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Hohe Unterschiede bei den Pkw-Diebstählen je Bundesland

Letztes Jahr wurden hierzulande im Durchschnitt pro Tag fast 83 Kraftwagen gestohlen. Allerdings unterscheiden sich nicht nur die Höhe des Pkw-Diebstahlrisikos, sondern auch die Chancen, dass ein solches Delikt aufgeklärt wird, je Bundesland zum Teil sehr deutlich voneinander.

(verpd) Insgesamt wurden seit der Wende noch nie so wenig Pkws gestohlen wie letztes Jahr, dennoch waren es immer noch über 30.200 Autos. Während auch in den meisten Bundesländern die Anzahl der geklauten Kraftwagen zurückging, ist sie in vier Bundesländern gestiegen. Zudem ist die Anzahl der gestohlenen Pkws je 100.000 Einwohner in Berlin, dem Bundesland mit der höchsten Klaurate, zwölf Mal so hoch wie im Bundesland mit der niedrigsten Klaurate, Baden-Württemberg. Auch die Aufklärungsrate ist je Bundesland unterschiedlich.

Die Zahl der polizeilich angezeigten Kraftwagendiebstähle inklusive unbefugter Ingebrauchnahme war in 2018 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, wie aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2018 die vor Kurzem vom Bundeskriminalamt veröffentlicht wurde, hervorgeht. Letztes Jahr wurden 30.232 Autos gestohlen, das ist mit Abstand der niedrigste Wert in den letzten 30 Jahren sowie mehr als neun Prozent weniger als in 2017.

2005 lag die Zahl der polizeilich erfassten Pkw-Diebstähle bei über 50.000, im Jahr 2000 bei über 80.000 und 1993 sogar bei fast 215.000. Insgesamt ist damit in 2018 zum dritten Mal in Folge die Zahl der jährlichen Autodiebstähle zurückgegangen. In Relation zur Einwohnerzahl wurden in 2018 im Durchschnitt 37 Pkws je 100.000 Einwohner gestohlen – das ist die niedrigste Klaurate in den letzten 30 Jahren. Die höchste Klaurate in dieser Zeit gab es in 1993 mit 265 gestohlenen Pkws je 100.000 Einwohner.

Nicht in jedem Bundesland gab es weniger Autodiebstähle

Zahlenmäßig die meisten Pkws wurden im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen geklaut, nämlich fast 6.509 Autos. Dahinter folgt Berlin mit 5.699 Fällen und mit weitem Abstand Niedersachsen mit 2.512, Brandenburg mit 2.350, Sachsen mit 2.321, Bayern mit 1.809, Hamburg mit 1.766, Baden-Württemberg mit 1.426, Hessen mit 1.283 und Sachsen-Anhalt mit 1.107 geklauten Wagen.

Unter 1.000 gestohlene Pkws gab es jeweils in den Bundesländern Schleswig-Holstein (929 Autos), Rheinland-Pfalz (842 Autos), Thüringen (665 Autos), Mecklenburg-Vorpommern (461 Autos) und Bremen (284 Autos). Die summenmäßig wenigsten Autodiebstähle gab es im Saarland mit 269 entwendeten Kraftwagen. Je nach Bundesland waren die Zu- oder Abnahmen der Autodiebstähle zum Teil gravierend. Der größte zahlenmäßige Rückgang war mit fast einem Viertel, konkret minus 23 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern festzustellen.

Dahinter folgen Hamburg, Hessen und Sachsen-Anhalt mit jeweils rund minus 16 Prozent, Schleswig-Holstein und Berlin mit jeweils etwa minus 15 Prozent und Rheinland-Pfalz mit fast minus elf Prozent. Rückläufig waren die Pkw-Diebstahlzahlen auch in Nordrhein-Westfalen (minus acht Prozent), Sachsen, Bayern und Brandenburg (je minus sieben Prozent) sowie Bremen (minus fünf Prozent). Zugenommen hat die Anzahl der Pkw-Diebstähle jedoch in Baden-Württemberg (plus zwei Prozent), Thüringen (plus drei Prozent), Niedersachsen (plus fünf Prozent) und Saarland (plus neun Prozent).

In Berlin ist das Pkw-Diebstahlrisiko am höchsten

In Berlin gab es in Relation zur Einwohnerzahl die meisten Kraftwagendiebstähle mit 158 Taten pro 100.000 Einwohner. Vergleichsweise hohe Klauraten hatten auch Hamburg mit 96 sowie Brandenburg mit 94 Pkw-Diebstählen je 100.000 Einwohner.

Leicht über dem Bundesdurchschnitt lagen auch Sachsen mit 57, Sachsen-Anhalt mit 50 und Bremen mit 42 entwendeten Pkws. Unterdurchschnittliche Klauraten verzeichneten Nordrhein-Westfalen mit 36, Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit je 32 sowie Thüringen mit 31 geklauten Autos je 100.000 Einwohner.

Eine Diebstahlrate unter 30 gestohlenen Pkws pro 100.000 Einwohner wiesen Mecklenburg-Vorpommern (Klaurate: 29), Saarland (Klaurate 27) sowie Rheinland-Pfalz und Hessen (Klaurate jeweils 21) auf. Die niedrigsten Klauraten hatten Bayern mit 14 und Baden-Württemberg mit nur 13 entwendeten Kraftwagen je 100.000 Einwohner. Die Klaurate in Berlin war damit zwölf Mal höher als die in Baden-Württemberg.

Unterschiedliche Aufklärungsquoten je Bundesland

Deutschlandweit lag die Aufklärungsquote bei 28,5 Prozent und damit 1,8 Prozentpunkte besser als in 2017. Allerdings unterscheidet sich die Aufklärungsquote auch je nach Bundesland zum Teil gewaltig. Während von 100 Autodiebstählen in Hamburg nur knapp elf derartige Delikte aufgeklärt wurden, waren es in Bayern über 61. Die höchste Aufklärungsquote hatte nämlich Bayern (61,3 Prozent). Danach folgten Baden-Württemberg (53,6 Prozent), Rheinland-Pfalz (53,33 Prozent), Saarland (46,1 Prozent), Hessen (45,3 Prozent) und Thüringen (41,8 Prozent).

Über dem Bundesdurchschnitt lagen zudem Niedersachsen (35,9 Prozent), Sachsen-Anhalt (31,6 Prozent), Sachsen (30,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (29,1 Prozent). Zum Teil deutlich unter dem Durchschnitt waren die Aufklärungsquoten in Schleswig-Holstein (27,1 Prozent), Nordrhein-Westfalen (24,0 Prozent), Bremen (18,7 Prozent), Brandenburg (18,4 Prozent), Berlin (13,0 Prozent) und das Schlusslicht Hamburg mit nur 10,8 Prozent.

Wenn der eigene Wagen gestohlen wird, erhält man übrigens nur eine Entschädigung, wenn für den Pkw eine Kfz-Teilkaskoversicherung, die übrigens automatisch auch in einer Kfz-Vollkaskoversicherung enthalten ist, besteht. Wurde in der Kfz-Kasko eine Neupreis- oder Neuwertklausel vereinbart, wird unter anderem nach einem Diebstahl nicht nur der Wiederbeschaffungswert, sondern der Neuwert erstattet, wenn das Schadenereignis je nach Abmachung binnen sechs, zwölf oder 24 Monaten nach dem Kauf eintritt.



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