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Bessere Absicherung durch den Arbeitgeber erwünscht

Laut einer aktuellen Umfrage würden viele Arbeitnehmer durchaus auf Teile des Gehaltes verzichten, wenn dafür neue Angebote der betrieblichen Vorsorge zur Wahl stünden. Wie Firmen mit dieser Erkenntnis ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen können.

(verpd) Die Mehrheit der Beschäftigten würde für zusätzliche Leistungen ihres Arbeitgebers für Pflege oder Gesundheit auf Gehalt verzichten. Zumindest trifft das auf ältere Mitarbeiter zu, auf die jüngeren eher nicht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Doch nicht nur im Rahmen von Tarifabschlüssen, auch auf freiwilliger Basis können sich Unternehmen mit Zusatzleistungen für ihre Beschäftigten als gute Arbeitgeber profilieren und so einen Wettbewerbsvorteil auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel schaffen.

Der Bundes-Arbeitgeberverband Chemie e.V. (BAVC) und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) haben kürzlich eine arbeitgeberfinanzierte tarifliche betriebliche Pflegezusatz-Versicherung „CareFlex Chemie“ vereinbart. Sie gilt ab Juli 2021 obligatorisch für die 435.000 Tarif-Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie.

Diesen Tarifabschluss nahm das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) zum Anlass, gemeinsam mit dem Marktforschungs-Institut Insa-Consulere GmbH von Ende November bis Anfang Dezember 2019 eine Onlinebefragung unter 2.060 Erwachsenen durchzuführen. Die Ergebnisse veröffentlichte das Institut in seinem aktuellen Deutschland-Trend.

Ältere schätzen zusätzliche Tarifvereinbarungen

Der Aussage „Moderne Tarifpolitik muss auch Leistungen wie zusätzliche Pflegeabsicherungen einschließen und darf sich nicht nur auf Vereinbarungen zum Gehalt beschränken“ stimmten laut der DIA-Umfrage 62 Prozent der Befragten zu. Nur elf Prozent teilten diese Meinung nicht.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen die Tendenz, dass solche ergänzenden Arbeitgeberleistungen mit zunehmendem Alter erwartet werden. Während nur 46 Prozent der 18- bis 29-Jährigen solche Erwartungen haben, steigt der Anteil kontinuierlich bis auf 75 Prozent bei den ab 60-jährigen Beschäftigten. Diese Tendenz gehe allerdings zu einem Großteil darauf zurück, dass der Anteil der Befragten, die mit „weiß nicht“ antworteten oder keine Angabe machten, mit dem Lebensalter stetig zurückging – nämlich von 41 auf 18 Prozent.

„Die Älteren beschäftigen sich viel stärker mit dem Risiko, zum Pflegefall zu werden, als die Jüngeren. Daher schätzen sie eine solche ergänzende Tarifleistung, wie sie unlängst in der Chemiebranche erstmals eingeführt worden ist, deutlich höher ein als die junge Generation“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern in einer Mitteilung zum Deutschland-Trend.

Tarifabschluss mit Vorbildfunktion?

38 Prozent der Befragten vertraten die Ansicht, dass der jüngste Tarifabschluss in der Chemischen Industrie ein Vorbild für andere Wirtschaftsbereiche sein sollte. Nur zehn Prozent teilten diese Meinung nicht. Allerdings wollten oder konnten 42 Prozent der Umfrageteilnehmer dazu keine Einschätzung abgeben.

Der folgenden Aussage stimmten 46 Prozent der Befragten zu: „Übernimmt der Arbeitgeber eine Leistung wie eine zusätzliche Pflegeversicherung, ist es akzeptabel, wenn die Lohnsteigerung in der Tarifverhandlung geringer ausfällt.“ Gut ein Viertel (27 Prozent) war gegenteiliger Ansicht, 19 Prozent wussten keine Antwort und acht Prozent machten dazu keine Angabe.

Auch hier zeigt sich eine Differenzierung nach Alter der Befragten: Je älter die Teilnehmer waren, desto eher akzeptierten sie, dass die Lohnsteigerung in der Tarifverhandlung geringer ausfällt, wenn der Arbeitgeber eine zusätzliche Leistung übernimmt. Während der Anteil der jüngsten Befragtengruppe, die mit einer geringeren Lohnsteigerung für eine zusätzliche (Pflege-)Absicherung einverstanden wären, nur 34 Prozent betrug, stieg der Anteil, die dem ebenfalls zustimmten, mit zunehmendem Alter kontinuierlich. Bei den ab 60-Jährigen waren es 56 Prozent.

Mehr Wahlfreiheit für Beschäftigte

Bei kommenden Tarifabschlüssen wären auch andere Bausteine für die Absicherung der Beschäftigten denkbar. Anstelle von Lohnerhöhungen könnte zum Beispiel über eine ergänzende betriebliche Krankenversicherung (bKV) diskutiert werden, die Kosten übernimmt, die nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden.

Das meinten 44 Prozent der Befragten im DIA-Deutschland-Trend. Weitaus weniger, nämlich 23 Prozent, stimmten dieser Aussage nicht zu. Ein Viertel wusste darauf keine Antwort oder wollte sich nicht festlegen. Außerdem befürworteten 58 Prozent der Befragten, dass die Tarifabschlüsse den Arbeitnehmern mehr Wahlfreiheit lassen sollten, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen können. Dagegen waren nur 17 Prozent.

„Einige Tarifabschlüsse der jüngeren Vergangenheit ermöglichten den Arbeitnehmern bereits eine Wahl zwischen Gehaltssteigerung und zusätzlicher bezahlter Freizeit. Solche Modelle können sich viele offenkundig auch mit anderen Bausteinen vorstellen. Damit wäre auch eine individuelle Abstimmung mit der selbst verantworteten Vorsorge möglich“, meint DIA-Sprecher Morgenstern.

Mit Zusatzleistungen dem Fachkräftemangel entgegnen

Arbeitgeber müssen jedoch nicht irgendwelche Tarifabschlüsse abwarten, sofern sie überhaupt tarifgebunden sind, sondern können sich auch mit diversen freiwilligen Leistungen als gute Arbeitgeber bei potenziellen Bewerbern, aber auch bei bereits vorhandenen Arbeitnehmern profilieren. In Zeiten von Fachkräftemangel ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil. Mit einer Gruppen-Unfallversicherung entlasten Firmen beispielsweise ihre Mitarbeiter finanziell und sichern sie zudem im Ernstfall besser ab.

Auch mit einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) und/oder mit einer betrieblichen Krankenversicherung kann man seine Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Übrigens hat seit 2002 jeder rentenversicherungs-pflichtige Arbeitnehmer das Recht auf eine Altersvorsorge im Rahmen einer bAV durch seinen Arbeitgeber.

Solche Absicherungslösungen für Beschäftigte haben für das Unternehmen selbst neben der Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber noch weitere Vorteile, wie steuerliche Absetzbarkeit und Einsparungen bei den Lohnnebenkosten. Nähere Einzelheiten können beim Versicherungsfachmann erfragt werden.



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