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Für eine Vollabsicherung im Pflegefall

Eine Studie verdeutlicht nicht nur, wie hoch das finanzielle Risiko im Pflegefall für den Betroffenen ist, sondern auch, wie viel man einsparen kann, wenn man möglichst frühzeitig zur gesetzlichen eine ergänzende Pflegezusatz-Versicherung abschließt.

(verpd) Eine Studie eines Analysehauses zeigt die Versorgungslücken für die Bürger auf, wenn sie nur auf die gesetzliche Pflegeversicherung setzen. Außerdem wurde anhand Beispielberechnungen ermittelt, dass Verbraucher bis zu 40.000 Euro sparen können, wenn sie ihre Pflegezusatz-Versicherung mit 25 statt mit 65 Jahren abschließen, um im Pflegefall finanziell ausreichend abgesichert zu sein.

Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) hat Ende 2019 beim Analysehaus Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH eine Marktanalyse über die am Markt gängigen Pflegezusatzlösungen angefragt. Vor Kurzem hat die Rating-Agentur nun die entsprechende Studie „Absicherung in Pflegefall – Mit der Pflegekosten-Zusatzversicherung von der Teil- zur Vollkasko“ veröffentlicht. Sie zeigt nicht nur auf, wie hoch die Versorgungslücke ist, wenn man nur auf die gesetzliche Pflegeversicherung setzt.

In der Studie wurden auch die privaten Pflegezusatz-Versicherungen auf ihre Besonderheiten untersucht und mittels Rechenbeispielen verdeutlicht, welche Beiträge nötig sind, um die bestehende Pflegelücke mit diesen Zusatzpolicen zu schließen.

Lücke bei Pflegebedürftigkeit teilweise über 2.000 Euro monatlich

Grundsätzlich muss jeder Bürger hierzulande gesetzlich pflegeversichert sein. Jeder gesetzlich Krankenversicherte ist dementsprechend automatisch in der sozialen Pflegeversicherung (SPV), deren Träger die gesetzlichen Krankenkassen sind. Jeder privat Krankenversicherte muss in der privaten Pflegepflicht-Versicherung, die durch private Krankenversicherer angeboten wird, abgesichert sein. In beiden Fällen gilt der gleiche vorgeschriebene Mindestversicherungs-Umfang.

Als Differenz zwischen der Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung nennen die Analysten für ambulante Versorgung je nach Pflegegrad zwischen 375 und 2.100 Euro. Die Lücke bei Betreuung im Pflegeheim wird mit 1.928 Euro angegeben. Die Kosten würden von diesem Bundesdurchschnitt regional erheblich abweichen.

Diese Angaben decken sich im Wesentlichen mit Auswertung des PKV-Verbandes und des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (VDEK). Demnach liegt der maximale Eigenanteil für eine stationäre Pflege eines gesetzlich Pflegeversicherten je nach Bundesland ungefähr zwischen 1.400 und 2.400 Euro.

Verschiedene Arten der Pflegezusatz-Policen

Laut den Analysten zeigen andere Studien, dass den Verbrauchern das Risiko durchaus bewusst ist, viele aber dennoch beim Abschluss einer privaten Pflegezusatz-Versicherung zögern. Diese Pflegezusatz-Versicherungen gibt es in unterschiedlichen Varianten. Eine private Pflegekosten-Police übernimmt zum Beispiel nach Vorleistung durch die gesetzliche Pflegeversicherung je nach Vereinbarung die verbleibenden Kosten ganz oder teilweise.

Eine Pflegetagegeld-Versicherung zahlt dagegen unabhängig von den tatsächlichen Kosten nach Eintritt der Pflegebedürftigkeit einen in der Police vereinbarten Geldbetrag je Tag beziehungsweise eine im Vertrag festgelegte monatliche Rente. Eine weitere Variante ist die staatlich geförderte Pflegezusatz-Versicherung (GEPV), auch Pflege-Bahr genannt, die der Staat mit Prämienzuschüssen fördert. Der PKV-Verband zählte Ende 2018 rund 3,7 Millionen Personen, die hierzulande über eine private Pflegezusatz-Police versichert sind. Das entspricht 4,5 Prozent der Pflegepflicht-Versicherten.

