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Eltern wollen den Kindern nicht auf der Tasche liegen

Was den über 55-Jährigen im Hinblick auf eine mögliche eigene Pflegebedürftigkeit wichtig ist, zeigen die Ergebnisse einer Umfrage.

(verpd) Die Mehrheit der Generation 55plus will den eigenen Kindern im Pflegefall nicht zur Last fallen oder finanziell vom Nachwuchs abhängig sein. Ein Großteil wünscht sich zudem im Fall des Falles eine professionelle Pflege. Wie sich dies erreichen lässt.

74 Prozent der Bundesbürger ab 55 Jahren wollen im Pflegefall nicht von ihren Kindern betreut werden. Sieben von zehn wünschen sich stattdessen einen professionellen Pflegedienst, der sie zu Hause versorgt.

Das zeigt eine gemeinsame Umfrage mit dem Titel „55plus – Pflege im Alter“ zweier Krankenversicherer, darunter die gesetzliche Krankenkasse Mhplus Betriebskrankenkasse. Befragt wurden 1.000 Bundesbürger ab 55 Jahren.

Eltern sparen Geld für den Ernstfall

Doch bei der Frage, ob das vorhandene Geld überhaupt für einen professionellen Pflegedienst reicht, tappen fast zwei von drei Befragten im Dunkeln. Das Thema Pflegefinanzierung ist vielen Bürgen viel zu kompliziert, wie die Auswertung der Befragung zeigt. Das bestätigen auch andere Umfragen: Nach einer Studie der Deutschen Postbank AG sind vier von zehn Erwachsenen immer noch der Meinung, dass die gesetzliche Pflegeversicherung eine Art Vollkasko für den Ernstfall darstellt.

In Wahrheit bietet die gesetzliche Pflegeversicherung jedoch nur eine Grundversorgung. Die Mehrkosten muss der Pflegebedürftige aus seinem Einkommen und vorhandenen Vermögen begleichen. Wenn dies nicht reicht, müssen unter Umständen auch seine Angehörigen wie der Ehepartner und/oder seine Kinder zahlen.

In der Studie der beiden Krankenversicherer, ging man unter anderem der Frage nach, inwieweit die finanziellen Mittel der Bürger ausreichen, um die von ihnen gewünschte Pflege zu finanzieren. Rund ein Drittel der Befragten mit Kindern gaben an, monatlich Geld für einen möglichen Pflegefall zurückzulegen oder bereits ausreichend Geld hierfür gespart zu haben

Kinderlose nehmen Vorsorge nicht so ernst

Bei den Umfrageteilnehmern ohne Kinder ist der Anteil jedoch deutlich geringer: Nur fast jeder Vierte (22 Prozent) sichert sich finanziell für den Pflegefall ab. 26 Prozent der Kinderlosen haben ein Polster für den Ernstfall angespart.

Nach Angaben eines Umfrageauftraggebers zeigt sich hier, dass das Verantwortungs-Bewusstsein bei Eltern ausgeprägter ist als bei den Kinderlosen. Mit ein Grund dafür dürfte es sein, dass das Pflichtgefühl gegenüber den Kindern, sie von finanziellen Belastungen freizuhalten, hoch ist.

Diese finanzielle Verantwortung gegenüber dem Nachwuchs zeigt sich auch, wenn es um den Erhalt der Ersparnisse geht. Denn auch wenn es zum Pflegefall kommen würde, legen die meisten Wert darauf, dass das bis dahin vorhandene Vermögen nicht dadurch aufgebraucht werden würde.

Welche Jobs der Nachwuchs übernehmen soll

Allerdings erwartet laut Umfrage ein Großteil der Eltern im Gegenzug von ihren Kindern auch eine Unterstützung, wenn sie ein Pflegefall werden. 26 Prozent sind der Ansicht, dass der Nachwuchs die aktive Pflege übernehmen sollte.

23 Prozent der Befragten möchte bei den Kindern wohnen, wenn sie nicht mehr alleine leben können. Und 18 Prozent der über 55-Jährigen findet, dass die Nachkommen die Pflegekosten übernehmen sollten.

In einem wesentlichen Punkt nimmt die Mehrheit der Generation 55plus ihre Sprösslinge in die Pflicht: Sie sollen sich um die finanziellen Angelegenheiten ihrer Eltern kümmern, wenn sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sein sollten.

Neue Wohnformen werden für Senioren attraktiv

Doch es geht der Generation der ab 55-Jährigen nicht nur darum, die Erben von Belastungen fernzuhalten. Sie will auch möglichst lange selbstbestimmt und unabhängig leben, wie die Umfrage der Krankenversicherer zeigt. Auf die Fragen, wo man sich vorstellen könnte, im Alter zu leben beziehungsweise in welche Wohnformen, nannten 79 Prozent der Teilnehmer das eigene Zuhause.

Eine eigene, altersgerechte Wohnung mit Betreuungsservice kommt für 57 Prozent infrage. Ein Drittel der Befragten kann sich auch vorstellen, in einer Senioren-Wohngemeinschaft (33 Prozent) oder in einem Mehrgenerationen-Haus zu wohnen (29 Prozent). Selbst ein Leben weit weg von Familie und Freunden im Ausland hält jeder Fünfte der ab 55-Jährigen für denkbar. Jeweils nur 13 Prozent der Befragten nannten ein Alters- oder Pflegeheim oder auch das Haus der eigenen Kinder als für sie vorstellbaren Wohnort oder Wohnform im Alter.

Übrigens: Wer sich und seine Angehörigen für den Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit finanziell abgesichert sehen möchte, um sich eine gute Pflege und wunschgerechte Unterbringung leisten zu können, der kann mithilfe privater Pflegeversicherungs-Policen entsprechend vorsorgen. Je nach Vertragsgestaltung gibt es dafür auch staatliche Zuschüsse bis zu einer Höhe von 60 Euro im Jahr. Eine Zusatzvorsorge für den Pflegefall ist notwendig, da auch laut Bundesministerium für Gesundheit die gesetzliche Pflegeversicherung nur eine Grundversorgung bietet.



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