ARNOLD & PARTNER - Finanz- und Versicherungsmakler

Erhöhtes Unfallrisiko durch Cannabis und Co.

Jedes Jahr ereignen sich knapp 2.000 Verkehrsunfälle, weil die Unfallverursacher unter Drogeneinfluss standen. Doch noch immer sind viele nicht über die Fahrbeeinträchtigungen, die durch Konsum von Drogen wie Cannabis und Co. verursacht werden können, ausreichend informiert.

(verpd) Die meisten Verkehrsteilnehmer wissen, dass schon zwei, drei Gläser Wein oder Bier die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können. Viele unterschätzen dagegen das erhöhte Unfallrisiko, das auch Cannabis mit sich bringt. Dies ergab eine aktuelle Umfrage eines Automobilclubs.

Wie die Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) belegen, ereigneten sich 2017 fast 5.500 Verkehrsunfälle insgesamt, davon knapp 2.000 Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden, weil der oder die Unfallverursacher unter Drogeneinfluss gestanden haben. Alkoholunfälle sind hier nicht miteingerechnet. 2008 waren es aufgrund Drogeneinfluss noch 3.400 Verkehrsunfälle insgesamt und nicht ganz 1.500 Unfälle mit Personenschäden. In 1991 gab es sogar fast 80 Prozent weniger derartige Unfälle mit Personenschäden als 2017– die Anzahl dieser Unfälle hat sich fast verfünffacht.

Nach einer aktuellen Umfrage des Automobilclubs ADAC sind sich zwar viele darüber bewusst, dass Alkohol und Drogen wie Kokain, LSD oder Ecstasy die Fahrtüchtigkeit erheblich einschränken. Weit weniger sehen diese Gefahr jedoch, wenn man unter Einfluss von Cannabis beispielsweise in Form von Marihuana oder Haschisch Auto fährt. Doch viele gaben auch an, dass sie im Vergleich zum Alkohol über die Auswirkungen und gesundheitlichen Risiken von Drogen nur wenig informiert sind.

Cannabiskonsum, ein unterschätztes Unfallrisiko

Insgesamt befragte das Marktforschungs-Institut Harris Interactive AG für die Studie des ADAC im September 2018 mehr als 1.000 Personen im Alter zwischen 16 und 64 Jahren. Unter anderem wollten die Marktforscher wissen, wie hoch die Teilnehmer die Gefahr sehen, dass bei Autofahrern durch Müdigkeit, die Benutzung des Handys, oder auch durch die Einnahme bestimmter Rauschmittel die Fahrsicherheit negativ beeinflusst wird.

Das größte Risiko, die Sicherheit im Straßenverkehr zu gefährden, geht nach Meinung der Umfrageteilnehmer durch die Einnahme von Drogen wie Kokain, LSD, Ecstasy und Amphetaminen aus. 97 Prozent waren dieser Ansicht. Auf Platz zwei mit 96 Prozent folgt dicht dahinter das Fahren unter Alkoholeinfluss. Den dritten und vierten Rang der riskantesten Einflüsse beim Autofahren nahmen laut Umfrage die Ablenkung durch das Handy in der Hand und die Müdigkeit ein; dies gaben jeweils 92 Prozent der Befragten an.

Weit weniger Umfrageteilnehmer, nämlich 87 Prozent, waren der Ansicht, dass der Konsum von Cannabis die Fahrsicherheit beeinflusst. Allerdings zeigen „Untersuchungen an Flugsimulatoren, dass der Konsum von Cannabis unmittelbar zu Leistungseinbußen in der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und dem Reaktionsvermögen führt“. So die Aussage im Webportal www.drugcom.de, einem Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch Stunden nach dem Cannabiskonsum können die Fahr- und Flugtauglichkeit laut Experten stark eingeschränkt sein.

Gefährliche Wissenslücken

Die Umfrage ergab allerdings, dass sich viele nicht ausreichend über die Risiken von Drogen informiert sehen. So gaben zwar 78 Prozent an, relativ gut über die gesundheitlichen Gefahren von Alkohol Bescheid zu wissen, bei Cannabis waren es dagegen nur 44 Prozent und bei anderen Drogen je nach Drogenart sogar nur noch zwischen 26 und 39 Prozent. Dabei gaben 27 Prozent der Umfrageteilnehmer zu, Cannabis selbst schon einmal konsumiert zu haben. Zwei Prozent bekannten sich auch dazu, schon einmal unter Cannabiseinfluss selbst mit einem Pkw gefahren zu sein.

Mehr als ein Drittel (34 Prozent) kennt zudem Freunde, Verwandte oder Bekannte, die diese Droge eingenommen haben. 14 Prozent gaben an auch zu wissen, dass jemand aus ihrem Bekanntenkreis trotz Cannabiskonsum Auto gefahren ist – bei den 16 bis 23-jährigen und 30 bis 39-jährigen Befragten lag hier der Wert sogar bei 17 Prozent.

Bezüglich schwerer Drogen wie Amphetaminen, Kokain, LSD, Ecstasy oder psychoaktiven Pilzen gaben immer noch elf Prozent der Befragten an, diese schon einmal selbst genommen zu haben. Ein Prozent war nach eigenen Aussagen nach dem Konsum einer dieser Drogen mindestens einmal selbst mit einem Pkw gefahren. Rund jeder Sechste (17 Prozent) kennt zudem einen, der solche schweren Drogen einnimmt und fünf Prozent gaben an, jemanden zu kennen, der unter Einfluss solcher Drogen mit dem Auto gefahren ist.

Drogeneinfluss kann den Führerschein kosten

Laut Umfrage wusste zudem mehr als ein Drittel der Befragten nicht, dass selbst, wenn man noch keinen Führerschein hat und beim Drogenkonsum erwischt wird, man möglicherweise eine medizinisch-psychologische Untersuchung absolvieren muss, um eine Fahrerlaubnis zu bekommen. Doch nicht nur Jugendliche müssen mit harten Strafen rechnen.

Auch wer bereits seinen Führerschein hat und unter Drogeneinfluss – auch unter Cannabiseinfluss – fährt, muss mit hohen Geldstrafen, Punkten im Flensburger Fahreignungsregister bis hin zum Führerscheinentzug rechnen, selbst wenn noch kein Unfall passiert ist. Umfassende Informationen sowie Beratungsangebote für Erwachsene und speziell auch für Jugendliche zum Thema Cannabis und andere Drogen gibt es unter dem Webportal www.drugcom.de.

Das BZgA sowie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) stellen online diverse Informationsmaterialien für die Bereiche Drogen und Suchtprävention kostenlos zum Download zur Verfügung. Zum Thema Cannabis gibt es zum Beispiel das Faltblatt „Die Sucht und ihre Stoffe – Cannabis“, die 14-seitige Broschüre „Cannabis: Haschisch und Marihuana“, die über 50 Seiten starke „Cannabis – Basisinformation“ und das 30-seitige Informationsheft in leichter Sprache „Kiffen ist riskant“.



Zurück zu Versicherung + Vorsorge

© 2024 by ARNOLD & PARTNER

Diese Website verwendet Cookies zur Steigerung von Funktionalität und Leistungsfähigkeit. Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Schließen