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Die größten globalen Risiken aus Expertensicht

Die globalen Gefahren sind eher größer geworden – jedenfalls, wenn man die neuesten Einschätzungen im „Global Risks Report“ des Weltwirtschaftsforums liest. Darin werden die Eintritts-Wahrscheinlichkeit und möglichen Folgen einer Reihe von Risiken analysiert.

(verpd) Welche Risiken treten in den nächsten Jahren am wahrscheinlichsten auf, welche dürften die schwersten Auswirkungen haben? In erster Linie Umweltrisiken, wenn es nach dem neuen „Global Risks Report“ des Weltwirtschaftsforums geht. Für 2020 wird eine zunehmende politische und wirtschaftliche Polarisierung erwartet. Dadurch wächst unter anderem auch der Druck, der auf Unternehmen hinsichtlich der Klimagefahren, aber auch in Bezug auf das eigene Image beim Thema Klimaschutz lastet.

Das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF) veröffentlicht regelmäßig um diese Jahreszeit seinen „Global Risks Report“. Der unter Mitwirkung des Risikomanagement-Dienstleisters Marsh & McLennan Companies sowie einem global tätigen Versicherer und wissenschaftlichen Beratern entstandene Bericht analysiert globale Risiken auf deren Eintritts-Wahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen hin.

Im letztjährigen Report wurde noch ein düsteres Bild gezeichnet. Es war geprägt von einem höheren Risiko für Konfrontationen zwischen den Großmächten, steigenden Cybergefahren und insbesondere der Umweltproblematik.

2020 wird nicht besser

Wer sich von der diesjährigen 15. Auflage wieder etwas Positiveres erhofft hat, wird enttäuscht. Vermutlich ist die Erwartungshaltung aber ohnehin gering, denn die Problemfelder, die der Bericht an vorderster Stelle anspricht, sind eigentlich omnipräsent.

Die globale Wirtschaft sei mit einer Verlangsamung konfrontiert, und die letzten fünf Jahre seien die wärmsten in den Klimaaufzeichnungen gewesen. Bei Cyberangriffen werde ein Anstieg erwartet, während es zugleich Bürgerproteste gegen politische und wirtschaftliche Bedingungen gebe, fasst WEF-Präsident Børge Brende die Lage im Vorwort zum Bericht zusammen.

Die wirtschaftliche und politische Polarisierung, so glaubt man im WEF, werde 2020 weiter zunehmen. Dies geschieht in einer Situation, in der „ernsthafte Bedrohungen für unser Klima, unsere Umwelt, die öffentliche Gesundheit und unsere Technologiesysteme“ eigentlich mehr denn je Kooperation erforderten.

Konfrontationen und Polarisierung werden zunehmen

Über 750 Experten und Entscheidungsträger weltweit wurden gebeten, ihre größten Bedenken in Bezug auf Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen einzustufen. Jeweils mehr als 78 Prozent gehen davon aus, dass wirtschaftliche Konfrontationen und innenpolitische Polarisierung 2020 zunehmen werden.

„Dies würde sich als katastrophal erweisen, insbesondere in Bezug auf die Bewältigung dringender Herausforderungen wie der Klimakrise, des Verlusts der biologischen Vielfalt und der Artenrückgang in Rekordhöhe“, warnt das WEF.

Die fünf größten kurzfristigen Risiken, die im Jahr 2020 voraussichtlich steigen werden, sind nach Ansicht der Umfrageteilnehmer:

  • wirtschaftliche Auseinandersetzungen (78,5 Prozent),
  • innenpolitische Polarisierung (78,4 Prozent),
  • extreme Hitzewellen (77,1 Prozent),
  • Zerstörung der Ökosysteme natürlicher Ressourcen (76,2 Prozent) und
  • Cyberangriffe gegenüber der Infrastruktur (76,1 Prozent).

