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In welchen Regionen die Autoversicherung billiger wird

Was eine Autoversicherung kostet, kann unter anderem von der Region, in der ein Auto zugelassen ist, abhängen. Denn je günstiger die Schadenstatistik für den jeweiligen Zulassungsbezirk – sie wird jedes Jahr aktualisiert –, desto günstiger oft auch die Prämie. Seit Kurzem gibt es eine Neueinstufung.

(verpd) Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hat jüngst eine aktualisierte regionale Schadenstatistik veröffentlicht. Sie zeigt, in welchen Zulassungsbezirken sich die Schadenhöhe bei Autounfällen im Vergleich zum Vorjahr geändert hat. Entsprechend ändern sich zum Teil auch die Kfz-Versicherungsprämien für die Autos in diesen Bezirken. Insgesamt gibt es für Pkw-Halter in rund einem Viertel der Zulassungsbezirke geänderte Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht-Versicherung. Im Bereich der Vollkasko-Versicherung trifft dies auf die Autobesitzer von etwa einem Sechstel der Zulassungsbezirke zu.

Jüngst hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) wieder seine neue Regionalklassen-Statistik veröffentlicht. Dazu überprüft ein unabhängiger Treuhänder jährlich die Schadenverläufe der 413 deutschen Zulassungsbezirke. Auf dieser Basis wird eine Neueinstufung in die Regionalklassen, nach der sich neben anderen Kriterien auch die Kfz-Prämien richten, vorgenommen. Sie ist für die Kfz-Versicherer unverbindlich und für Neuverträge ab sofort sowie für bestehende Kfz-Policen ab der nächsten Hauptfälligkeit – in der Regel ab 1. Januar 2020 – gültig.

Die Regionalklassen – zwölf gibt es für die Kfz-Haftpflicht-, 16 für die Teilkasko- und neun für die Vollkaskoversicherung – werden unter anderem vom Fahrverhalten der Autofahrer, von der Anzahl der zugelassenen Pkws und den örtlichen Straßenverhältnissen beeinflusst. In der Teil- und Vollkasko werden zudem örtliche Besonderheiten wie etwa Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden oder Anzahl der Wildunfälle berücksichtigt. Entscheidend ist dabei laut GDV nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der betroffene Pkw-Halter seinen Wohnsitz hat.

Für fast drei Viertel bleibt in Kfz-Haftpflicht alles beim Alten

2020 gibt es wie in den Vorjahren nach GDV-Angaben nur vergleichsweise wenige Umstufungen. Konkret bleibt hinsichtlich der Kfz-Haftpflichtversicherung in 309 Zulassungsbezirken alles beim Alten, 54 Bezirke erhalten eine bessere und 50 Bezirke eine schlechtere Einstufung. Wie in den beiden Jahren zuvor bleibt damit die Kfz-Haftpflicht-Regionalklassen-Einstufung für fast drei Viertel der etwa 41 Millionen bestehenden Kfz-Haftpflicht-Policen für Pkws unverändert.

Von dem verbleibenden Viertel wird über die Hälfte der bestehenden Kfz-Haftpflicht-Policen in eine bessere Regionalklasse eingestuft – damit können rund 5,1 Millionen Kfz-Halter mit einer niedrigeren Kfz-Prämie wegen einer besseren Regionalklassen-Einstufung rechnen. Etwa 4,2 Millionen Autofahrer sind dagegen von einer Verschlechterung der Schadenstatistik in ihrer Region und damit eventuell von einer entsprechenden Erhöhung der Kfz-Haftpflichtprämie betroffen.

Berlin mit der schlechtesten Schadenbilanz

Aktuell werden nur vier der 413 Zulassungsbezirke um mehr als eine Klasse umgestuft. Für die bayerischen Bezirke Schwabach (Haftpflicht-Regionalkasse 11) und Schweinfurt Land (Haftpflicht-Regionalkasse 6) fällt die neue Einstufung um jeweils zwei Klassen schlechter aus. Die beiden rheinland-pfälzischen Bezirke Frankenthal/Pfalz und Speyer werden mit Haftpflicht-Regionalklasse 7 um jeweils zwei Klassen besser eingestuft.

Angeführt vom Kreis Uckermark in Brandenburg werden 37 Bezirke in die niedrigste und damit günstigste Regionalklasse eins eingruppiert. Erneut werden 13 Zulassungsbezirke in die höchste und dementsprechend schlechteste beziehungsweise auch teuerste Regionalklasse zwölf eingestuft. Insgesamt wies der Zulassungsbezirk Berlin die schlechteste Schadenbilanz auf. Zum Vergleich: In Berlin lag die Schadenhöhe durch Autounfälle, die einen Kfz-Haftpflichtschaden zur Folge hatten, 34 Prozent über, und im Kreis Uckermark 32 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Wenige Regionalklassen-Umstufungen in der Voll- ...

In der Voll- und Teilkaskoversicherung blieb erneut für etwa fünf von sechs Bezirken alles beim Alten. Knapp die Hälfte der verbleibenden Gebiete erhielt eine bessere Einstufung, gut die Hälfte eine schlechtere. Veränderungen um mehr als eine Regionalklasse gab es dabei, anders als in der Kfz-Haftpflichtversicherung, wiederum weder in der Voll- noch in der Teilkaskoversicherung.

Die höchste Schadenbilanz in der Vollkasko erreicht laut den GDV-Daten Berlin. Ebenfalls in die höchste Vollkasko-Regionalklasse neun eingruppiert werden die beiden bayerischen Zulassungsbezirke Garmisch-Partenkirchen und Ostallgäu. Unverändert angeführt vom niedersächsischen Bezirk Wesermarsch liegen insgesamt 38 Regionen in der niedrigsten Regionalklasse eins.

… und Teilkaskoversicherung

In der Teilkaskoversicherung wird der bayerische Bezirk Ostallgäu als einzige Region in die Regionalklasse 14 (bisher Teilkasko-Regionalklasse 15) zurückgestuft. Vergleichsweise schlechte Schadenbilanzen (jeweils Klasse 13) haben weiterhin auch die vier bayerischen Zulassungsbezirke Dingolfing/Landau, Garmisch-Partenkirchen, Passau (Land) und Rottal/Inn.

Andererseits werden die vier bayerischen Bezirke Bamberg (Stadt), Coburg (Stadt), Erlangen und Würzburg (Stadt) sowie Münster in Nordrhein-Westfalen in die niedrigste Teilkasko-Regionalklasse eins eingestuft. Zum Vergleich: Im Ostallgäu lag die Schadenhöhe durch Teilkaskoschäden an Autos fast 102 Prozent über und in Bamberg 46 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Zahlreiche Tarifmerkmale

Die Einstufungen der einzelnen Kfz-Haftpflicht- und Kasko-Regionalklassen können im GDV-Webportal abgefragt werden.

Wie der GDV weiter erläutert, „lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen“, da es noch diverse weitere Tarifmerkmale gibt. Diese können sich von Versicherer zu Versicherer zum Teil erheblich unterscheiden.



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