla sieht sich in der Lage, die für dieses Wachstum erforderlichen Rohstoffe (auch Batterien!) zu beschaffen. Da mag der eine oder andere von Größenwahn sprechen, doch ohne diese hoch gesteckten Ziele hätte sich Tesla nicht frühzeitig um die erforderlichen Rohstoffe bemüht. Unsere Autoindustrie muss nun teuer nach entsprechenden Rohstoffen suchen, um nicht abgehängt zu werden. 

Und gleichzeitig möchte Tesla die Produktionskosten halbieren. Ich habe schon häufig darüber berichtet, dass Elon Musk eine deutsche Ingenieurschmiede aus der Eifel vollständig gekauft hat, um die eigene Massenproduktion ans Laufen zu bringen. Damit ist die Fertigung bei Tesla auf einen Automatisierungsgrad gehoben worden, von dem andere Autohersteller träumen. 

Klar, dafür ist ein Tesla nicht so schön individualisiert wie eine S-Klasse. Je nach Kaufzeitpunkt kann man vielleicht ein Glasschiebedach bekommen, oder eine Anhängerkupplung. Auch bei den verfügbaren Farben ist die Auswahl sehr übersichtlich. Aber welcher Kunde freut sich nicht über einen deutlich günstigeren Verkaufspreis? Dafür nimmt man dann einige Abstriche in Sachen Individualisierung in Kauf. 

Die beiden großen Ziele des Masterplan 3 waren tatsächlich absehbar: Vollständig nachhaltig werden und über eine automatisierte Massenfertigung die Kosten weiter senken. Doch mit dem Ziel 2030 hat Tesla dem Wettbewerb diese Woche aufgezeigt, dass es nicht um das Besetzen einer Nische geht, sondern um die Zukunft der Mobilität. Wer künftig bei der individuellen Mobilität ein Wörtchen mitreden möchte, der muss bei der Entwicklungsgeschwindigkeit von Tesla mithalten können. 

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: 
 

Wochenperformance der wichtigsten Indizes



 
INDIZES 2.3.23 Woche Δ Σ '23 Δ
DAX 15.559  2,1% 11,7%
S&P 500 4.015  1,5% 4,6%
Nikkei 27.927  1,7% 7,0%
Shanghai A  3.489  1,9% 7,7%
Euro/US-Dollar 1,06 0,6% -0,9%
Euro/Yen 144,48 0,5% 3,0%
10-Jahres-US-Anleihe 4,00% 0,04 0,12
Umlaufrendite Dt 2,74% 0,25 0,28
Feinunze Gold $1.845  2,0% 1,2%
Fass Brent Öl $85,46  3,3% 2,2%
Kupfer $8.999  1,1% 6,8%
Baltic Dry Shipping $1.145  40,3% -24,4%
Bitcoin $22.367  -3,3% 34,8%


Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt) Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten. Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar. Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren. Die Verwendung der Inhalte dieses Wochenrückblicks erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

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