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Die Hauptauslöser einer Überschuldung

Jedes Jahr kommen zahlreiche Bürger durch ihre finanziellen Verpflichtungen in finanzielle Not. Warum Privatpersonen in die Schuldenfalle geraten, zeigt die aktuelle amtliche Statistik 2019. Auffällig sind hier die großen Unterschiede zwischen jungen und alten Schuldnern.

(verpd) Arbeitslosigkeit ist der häufigste Grund, warum die Bundesbürger im vergangenen Jahr in schwere finanzielle Notlage geraten sind. Doch es gibt auch Ursachen für eine finanzielle Misere, gegen die man sich im Vorfeld absichern kann. Dies zeigt eine Überschuldungsstatistik 2019 des Statistischen Bundesamtes, die auf Angaben der Schuldnerberatungs-Stellen beruht.

Weit mehr als jede vierte Überschuldung in Deutschland war im vergangenen Jahr auf weggebrochenes oder zu geringes Arbeitseinkommen zurückzuführen. Dies geht aus der Überschuldungsstatistik 2019 hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) jüngst veröffentlicht hat.

Datenbasis sind die Angaben von 577 der deutschlandweit rund 1.450 Schuldnerberatungs-Stellen in Deutschland zu etwa 142.000 hilfesuchenden Personen. Diese wurden auf die Grundgesamtheit aller durch diese Stellen beratenen Bürger hochgerechnet. Insgesamt suchten über 580.000 Menschen Hilfe, das sind knapp zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Häufigste Ursachen: Arbeitslosigkeit und Gesundheitsprobleme

Der Hauptauslöser für eine Überschuldung war 2019 mit annähernd einem Fünftel, konkret 19,9 Prozent aller Überschuldungsfälle, der Faktor „Arbeitslosigkeit“. Zusammengerechnet mit dem an fünfter Stelle liegenden Auslöser, dem „längerfristigen Niedrigeinkommen“ (Anteil: 8,7 Prozent), wird knapp jede dritte Überschuldung der bei den Schuldnerberatungs-Stellen hilfesuchenden Personen dadurch verursacht.

In etwa jede sechste Schuldnerberatung, nämlich 16,3 Prozent der Überschuldungsfälle, wurde durch den Platz zwei der häufigsten Schuldenursachen, nämlich wegen gesundheitlicher Probleme infolge Erkrankung, Sucht oder Unfall nötig.

Die Plätze drei und vier der Überschuldungsgründe: In jedem siebten Fall (14 Prozent) ging die finanzielle Notsituation auf eine unwirtschaftliche Haushaltsführung zurück, in jedem achten Fall (12,5 Prozent) auf den Auslöser „Trennung, Scheidung, Tod des Partners“.

Seltenere Fälle bei den Beratungsstellen

Den sechsten Platz nach dem bereits genannten fünften Hauptgrund des „längerfristigen Niedrigeinkommens“ (Anteil 8,7 Prozent) belegt die Ursache „gescheiterte Selbstständigkeit“, dessen Anteil 8,3 Prozent der Überschuldungsfälle beträgt.

In nur jeweils jedem 50. Fall und damit vergleichsweise selten führten Zahlungsverpflichtungen aus einer Bürgschaft, Übernahme oder Mithaftung beziehungsweise eine Haushaltsgründung oder die Geburt eines Kindes dazu, dass eine Beratungsstelle aufgesucht wurde.

Gescheiterte Immobilien-Finanzierungen waren nur in weniger als jedem 60. Fall Hauptauslöser. Größere Abweichungen zu 2018 gab es bis auf eine Ausnahme nicht. Eine unwirtschaftliche Haushaltsführung führte um etwa eineinhalb Prozentpunkte häufiger in die monetäre Bredouille.

Unterschiede bei jungen und alten Schuldnern

Die Destatis schlüsselt die Auslöser auch nach ausgewählten Altersgruppen auf. Dabei zeigt sich, dass eine unwirtschaftliche Haushaltsführung deutlich häufiger ein Problem der jüngeren als der älteren Generation ist. Hierauf war nämlich fast jede dritte Überschuldung der 20- bis 24-Jährigen zurückzuführen. Bei den über 65-jährigen Schuldnern lag der Anteil lediglich bei etwa einem Zehntel. Ähnlich sieht es wenig überraschend bei Arbeitslosigkeit aus. Diese führt bei den Jüngeren mehr als doppelt so häufig in eine finanzielle Notlage wie bei den Älteren.

