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Das Unfallrisiko von jüngeren und älteren Autofahrern

In welchem Alter Autofahrer die wenigsten oder die meisten Verkehrsunfälle verursachen, bei denen andere zu Schaden kommen, zeigt eine Statistik.

(verpd) Warum das Alter der Autofahrer, die einen Pkw nutzen, für den Kfz-Versicherer wichtig ist, verdeutlicht eine Gemeinschaftsstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht. Denn ein Ergebnis dieser Statistik ist: Je jünger, aber auch je älter ein Autofahrer ist, desto höher ist die statistische Unfallhäufigkeit.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung eines Autos, mit dem ein Unfall verursacht wurde, bei dem eine andere Person verletzt und/oder die Sachen eines anderen wie zum Beispiel der Wagen des Unfallgegners beschädigt wurden, kommt für diese sogenannten Kfz-Haftpflichtschäden auf. Die Autoversicherer mussten 2019 hierzulande für über 2,7 Millionen Kfz-Haftpflichtunfälle Entschädigungs-Leistungen in Höhe von über 10,0 Milliarden Euro an die Unfallgeschädigten zahlen, wie eine aktuelle Jahresgemeinschafts-Statistik zeigt.

Diese Statistik wurde vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) veröffentlicht. Die Datenauswertung belegt auch, dass 2019 im Schnitt mehr als 45 Millionen Pkws – ohne Taxis und Mietautos – mindestens ein Jahr versichert waren. Durchschnittlich ereigneten sich 60 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 versicherte Pkws. Allerdings verdeutlicht die Datenauswertung außerdem, dass das Alter der Autofahrer mitunter die Schadenhäufigkeit beeinflusst.

Junge und ältere Fahrer haben hohes Unfallrisiko

Laut Statistik weisen die Fahranfänger die höchste Unfallhäufigkeit auf. Bei Autofahrern bis zum 18. Lebensjahr lag die durchschnittliche Schadenhäufigkeit bei 118 und bei 19-jährigen Pkw-Fahrern bei 105 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 Pkws, die von Fahrern dieser Altersgruppe gefahren wurden. Hoch ist auch die Schadenhäufigkeit bei den 20- bis 26-Jährigen.

Konkret waren es bei den 20-Jährigen 94, bei den 21- bis 22-Jährigen 84, bei den 23- bis 24-Jährigen 76 und bei den 25- bis 26-Jährigen sogar wieder 82 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 Pkws, die von der jeweiligen Altersgruppe gefahren wurden. Ein zum Teil deutlich niedrigeres Unfallrisiko ging von den 27- bis 74-jährigen Autofahrern aus.

So verursachten im Schnitt die 27-bis 47-Jährigen 61, die 42- bis 62-Jährigen 48, die 63- bis 67-Jährigen 49, die 68- bis 70-Jährigen 54, die 71- und 72-Jährigen 59 und die 73- bis 74-Jährigen 66 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 von Personen dieser Altersgruppe genutzten Pkws. Ältere Autofahrer hatten statistisch gesehen wieder ein höheres Unfallrisiko. Im Schnitt ereigneten sich bei den 75- bis 76-Jährigen 71, bei den 77- bis 78-Jährigen 75, bei den 79- bis 81-Jährigen 83 und bei den ab 82-Jährigen 98 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 Pkws, die die Fahrer der jeweiligen Altersgruppe fuhren.

Fehlende Fahrpraxis und nachlassende körperliche Fähigkeiten

Die statistisch gesehen meisten Kfz-Haftpflichtunfälle entfielen somit auf die bis einschließlich 18-Jährigen mit 118, die 19-Jährigen mit 105 und die ab 82-Jährigen mit 98 derartigen Unfällen je 1.000 Autos, die von diesen jeweiligen Altersgruppen genutzt wurden. Die Altersgruppen mit den wenigsten Unfällen waren die 42- bis 62-Jährigen mit 48, die 63- bis 67-Jährigen mit 49 und die 68- bis 70-Jährigen mit 54 Kfz-Haftpflichtunfällen je 1.000 von Personen dieser Altersklassen gefahrenen Autos.

Damit haben die bis 19-jährigen sowie die ab 82-jährigen Autofahrer ein mehr als doppelt so hohes Unfallrisiko wie die 42- bis 67-jährigen Pkw-Fahrer. Eine Ursache für dieses Ergebnis könnte nach Experten sein, dass jungen Fahrern beziehungsweise Fahranfängern die Fahrpraxis fehlt und sie deshalb in manchen Situationen nicht richtig reagieren oder aber bestimmte Risiken falsch einschätzen, was das Unfallrisiko erhöht.

Bei den betagten Autofahrern könnten wiederum körperliche Kriterien schuld an der erhöhten Unfall-Wahrscheinlichkeit sein. So vermindern sich oft einige körperliche Fähigkeiten im Alter, die jedoch für die Fahrsicherheit von Bedeutung sind, wie zum Beispiel die Reaktions-Geschwindigkeit, die Sehstärke und auch das Hörvermögen.

Fast 3.600 Euro Schaden je Kfz-Haftpflichtunfall

Tendenziell zeigt sich aber auch, je älter die Kfz-Fahrer sind, desto niedriger ist im Großen und Ganzen die durchschnittliche Schadenhöhe je angerichteten Kfz-Haftpflichtschaden. Die durchschnittliche Schadenhöhe aller Altersklassen je Kfz-Haftpflichtunfall betrug insgesamt 3.680 Euro. Bei den jungen bis 26-jährigen Autofahrern lag die Schadenhöhe pro Kfz-Haftpflichtunfall je Altersgruppe im Schnitt dagegen zwischen 3.960 Euro und 4.368 Euro.

Bei den 27- bis 74-Jährigen waren es je nach Altersgruppe zwischen 3.278 Euro und 3.642 Euro Schadenhöhe je Kfz-Haftpflichtunfall. Die älteren ab 75-jährigen Pkw-Fahrer hatten einen Schadendurchschnitt pro Kfz-Haftpflichtunfall von 3.318 Euro bis 3.646 Euro – letztgenannter Schadendurchschnitt entfiel auf die ab 82-Jährigen. Die höchste Schadenhöhe im Schnitt, nämlich 4.368 Euro je Kfz-Haftpflichtunfall, verursachten die bis 18-Jährigen, die niedrigsten mit 3.278 Euro je Kfz-Haftpflichtschaden die 71- bis 72-Jährigen.

Nicht zuletzt aufgrund der statistisch deutlich unterschiedlichen Unfallrisiken hat das Alter der Fahrer, die das versicherte Auto nutzen, bei vielen Kfz-Versicherungsverträgen einen maßgeblichen Einfluss auf die Prämienhöhe der Kfz-Versicherung. Konkret: Deshalb zahlen Fahranfänger oft eine höhere Prämie als beispielsweise Pkw-Fahrer mittleren Alters.



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