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Die Metropolen mit der schlechtesten Kfz-Schadenbilanz

In welchen deutschen Großstädten es am häufigsten zu Autounfällen kommt und wo mit Pkws weniger Unfälle und zudem eine vergleichsweise geringe Schadenhöhe verursacht werden, belegen aktuelle Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

(verpd) Unter den deutschen Großstädten gibt es die meisten oder auch teuersten Unfälle, die mit Autos verursacht werden oder bei denen Pkws beschädigt werden, in der Bundeshauptstadt Berlin. Die wenigsten oder günstigsten derartigen Verkehrsunfälle, bei der die Kfz-Haftpflicht- und/oder auch die Voll- und Teilkaskoversicherung der unfallbeteiligten Pkws leisten mussten, ereigneten sich in Münster (Westfalen). Dies zeigen Detaildaten aus der neuen Regionalstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

Ein unabhängiger Treuhänder überprüft jährlich im Rahmen der Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung die Schadenbilanz der über 400 Zulassungsbezirke und stuft danach jede Region in eine Regionalklasse ein. Die Regionalklasse ist eines der Kriterien, nach dem viele Kfz-Versicherer die Kfz-Prämie berechnen. Die Schadenbilanz hängt unter anderem vom Fahrverhalten, der Anzahl der zugelassenen Pkws, der Schadenhäufigkeit, der durchschnittlichen Schadenhöhe sowie der Anzahl der Diebstähle, der Sturm- und Hagelschäden und der Wildunfälle in der Region ab.

Basis für die Einstufung in eine Regionalklasse ist ein versicherungs-mathematisch berechneter Indexwert. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) erklärt: „Der Index zeigt die Schadenbilanz der Kfz-Zulassungsbezirke im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, der mit dem Wert 100 festgelegt ist. Liegt der Wert über 100, ist die Schadenbilanz schlechter als der Schnitt. Anhand der Indexwerte erfolgt die Einteilung in Regionalklassen.“ Insgesamt gibt es zwölf Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht-, 16 für die Teilkasko- und neun für die Vollkaskoversicherung.

Kfz-Haftpflicht: Berlin an der Spitze

In den deutschen Metropolen mit mehr als 300.000 Einwohnern gibt es deutliche Unterschiede, was die Schadenbilanz betrifft. Im Bereich der Kfz-Haftpflichtschäden kommt der letztjährige „Spitzenreiter“ Berlin auf einen Schadenindex von fast 135, was auch bundesweit den Höchstwert bedeutet. Dahinter folgen die Hansestadt Hamburg, die beiden bayerischen Großstädten München und Nürnberg sowie die nordrhein-westfälische Metropole Essen mit Indexwerten zwischen 128 und fast 124. Diese Städte sind jeweils in die höchste Regionalklasse zwölf eingestuft.

Am seltensten werden dagegen Kfz-Unfälle durch Autofahrer in Münster (Westfalen) verursacht. Dort liegt der Indexwert nur bei 91, was der Regionalklasse drei entspricht. Ebenfalls vergleichsweise gute Schadenbilanzen sind in der Hansestadt Bremen, in der früheren Bundeshauptstadt Bonn und in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart zu beobachten. Die Werte liegen dort zwischen rund 103 und etwa 107, was den Regionalklassen sieben (Bremen) beziehungsweise acht entspricht.

Angeführt vom Kreis Uckermark in Brandenburg mit einem Schadenindex von 68 werden bundesweit insgesamt 37 Zulassungsbezirke in die niedrigste Regionalklasse eins eingestuft. Der bundesdurchschnittliche Index 100 entspricht in der Kfz-Haftpflichtversicherung den Angaben des GDV zufolge der Regionalklasse sechs.

Vollkasko: Berlin mit der schlechtesten Schadenbilanz

In Vollkasko wird die Bundeshauptstadt mit einem Schadenindex von über 140 – dies entspricht übrigens auch bundesweit dem Höchstwert – als einzige der 22 deutschen Metropolen in die höchste Regionalklasse neun eingestuft. Dahinter folgen Hamburg (Regionalklasse acht) sowie Leipzig und Köln (Regionalklasse sieben) mit Indexwerten zwischen über 120 und knapp 113.

Den niedrigsten Schadenindex gibt es auch in Vollkasko in Münster mit einem Indexwert von knapp 84 (Regionalklasse eins). Dahinter folgt Bielefeld mit einem Schadenindex von etwas über 88, was der Regionalklasse zwei entspricht. Schadenindizes von jeweils um 100 werden für Nürnberg, Duisburg, die Hansestadt Bremen und Bochum (jeweils Regionalklasse vier) ausgewiesen.

Zum Vergleich: Der bundesweit niedrigste Indexwert (etwa 77) steht für den Zulassungsbezirk Wesermarsch in Brake zu Buche, der zusammen mit 37 weiteren Bezirken in die Regionalklasse eins eingestuft wird. In Vollkasko entspricht der Bundesdurchschnitt 100 laut GDV der Regionalklasse vier.

Teilkasko: Münster und Bochum mit der besten Schadenbilanz

Mit einem Schadenindex von fast 140 wird Berlin in der Teilkaskoversicherung in die Regionalklasse elf eingestuft. Dahinter folgen die Rhein-Metropole Köln und die sächsische Großstadt Leipzig mit Indexwerten um 117, was jeweils der Regionalklasse neun entspricht.

Die beste Schadenbilanz verzeichnen den GDV-Daten zufolge die nordrhein-westfälischen Metropolen Münster (Regionalklasse eins), Bielefeld (Klasse zwei) sowie Nürnberg und Frankfurt am Main (jeweils Regionalklasse drei). Die Indexwerte liegen hier zwischen rund 63 und etwa 76.

Im Rahmen der Teilkaskoversicherung wird der bayerische Bezirk Ostallgäu mit dem bundesweit höchsten Schadenindex von über 200 in die Regionalklasse 14 eingestuft. Den niedrigsten Wert von 54 hatte der Zulassungsbezirk Bamberg zu verzeichnen. Der Bundesdurchschnitt 100 entspricht in Teilkasko der Regionalklasse sieben.

Die Regionalklassen und der Kfz-Versicherungsbeitrag

„In Großstädten passieren wegen der höheren Verkehrsdichte mehr Unfälle“, so der GDV. Das sei mit ein wesentlicher Grund für die meist relativ hohe Regionalklassen-Einstufung von Großstädten. Jeder kann übrigens die Einstufungen der Regionalklassen je Zulassungsbezirk im GDV-Webauftritt selbst abfragen.

Die neue Regionalstatistik des GDV kann für Kfz-Neuverträge ab sofort und für bestehende Kfz-Policen zur nächsten Hauptfälligkeit – in der Regel ist dies der 1. Januar 2020 – angewendet werden und die Kfz-Prämie beeinflussen. Grundsätzlich sind die Regionalklassen jedoch eines von mehreren Tarifmerkmalen, nach dem Kfz-Versicherer die Kfz-Versicherungsprämie zwar berechnen können, aber nicht müssen. Folglich hängt es vom gewählten Kfz-Tarif ab, ob sich eine geänderte Regionalklasse auf die Kfz-Prämie auswirkt.

Üblicherweise informieren die Kfz-Versicherer die Versicherungskunden, wenn sich aufgrund einer Regionalklassen-Änderung auch eine Prämienänderung bei der jeweiligen Police ergibt. Mehr Informationen, nach welchen Kriterien sich der Kfz-Versicherungsbeitrag für die eigene Kfz-Police berechnet, erfährt man beim Kfz-Versicherer oder auch beim Versicherungsvermittler.



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