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Berufsleben – Stress lass nach

Wachsende Forderungen an berufliche Flexibilität können zu Konflikten zwischen Arbeits- und Privatleben führen und Erschöpfungszustände auslösen. Das ist eines der Ergebnisse einer Untersuchung der Initiative Gesundheit und Arbeit.
Flexibilität, die Bereitschaft Überstunden zu leisten und ständige Erreichbarkeit sind Dinge, die heutzutage von vielen Beschäftigten erwartet werden. Dass sich das nicht in jedem Fall positiv auswirkt, belegt die Studie „IGA-Report 27“ der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA). In der IGA arbeiten Verbände gesetzlicher Krankenversicherer und die gesetzliche Unfallversicherung im Hinblick auf Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung zusammen.

Beträchtliche Anforderungen
Nach einer aktuellen Befragung von etwa 2.000 Erwerbstätigen in Deutschland, auf deren Grundlage die Studie erstellt wurde, sind die Anforderungen an Beschäftigte beträchtlich, denn fast zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten leisten regelmäßig Überstunden. Von ihnen fühlt sich jeder Fünfte durch die Erwartung seines Arbeitgebers belastet, Mehrarbeit leisten zu müssen.

Es sind aber nicht nur Überstunden, die zu Belastungssituationen führen. Von 22 Prozent der Befragungsteilnehmer wird zusätzlich erwartet, dass sie auch nach Feierabend für dienstliche Angelegenheiten zur Verfügung stehen. Das wird von jedem dritten Betroffenen als ziemlich belastend empfunden.

So verwundert es wenig, dass 18 Prozent zu Protokoll gaben, deswegen private Aktivitäten ausfallen zu lassen. Mehr als ein Fünftel (23 Prozent) der Befragten fühlen sich durch die beruflichen Belastungen zu erschöpft, privaten Verpflichtungen nachzukommen.

Klare Absprachen
Um derartige Konflikte zu lösen, empfiehlt Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (VDEK), dass die Betroffenen mit ihrem Vorgesetzten beziehungsweise ihrem Arbeitgeber klare Absprachen treffen sollten, wann und wie sie erreichbar sein sollen.

„Dadurch werden Konflikte vermieden und die Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrenzt. Sie können besser abschalten und ihre Freizeitaktivitäten planen“, so Elsner.

Als belastend werden aber nicht nur Überstunden und die Erwartung an ständige Erreichbarkeit empfunden. Auch unvorhergesehene neue Arbeitsanforderungen und Unterbrechungen erfordern ein hohes Maß an Flexibilität in der Arbeitswelt.

Hohe Flexibilität
Hierzu bestätigen 38 Prozent der Befragten, dass sie häufig ihre Arbeit unterbrechen müssen, weil etwas „Wichtiges“ dazwischenkommt. Beinahe jeder Dritte sagte, dass sich während des Arbeitens häufig die Prioritäten verändern (32 Prozent). Mehr als jeder Vierte gab an, dass Aufgaben dazukommen, die nicht zum eigentlichen Job gehören (27 Prozent).

Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes, räumt ein, dass die digitale und vernetzte Arbeitswelt die Arbeit zwar abwechslungsreicher macht, gleichzeitig aber auch für immer mehr Unterbrechungen und Zusatzaufgaben sorgt.

„Das kann dazu führen, dass sich Beschäftigte überfordert fühlen. Führungskräfte sollten daher darauf achten, dass die Mitarbeiter gut mit diesen zusätzlichen Anforderungen umgehen können“, so Deh.

Zeitpuffer
Nach Aussage der IGA zeigen die Befragungsergebnisse, dass sich Zeitpuffer positiv auf das Wohl der Beschäftigten auswirken können. Denn Vereinbarkeitsprobleme zwischen Arbeit und Privatleben sowie Erschöpfungszustände sind bei Beschäftigten, die hohe Zeitpuffer in ihrer Arbeit haben, deutlich geringer ausgeprägt als bei Beschäftigten mit geringen Zeitpuffern.

Die IGA-Experten setzen sich daher für mehr Absprachen und mehr Zeit für die Bearbeitung von Aufgaben ein. Denn das wirke sich nicht nur positiv auf das Arbeitsleben aus, sondern könne auch das Privatleben bereichern.

Einen Überblick über den Stand der Wissenschaft zu den Auswirkungen einer ständigen Erreichbarkeit sowie Empfehlungen für einen guten Umgang in der beruflichen Praxis bietet der online abrufbare IGA-Report 23. 

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