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Generation 65+ im Straßenverkehr

Die Generation 65+ ist heute mobiler und aktiver als je zuvor. Und ihr Bevölkerungsanteil nimmt weiter zu. Folglich sind auch immer mehr Senioren mit Autos, Fahrrädern, Pedelecs oder als Fußgänger unterwegs. Was diese Altersgruppe tun kann, um ihr Unfallrisiko zu minimieren.

(verpd) Wer viel Erfahrung hat, ist sicherer im Straßenverkehr unterwegs. Diese Aussage stimmt nur bedingt, wie ein Blick in die Auswertung der Verkehrsunfälle des vergangenen Jahres durch das Statistische Bundesamt zeigt. Zum einen ist der Anteil der tödlich Verunfallten bei den ab 65-Jährigen hoch. Zum anderen sind mehr als drei Viertel der Senioren ab 75 Jahren, sofern sie an einem schweren Pkw-Unfall beteiligt sind, auch die Hauptverursacher. Wer auch im Alter fit und möglichst unfallfrei am Straßenverkehr teilnehmen kann, sollte daher ein paar Präventionsmaßnahmen einhalten.

Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zum Verkehrsgeschehen des Jahres 2020 verdeutlichen, dass die Personengruppe der ab 65-Jährigen im Straßenverkehr besonders gefährdet ist. Dies zeigt sich beispielsweise bei der Anzahl der Menschen, die im Straßenverkehr getötet wurden. Deren Anzahl ging erfreulicherweise und wohl wegen der Einschränkungen aufgrund von Corona insgesamt um 10,7 Prozent auf 2.719 Personen zurück.

Hohe Rückgänge gab es, wenn man die Art der Verkehrsbeteiligung berücksichtigt, beispielsweise bei den Pkw-Insassen (minus 14,2 Prozent) und bei den Nutzern von Güterkraftfahrzeugen (minus 18,4 Prozent). Die Zahl der über 65-Jährigen, die im Verkehr tödlich verunglückten, ging zwar ebenfalls von 1.037 auf 894 zurück. Ihr Anteil liegt aber immer noch bei fast 32,9 Prozent aller Getöteten. Damit haben Senioren, bezogen auf eine Million Einwohner ihrer Altersgruppe, mit 49 Getöteten sowie junge Erwachsene mit 52 Getöteten das höchste Risiko im Straßenverkehr, tödlich zu verunglücken.

Zielkonflikt: Mobilität und Unfallrisiko

Betrachtet man allein die Fußgänger und Radfahrer, wird das Bild noch dramatischer: Letztes Jahr starben 251 Menschen im Alter ab 65 Jahren durch einen Unfall beim Radfahren, das waren mehr als die Hälfte, nämlich fast 59 Prozent der 426 tödlich verunfallten Radfahrer. Von den 376 Fußgängern, die 2020 bei Verkehrsunfällen starben, waren mehr als jeder Zweite, konkret 210 Personen und damit 56 Prozent, über 65 Jahre alt. Da der Anteil der Senioren in der Bevölkerung wächst, diese mobiler werden und oft bis ins hohe Alter aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, wächst auch das Unfallrisiko.

„Es muss dringend gehandelt werden, um dieses Risiko zu minimieren und dennoch gleichzeitig die Mobilität älterer Menschen zu erhalten – im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe“, mahnt beispielsweise auch Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH an. Er ergänzt: „Angesichts der mit zunehmendem Alter höheren Vulnerabilität besteht die Gefahr, dass sich die Zahl der Unfallopfer im Straßenverkehr in der Altersgruppe 65+ weiter erhöht.“

„Altersbedingte Einschränkungen mentaler Verarbeitungsressourcen nehmen erheblichen Einfluss auf die Menge der Informationen, die eine Person zu einem Zeitpunkt bewältigen kann“, so Fehlauer und ergänzt: „Es erklärt auch die erhöhte Anfälligkeit für Unfallbeteiligungen gerade in komplexen Verkehrssituationen.“ Denn auch das gehört zur Wahrheit: Betrachtet man die Hauptverursacher von Unfällen, so sind besonders ältere Autofahrer eine Gefährdung. Laut Destatis trugen 76,0 Prozent der Pkw-Fahrer ab 75 Jahren, wenn sie an einem Unfall beteiligt waren, die Hauptschuld daran.

Sein persönliches Risiko erkennen und senken

Das Risiko, an einem Unfall beteiligt zu sein oder diesen gar zu verursachen, lässt sich senken – beispielsweise mit einem Fahrsicherheitstraining, das durchaus auch für Senioren geeignet ist. Angeboten werden diese Schulungen unter anderem von den Automobilclubs ADAC oder ACE und der Deutschen Verkehrswacht.

Mindestens ebenso wichtig sind ein gutes Sehvermögen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Beides kann man kostenlos und anonym in einem Online-Selbsttest der Aktion „Sicher mobil im Alter“ überprüfen. Natürlich sollte man ohnehin regelmäßig bei einem Optiker und einem Augenarzt sein Hör- und Sehvermögen überprüfen lassen. Eventuelle Defizite lassen sich leicht beispielsweise durch eine Brille und/oder ein Hörgerät ausgleichen.

Was speziell ältere Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger beachten sollten und auch aktiv tun können, um sicher mobil zu bleiben, erklären Broschüren des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. (DVR). Darunter beispielsweise die Broschüren „Fit und AUTOmobil“ sowie „Sicher mobil mit dem Rollator“. Die Broschüren können direkt im DVR-Webauftritt heruntergeladen und/oder kostenfrei bestellt werden.



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