„Ein Grund hierfür scheint, dass Verbraucher die finanzielle Belastung einer Pflege-Zusatzversicherung scheuen“, so die Studienautoren der Assekurata. Das Unternehmen bezieht sich dabei auf eine Umfrage. Darin hätten die Befragten die Beiträge dieser Policen als deutlich zu hoch eingeschätzt. Um diese Vorurteile zu widerlegen, haben die Analysten die privaten Pflegezusatz-Versicherungspolicen der privaten Krankenversicherer untersucht.

Die Vorteile der unterschiedlichen Varianten

Die Pflegekosten-Versicherung eignet sich nach Ansicht von Assekurata „besonders für Personen, die bereits bei Vertragsabschluss wissen, dass sie später einmal professionell zu Hause gepflegt werden (wollen)“. Wegen der geringeren Leistungen bei Pflege durch Angehörige seien diese Tarife günstiger als Pflegetagegeld-Policen.

Für die Pflegetagegeld-Versicherung spricht nach Meinung der Analysten die vielfach anzutreffende Flexibilität, alle Pflegegrade bedarfsgerecht abzusichern. Hervorgehoben werden die inkludierten Dynamikregelungen sowie die Möglichkeit, Kinder ab Geburt ohne Risikoprüfung mitzuversichern.

Die staatlich geförderte Variante dieser Tarife, der „Pflege-Bahr“, sei zwar weniger flexibel, jedoch sei die Aufnahmegarantie für Antragsteller mit gesundheitlichen Einschränkungen ein Pluspunkt.

Auswahlkriterium Inflationsschutz

Als besonders wichtiges Auswahlkriterium für die Pflege-Zusatzversicherung wird in der Studie die Dynamisierung der Leistung genannt. Sie habe zwar erheblichen Einfluss auf den Beitrag, sei aber „von zentraler Bedeutung“, damit die Pflegelücke nicht durch die Inflation vergrößert werde.

Hier seien die Pflegetagegeld-Policen im Vorteil. Die meisten Anbieter würden nämlich die Anpassungen auch noch nach Eintritt des Versicherungsfalles fortführen. Angemessen seien Steigerungssätze zwischen fünf und zehn Prozent alle drei Jahre.

Als weitere wesentliche Auswahlkriterien nennen die Analysten Nachversicherungs-Garantien ohne Risikoprüfung, Verzicht auf Beitragsbefreiung im Leistungsfall, rückwirkende Leistung ab Feststellung der Pflegebedürftigkeit, Einschluss von Suchterkrankungen sowie weltweite Deckung.

Früher Abschluss der Versicherung lohnt sich

Was die zusätzliche Vorsorge kostet, haben die Analysten beispielhaft für eine Pflegekosten-Police und drei Pflegetagegeldtarife ermittelt. Alle weisen eine Höchstleistung von etwa 2.000 Euro monatlich auf. In den unteren Pflegegraden sind es teilweise erheblich weniger. Auch die übrigen Leistungsmerkmale unterscheiden sich. Daher sind die Tarife kaum vergleichbar. Niedrige Beiträge sind somit nicht automatisch günstig und hohe nicht unbedingt teuer.

Den Studienautoren ging es nicht um einen Vergleich der Policen untereinander, sondern darum, aufzuzeigen, wie sinnvoll ein früher Abschluss ist und dass die Preise oft niedriger sind als befürchtet. Beim Eintrittsalter 25 liegen die Monatsbeiträge je nach Produkt zwischen 27 und 63 Euro. Wer mit 65 Jahren abschließt, zahlt für die gleiche Leistung schon zwischen 119 und 358 Euro. Hochgerechnet bis zum Alter von 85 Jahren spart der frühere Abschluss je nach Tarif insgesamt zwischen 22.000 und 40.000 Euro.

Ein Ergebnis der Studie ist laut Studienautoren: Je früher eine Pflegezusatz-Versicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist sie insgesamt für den Versicherten. Als weiteres Fazit der Studie ist zu lesen: „Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die PKV-Unternehmen individuell bedarfsgerechte Pflegetagegeld-und Pflegekosten-Versicherungen anbieten, mit denen eine ‚Vollkaskoabsicherung‘ für den Pflegefall zu bezahlbaren Preisen möglich ist.“



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