(verpd) Bundesweit ist die Zahl der Kraftwagendiebstähle in Deutschland in 2017 im Vergleich zum Vorjahr um fast neun Prozent auf einen neuen Tiefststand von insgesamt unter 33.300 solcher Delikte zurückgegangen. In Nordrhein-Westfalen gab es 2017 laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik nach absoluten Zahlen erneut die meisten Kraftwagendiebstähle, im Saarland die wenigsten. In Relation zur Einwohnerzahl war jedoch in Berlin die mit Abstand höchste, in Baden-Württemberg dagegen die niedrigste Diebstahlrate zu verzeichnen.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland so wenige Straftaten verübt wie seit 1992 nicht mehr. Dies geht aus der jüngst vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2017 des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) hervor. Mit 5,76 Millionen Straftaten wurden 5,1 Prozent weniger polizeilich erfasst als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote lag mit 55,7 Prozent zugleich auf dem höchsten Stand seit 2005, so das BMI. Noch stärker rückläufig als die Zahl der Straftaten insgesamt war diejenige der Kraftwagendiebstähle.
Hier wurden 2017 8,6 Prozent beziehungsweise 3.125 Delikte weniger registriert im Vergleich zum Jahr zuvor. Mit 33.263 Kraftwagendiebstählen wurde zugleich der niedrigste Wert in diesem Jahrtausend erzielt. 2011 lag die Zahl bei über 40.000 derartiger Straftaten. 2005 waren es noch über 50.000, 2002 sogar noch über 70.000 Kraftwagendiebstähle. Zu Beginn des Jahrtausends lag die Zahl der Delikte auf einem zweieinhalbmal so hohen Niveau wie 2017. Die Aufklärungsquote lag bei den Autodiebstählen in 2017 bei 26,7 Prozent, das waren 1,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Wo die meisten Pkws geklaut werden
Die meisten Autos, nämlich 7.070 Pkws wurden, wie auch im vergangenen Jahr, in Nordrhein-Westfalen (NRW) entwendet. Dahinter folgt Berlin mit 6.666 Fällen. In Brandenburg wurden 2.513, in Sachsen 2.503 und in Niedersachsen 2.392, in Hamburg 2.108, in Bayern 1.940 und in Hessen 1.523 Kraftwagen gestohlen. Danach folgen Baden-Württemberg mit 1.396, Sachsen-Anhalt mit 1.314 und Schleswig-Holstein mit 1.100 geklauten Pkws.
Weniger als 1.000 Kraftwagendiebstähle gab es in Rheinland-Pfalz mit 943, in Thüringen mit 648, in Mecklenburg-Vorpommern mit 600 und in Bremen mit 300 derartiger Delikte. Zahlenmäßig am wenigsten nämlich „nur“ 247 Pkws wurden im Saarland entwendet.
Mehr Autodiebstähle als im Vorjahr gab es lediglich in Hessen mit plus 8,6 Prozent, Schleswig-Holstein mit plus 3,8 Prozent sowie Rheinland-Pfalz mit plus 2,8 Prozent. Die stärksten Rückgänge der Autodiebstähle waren in Bremen mit einem Minus von 25,6 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Minus von 19,6 Prozent und in Niedersachsen mit einem Minus von 18,9 Prozent zu verzeichnen.
In Berlin die meisten Delikte pro 100.000 Einwohner
Der Bundesdurchschnitt der Kraftwagendiebstähle in Relation zur Einwohnerzahl betrug letztes Jahr 40 Pkw-Diebstähle pro 100.000 Einwohner – 2016 waren es noch 44 pro 100.000 Einwohner. In Berlin ereigneten sich im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Kraftwagendiebstähle, nämlich fast 187 Taten pro 100.000 Einwohner. In Hamburg sowie Brandenburg gab es laut der aktuellen PKS 116 beziehungsweise 101 Autodiebstähle je 100.000 Einwohner.
Über dem Bundesdurchschnitt lag die Klaurate auch in Sachsen mit 61, in Sachsen-Anhalt mit 59 und in Bremen mit 44 Kraftwagendiebstählen pro 100.000 Einwohner. Unter dem Bundesdurchschnitt waren Nordrhein-Westfalen mit knapp unter 40, Schleswig-Holstein mit 38 und Mecklenburg-Vorpommern mit 37 Kraftwagendiebstählen pro 100.000 Einwohner. Eine niedrige Klaurate gab es in Niedersachsen und Thüringen mit jeweils 30, im Saarland und Hessen mit jeweils rund 25, in Rheinland-Pfalz mit 23 und in Bayern mit 15 gestohlenen Autos je 100.000 Einwohner.
Die wenigsten Kraftwagendiebstähle pro 100.000 Einwohner gab es in Baden-Württemberg mit nicht ganz 13 Kraftwagendiebstählen pro 100.000 Einwohner. Je nach Bundesland gab es hohe Unterschiede bei der Aufklärungsquote. So wurden in Bayern sowie Baden-Württemberg jeweils fast sechs von zehn Kraftwagendiebstählen aufgeklärt. In Hamburg und Berlin lag die Aufklärungsquote hingegen nur zwischen einem Zehntel und einem Neuntel.
Kaskoschutz bei Diebstahlschaden
Besteht für ein Auto neben der Kfz-Haftpflichtversicherung auch eine Teilkaskoversicherung, bekommt der Versicherungskunde nach einem Diebstahl des versicherten Fahrzeugs den Schaden ersetzt.
Auch eine Vollkaskoversicherung zahlt bei Diebstahl, da hier automatisch der Teilkaskoschutz miteingeschlossen ist. Ersetzt die Kfz-Kaskoversicherung einen Diebstahlschaden, erfolgt keine Schlechterstellung des Schadenfreiheitsrabatts – auch nicht in der Vollkasko-Versicherung.
In der Regel erstattet eine Kaskoversicherung bei Diebstahl den Wert des Fahrzeugs zum Zeitpunkt des Schadens (Marktwert). In einigen Policen lässt sich aber auch eine sogenannte Neupreis- oder auch Neuwertklausel mit abschließen. Diese bewirkt, dass je nach Vereinbarung der Neuwert des Fahrzeugs erstattet wird, wenn sich der Diebstahl bis zu sechs, zwölf oder auch 24 Monate nach dem Kauf des Fahrzeugs ereignet hat.
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