Die größten Risiken auf zehn Jahre betrachtet

In der Zehn-Jahres-Prognose, wie sie die Befragten sehen, sind die fünf globalen Risiken an der Spitze der Liste, gemessen an der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens, erstmals allesamt Umweltrisiken. Konkret nannten die Umfrageteilnehmer dabei folgende Risiken:

  • extreme Wetterereignisse (Überschwemmungen, Stürme etc.),
  • Scheitern von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen,
  • große Naturkatastrophen (Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch, geomagnetische Stürme etc.),
  • schwerwiegender Verlust an Artenvielfalt, Zusammenbruch des Ökosystems sowie
  • vom Menschen verursachte Umweltschäden und Katastrophen.

Nur in der Tabelle, die die Risiken nach der Schwere der Auswirkungen im Fall ihres Eintritts reiht, findet sich, wie schon im letztjährigen Report, ein einziges anderes, nämlich Massenvernichtungs-Waffen unter den fünf größten Gefahren. Letztes Jahr lag dieses Risiko auf dem ersten Platz, in diesem auf dem zweiten.

Im Detail wurden hier folgende fünf größten Kriterien genannt:

  • Scheitern von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen,
  • Massenvernichtungs-Waffen,
  • schwerwiegender Verlust an Artenvielfalt und Zusammenbruch des Ökosystems,
  • extreme Wetterereignisse (Überschwemmungen, Stürme etc.) sowie
  • Wasserknappheit.

In der Studie von 2020 ist die Gefahr eines schwerwiegenden Verlusts von Artenvielfalt und eines Zusammenbruchs von Ökosystemen „mit irreversiblen Folgen für die Umwelt, was zu einer starken Verringerung der Ressourcen für Mensch und Industrie führt“, unter den ersten fünf Risiken. 2019 war das noch nicht der Fall.

Die wichtigsten „Risikokopplungen“

Da globale Risiken nicht isoliert aufträten, habe man die Befragten außerdem gebeten, die Zusammenhänge zwischen Paaren globaler Risiken zu bewerten. Als die fünf wichtigsten Risikozusammenhänge werden demnach gesehen:

  • extreme Wetterereignisse und Scheitern der Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen,
  • groß angelegte Cyberangriffe und Zusammenbruch kritischer Informations-Infrastrukturen und -netzwerke,
  • hohe strukturelle Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung und negative Folgen des technischen Fortschritts,
  • schwerwiegender Verlust der Artenvielfalt und Zusammenbruch des Ökosystems und Scheitern der Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen sowie
  • Lebensmittelkrisen und extreme Wetterereignisse.

Druck auf Unternehmen

Auf Unternehmen steige der Druck durch Anleger, Aufsichtsbehörden, Kunden und Mitarbeiter, „ihre Widerstandsfähigkeit gegen zunehmende Klimaschwankungen unter Beweis zu stellen“, betont John Drzik, Chairman von Marsh & McLennan Insights. Klimarisiken könne man inzwischen genauer modellieren und in das Risikomanagement und die Geschäftspläne einbeziehen.

„Ereignisse von großem Ausmaß wie die jüngsten Waldbrände in Australien und Kalifornien setzen die Unternehmen unter Druck, Maßnahmen gegen das Klimarisiko zu ergreifen, und dies zu einem Zeitpunkt, an dem sie auch größeren geopolitischen Herausforderungen und Cyberrisiken gegenüberstehen“, so McLennan. Weiterführende Informationen einschließlich der Möglichkeit, den „Global Risks Report 2020“ in englischer Sprache herunterzuladen, stehen auf einer Webseite des Weltwirtschaftsforums zur Verfügung.

Wer sein Unternehmen vor den möglichen Auswirkungen des Klimawandels, die wie Starkregen, Überschwemmungen oder Dürre schon in der heutigen Zeit immer häufiger vorkommen, absichern möchte, sollte sich von einem Versicherungsfachmann beraten lassen. Auch die Absicherung von zahlreichen teuren bis hin zu existenzgefährdenden Schäden, die Cyberkriminelle bei Firmen anrichten können, ist durch spezielle Cyberversicherungen bereits möglich.



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