ARNOLD & PARTNER - Finanz- und Versicherungsmakler

Gebrauchtwagenkauf – aber mit Sicherheit

Insgesamt nahm nach Rückgängen in den Jahren 2017 und 2018 im vergangenen Jahr die Zahl der Besitzumschreibungen von Kraftfahrzeugen und Anhängern um 0,4 Prozent zu. So wechselten allein rund 7,2 Millionen Pkws 2019 ihren Besitzer. Nicht immer verläuft aber so ein Kauf problemlos.

(verpd) Ein Autokauf hat viel mit Emotion zu tun. Doch gerade diese Gefühle – was für eine tolle Farbe, welch ein spritziger Motor – verstellen oftmals den Blick auf die Realität. Tauchen im Nachhinein Mängel beziehungsweise Schäden auf oder werden Manipulationen offenkundig, ist der Ärger groß. Ärger, den man sich oftmals hätte ersparen können, wenn man das Fahrzeug vor dem Kauf schonungslos unter die Lupe genommen hätte.

Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) wechselten 7,2 Millionen Pkws 2019 den Besitzer, das waren 0,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Jeder fünfte Gebrauchtwagen, der letztes Jahr verkauft wurde, war jünger als zwei Jahre. Das entspricht einem Anteil von 20,9 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der Pkws, nämlich genauer gesagt 52,2 Prozent, waren aber bereits acht Jahre alt oder älter.

Egal ob alt oder jung – betrogen werden kann man beim Kauf immer. Vor allem Manipulationen am Kilometerstand sind oftmals schwierig nachzuweisen, denn vielen modernen Fahrzeugen merkt man es nicht an, ob diese 50.000 oder bereits 150.000 Kilometer gefahren sind. Erschwerend kommt hinzu, dass Tachomanipulationen ohne großen Aufwand durchzuführen sind und sich damit der Zeitwert eines Autos ohne großes Zutun um mehrere Tausend Euro erhöhen lässt. Doch man kann vorbeugen.

Ist der Kilometerstand plausibel?

Laut KBA sinkt die durchschnittliche jährliche Fahrleistung seit Jahren – lag sie 2015 noch bei rund 14.100 Kilometern, waren es 2019 nur noch 13.600 Kilometern. Dies ist ein erster grober Anhaltspunkt beim Kauf. Ist die angegebene jährliche Kilometerleistung deutlich niedriger, sollte man skeptisch werden. Immerhin schätzt die Polizei, dass an jedem dritten Fahrzeug der Kilometerstand manipuliert wurde. Durch derartige Manipulationen kommt es zu einem finanziellen Schaden beim Käufer – da er dann mehr bezahlt, als das Fahrzeug eigentlich wert ist.

Außerdem kann es sein, dass wichtige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten nicht oder nicht rechtzeitig durchgeführt werden oder wurden. Deshalb ist ein gesundes Misstrauen durchaus opportun. Um den Kilometerstand nachvollziehen zu können, eignen sich neben dem Serviceheft auch die Berichte der Hauptuntersuchungen sowie Reparatur- und Wartungsbelege, da hier jeweils der Kilometerstand dokumentiert wird. Die Abnutzung am Lenkrad, an den Pedalen oder dem Schaltknauf geben zudem erste Hinweise auf den tatsächlichen Kilometerstand.

Kfz-Werkstätten und anerkannte Prüfstellen wie die Dekra e.V., der Technische Überwachungsverein (TÜV) oder die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH bieten alternativ entsprechende Schnelltests an. Es gibt aber auch Lösungen, bestehend aus einem Gerät, das an der On-Board-Diagnose (OBD), also dem Fahrzeugdiagnosesystem angeschlossen wird, und einer App. Die App vergleicht dabei die Kilometerlaufzahlen von verschiedenen Geräten mit einem elektronischen Speicher miteinander und kann so Manipulationen (leichter) erkennen.

Checkliste abhaken

Idealerweise begutachtet man seinen Wunschwagen nicht alleine, sondern in Begleitung eines Kfz-Experten – und das bei Tageslicht und ohne Regen. Auf einem nassen Lack fallen nämlich selbst grobe Schäden und Kratzer kaum auf. Und es empfiehlt sich, anhand einer Checkliste das komplette Fahrzeug Schritt für Schritt zu überprüfen.

Derartige Checklisten gibt es zum Beispiel kostenlos in den Webauftritten von Automobilclubs wie dem ADAC und bei bekannten Gebrauchtwagenportalen wie www.autoscout24.de oder www.mobile.de.

Eine Probefahrt ist zwingend anzuraten, denn nur so lassen sich viele Mängel und Probleme erkennen: Zieht das Fahrzeug beim Fahren oder beim Bremsen auf eine Seite? Treten ungewöhnliche Geräusche auf? Beschleunigt es ruckelfrei und gleichmäßig? Poltert es beim Überfahren von Schlaglöchern? All dies sind Fragen, die sich nur beim Fahren klären lassen. Überprüfen sollte man außerdem bei so einer Fahrt alle Funktionen – von den Fensterhebern bis zur Klimaanlage.

Sicher vor Schäden

Autohändler – und das gilt sogar für solche im EU-Ausland – müssen bei einem Gebrauchtwagen mindestens eine einjährige Sachmängelhaftung (Gewährleistung) übernehmen. Manche bieten auch eine ein- oder zweijährige Gebrauchtwagengarantie an. Dabei ist allerdings nicht jeder Defekt gleich ein Mangel: Altersbedingter Verschleiß fällt hier beispielsweise nicht darunter. Privatpersonen müssen, wenn sie ihren Gebrauchtwagen verkaufen, keine Sachmängelhaftung übernehmen; sie können diese ausschließen.

Wollen Käufer und privater Verkäufer dennoch auf der sicheren Seite sein, ist eine Reparaturkosten-Versicherung zu empfehlen, die manche Versicherer anbieten. Welche Schäden und Kfz-Teile im Detail versichert sind und welchen Anteil der Kosten die Versicherung dann übernimmt, wenn ein Schaden eintritt, hängt vom jeweiligen Vertrag ab. Grundsätzlich gilt: je niedriger der Kilometerstand bei Abschluss der Versicherung, desto niedriger ist auch die Prämie. Außerdem ist die Prämie abhängig von Modell, Alter und der Laufleistung.

Abschließen kann eine solche Versicherung in aller Regel sowohl der Käufer als auch der Verkäufer. Übrigens: Kommt es im Rahmen eines Autokaufs zu Streitigkeiten, kann eine Verkehrsrechtsschutz-Versicherung hilfreich sein. Sie übernimmt nämlich die Anwalts- und Prozesskosten, wenn vorab vom Versicherer eine Leistungszusage abgegeben wurde.



Zurück zu Versicherung + Vorsorge

© 2024 by ARNOLD & PARTNER

Diese Website verwendet Cookies zur Steigerung von Funktionalität und Leistungsfähigkeit. Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Schließen