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Die Metropolen mit den schlechtesten Schadenbilanzen

In welchen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern es am häufigsten kracht und wo Autofahrer eher selten und preiswerte Schäden verursachen, zeigt eine aktuelle Statistik.

(verpd) Unter den deutschen Großstädten gibt es in der Bundeshauptstadt Berlin anteilig die meisten Kfz-Unfälle mit Kfz-Haftpflicht- wie auch Voll- und Teilkaskoschäden. Die wenigsten Kfz-Haftpflichtunfälle ereignen sich in Bremen und die prozentual niedrigsten Unfälle mit Voll- und Teilkaskoschäden in Nürnberg. Dies zeigen Detaildaten aus der neuen Regionalklassen-Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Vor Kurzem hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) die neue Regionalklassen-Statistik für 2020 veröffentlicht. Dazu wird jedes Jahr die Schadenanzahl und -höhe der Kfz-Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoschäden in den 413 regionalen Zulassungsbezirken im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ermittelt.

Basis für die Regionalklassen-Einstufung ist ein versicherungs-mathematisch berechneter Indexwert, der die Schadenbilanzen je Region und Schadenart im Vergleich zum Bundesdurchschnitt – was dem Indexwert 100 entspricht – wiedergibt. Die Statistik verdeutlicht, dass es in den Städten mit über 500.000 Einwohnern riesige Unterschiede bei den Schadenbilanzen gibt.

Die Regionalklassen

Insgesamt gibt es zwölf Regionalklassen der Kfz-Haftpflicht-, 16 Regionalklassen der Teilkasko- und neun der Vollkaskoversicherung. Hat eine Region die gleiche Schadenbilanz wie der Bundesdurchschnitt – also je Index 100 in der Kfz-Haftpflicht-, Voll- oder Teilkasko –, entspricht dies der Regionalklasse sechs in der Kfz-Haftpflicht-, der Regionalklasse vier in der Voll- und der Typklasse sieben in der Teilkaskoversicherung.

Ist die Schadenbilanz in einer Region schlechter als der Bundesdurchschnitt, erfolgt eine Einstufung in einer dem Indexwert entsprechenden höheren, bei einer besseren Schadenbilanz in einer niedrigeren Regionalklasse.

Die Regionalklassen werden unter anderem vom Fahrverhalten der Pkw-Fahrer, von der Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge und den örtlichen Straßenverhältnissen beeinflusst. In der Kaskoversicherung werden zudem örtliche Besonderheiten wie etwa Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden oder Anzahl der Wildunfälle berücksichtigt.

Kfz-Haftpflicht: Berlin an der Spitze

Im Bereich Kfz-Haftpflicht kommt die Bundeshauptstadt Berlin wie bereits seit einigen Jahren auf einen sehr hohen Schadenindex von fast 136. Dies bedeutet auch bundesweit den Höchstwert.

Dahinter folgen die Hansestadt Hamburg (über 127 Indexpunkte), die beiden bayerischen Großstädte München (fast 127 Indexpunkte) und Nürnberg (124 Indexpunkte) sowie die nordrhein-westfälische Metropole Essen (Index 124). Die fünf vorgenannten Städte sind jeweils in die höchste Regionalklasse zwölf eingestuft.

Die Indexwerte von Hamburg und München haben sich leicht verbessert, derjenige von Essen leicht verschlechtert. In Berlin war ein Anstieg von über einem Punkt zu beobachten, in Nürnberg ein Rückgang um über einen Prozentpunkt.

Bremen mit der besten Schadenbilanz unter den Metropolen

Am seltensten kracht es hingegen in der Hansestadt Bremen. Dort liegt der Indexwert nach einer leichten Steigerung nun bei gut 103, was trotzdem weiterhin der Regionalklasse sieben entspricht. Ebenfalls vergleichsweise gute Schadenbilanzen haben die Verbandsstatistiker für Stuttgart (Index 107, Regionalklasse acht), Hannover (Index 109) und Leipzig (Index 110) – die beiden Letztgenannten mit Regionalklasse neun – ermittelt.