Hingegen bringen Trennungen, Scheidungen oder der Tod des Partners eher die Altersgruppe ab 35 Jahre in die monetäre Schieflage. Bei den 25- bis 34-Jährigen ist der Anteil mit rund einem Zwölftel nur in etwa halb so hoch ausgeprägt. In der Gruppe zwischen 20 und unter 25 Jahren ist es sogar nur etwa ein Vierzigstel.

Eine gescheiterte Selbstständigkeit ist deutlich häufiger bei den Betroffenen ab 45 Jahren Hauptauslöser für eine Überschuldung. Ähnlich sieht es auch bei den gesundheitlichen Problemen aus. Diese führen am häufigsten in der Altersgruppe zwischen 45 und 69 Jahren in eine finanzielle Schieflage. Bei den 55- bis 64-Jährigen ist der Anteil mit über einem Fünftel in etwa doppelt so groß wie derjenige der 20- bis 24-Jährigen mit etwa einem Neuntel.

Im Schnitt über 28.000 Euro an Verbindlichkeiten

Wie aus den Destatis-Daten weiter hervorgeht, stehen die Schuldner durchschnittlich mit etwa 28.250 Euro in der Kreide. Die junge Generation weist dabei nur etwa 7.750 Euro an offenen Verbindlichkeiten auf. Bei den über 55-Jährigen beläuft sich das durchschnittliche Schuldenvolumen in jeder der ausgewiesenen Altersklassen auf über 40.000 Euro.

Diese großen Unterschiede sind vor allem darauf zurückzuführen, dass rund vier Fünftel der über 55-Jährigen Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten haben, aber nur knapp ein Drittel der 20- bis 24-Jährigen. Genau umgekehrt verhält es sich bei Telekommunikations-Unternehmen. Hier liegt der Anteil in der Altersgruppe zwischen 20 und unter 35 Jahren bei rund 60 Prozent. Bei den über 65-Jährigen ist es nur noch etwa ein Viertel.

„Zum einen sind Bankkredite in der Regel mit höheren Schulden verbunden als Telekommunikations-Verträge, zum anderen geht ein höheres Alter automatisch mit einer längeren Wirtschaftsaktivität einher“, führt Destatis zur Erläuterung an. In den genannten Situationen wie auch in anderen Fällen kommt es ohne eine passende Vorsorge oftmals zu einer deutlichen Minderung des Haushaltseinkommens für längere Zeit. Reicht das Einkommen dann nicht mehr, um damit die laufenden Kosten wie Miete sowie den Lebensunterhalt zu begleichen, gerät man schnell in eine Schuldenfalle.

Vorsorge gegen finanzielle Krisen

Einige Ereignisse, die häufig zu finanziellen Schwierigkeiten führen können, lassen sich im Vorfeld absichern. So besteht bei einer krankheits-, sucht- oder unfallbedingt eingetretenen Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit häufig nur eine unzureichende oder gar keine Einkommensabsicherung durch die gesetzliche Sozialversicherung. Eine bedarfsgerechte Einkommensabsicherung ist für diesen Fall jedoch mit einer privaten Erwerbs- oder auch Berufsunfähigkeits-Versicherung möglich.

Auch der Tod eines (Ehe-)Partners hat neben der persönlichen Trauer oftmals finanzielle Auswirkungen, denn die gesetzliche Witwen-, Witwer- oder Waisenrente, wenn überhaupt ein Anspruch darauf besteht, reicht häufig nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten. Eine der günstigsten Hinterbliebenen-Absicherungen ist für diesen Fall die Risiko- oder auch Kapitallebens-Versicherung. Sie zahlt an die Hinterbliebenen beziehungsweise an die im Vertrag festgelegte Person im Todesfall eine vereinbarte Versicherungssumme.

Es gibt noch andere Versicherungslösungen, um finanziellen Krisen vorzubeugen oder aber auch, um Geld zum Beispiel für das Alter anzusparen und so einer Altersarmut zu entgehen. Grundsätzlich gilt für die Vorsorge: je früher, desto besser. Denn zum einen sind solche Policen in jungen Jahren meist um einiges günstiger, zum anderen kann eine Krisensituation wie eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit zu jeder Zeit eintreten.



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