Während die Werte in Hannover und Stuttgart auf dem Niveau des Vorjahres verharrten, gab es in Leipzig eine Verbesserung um etwa 1,5 Indexpunkte. Dadurch wurde die sächsische Stadt um eine Klasse besser eingestuft. Dortmund (Index 111) hingegen verschlechterte sich nach einer leichten Erhöhung des Indexwertes um eine Stufe in Regionalklasse zehn.

Zum Vergleich: Angeführt vom Kreis Prignitz werden bundesweit 55 Bezirke in die niedrigste Regionalklasse eins eingruppiert.

Vollkasko: Berlin mit der schlechtesten Bilanz

In der Vollkasko wird weiterhin die Bundeshauptstadt – aktuell mit einem Schadenindex von fast 140 – als einzige der Metropolen hierzulande in die höchste Regionalklasse neun eingestuft. Dies entspricht übrigens auch bundesweit dem Höchstwert. Dahinter folgen Hamburg (Index 120, Regionalklasse acht) sowie Leipzig (Index 115) und München (Index 113) – jeweils Regionalklasse sieben.

Dabei verbesserte sich die Schadenbilanz in Berlin und Leipzig deutlich, in Hamburg leicht. In der bayerischen Landeshauptstadt verschlechterte sich das Schadengeschehen um mehr als zwei Indexpunkte. Dadurch fiel München hinter Köln (Index 111) zurück und wurde um eine Klasse hochgestuft. In der Großstadt am Rhein fiel der Indexwert hingegen um über zwei Punkte besser aus. In der Folge wird Köln nun eine Regionalklasse besser eingestuft als im Jahr zuvor.

Den niedrigsten Schadenindex unter den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern haben die Statistiker in Vollkasko wiederum für Nürnberg errechnet (Index knapp 99 – Regionalklasse vier). In die gleiche Klasse ist auch Bremen eingruppiert, wo sich der Index um über einen Punkt auf fast 102 verschlechterte. Am besten schnitt der niedersächsische Zulassungsbezirk Wesermarsch in Brake mit einem Indexwert von 76 ab. 33 weitere Bezirke wurden wie Wesermarsch in Regionalklasse eins eingruppiert.

Teilkasko: Nürnberg mit bestem Schadenindex

Mit einem Schadenindex von 72 ist Nürnberg die Metropole mit den anteilig wenigsten Kfz-Teilkaskoschäden in der Bundesrepublik. An zweiter Stelle liegt Frankfurt am Main – die 75 Indexpunkte bedeuten ebenfalls Regionalklasse drei. Dahinter folgt mit 81 Indexpunkten Stuttgart, was Regionalklasse vier entspricht.

Die schlechteste Schadenbilanz unter den großen Städten weist auch in der Teilkasko Berlin auf (Index 136). Der Wert verbesserte sich allerdings um fast vier Indexpunkte, sodass es aktuell für Regionalklasse zehn (Vorjahr: elf) reicht. Auf Bundesebene stellt dies – anders als in Vollkasko und Kfz-Haftpflicht – nicht den Höchstwert dar. Der wird für den Bezirk Ostallgäu mit einen Indexwert von über 208 ausgewiesen. Insgesamt schnitten sogar 39 Zulassungsbezirke schlechter ab als die Bundeshauptstadt.

Vergleichsweise hohe Indexwerte von 116 beziehungsweise 114 stehen für Köln und Leipzig zu Buche, die trotz Verbesserungen damit weiterhin in Regionalklasse neun eingruppiert sind. Die Einstufungen aller 413 Zulassungsbezirke in die einzelnen Regionalklassen können auf der Website des GDV abgefragt werden. Die Regionalklassen sind jedoch nur ein Kriterium unter diversen weiteren Tarifmerkmalen, die für die Berechnung der Kfz-Versicherungsprämie ausschlaggebend sind.



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