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Jeden Tag verunglücken fast 18 Kinder als Fußgänger

Zwar geht die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die als Fußgänger unterwegs waren und bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet wurden, seit Jahren stetig zurück, doch jeder Unfall ist einer zu viel. Was Eltern tun können, um das Unfallrisiko zu minimieren.

(verpd) Insgesamt verunfallten in 2017 über 6.500 Kinder im Alter von unter 15 Jahren als Fußgänger bei einem Verkehrsunfall so schwer, dass sie verletzt oder getötet wurden. Mehr als die Hälfte der Unfälle ist laut Polizeiangaben auf ein fehlerhaftes Verhalten von Kindern im Alter zwischen sechs und 15 Jahren zurückzuführen.

Insgesamt wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2017 31.047 Personen als Fußgänger bei Verkehrsunfällen so schwer verletzt, dass sie eine medizinische Behandlung benötigten – für 2018 liegen noch keine entsprechenden Daten vor. Mehr als jeder fünfte in 2017 als Fußgänger Verunfallte, nämlich 6.528 Personen, waren Kinder unter 15 Jahren. Zwar ist die Zahl der Verkehrsunfälle, die Kinder unter 15 Jahren als Fußgänger erlitten haben, seit Jahren stark rückläufig, dennoch ist jeder Unfall einer zu viel.

Die Anzahl der als Fußgänger verunfallten unter 15-Jährigen war in 1997 mit 13.984 Kindern noch mehr als das doppelt, in 1983 mit 19.807 Kindern etwa dreifach und 1972 mit 35.038 verunfallten Kindern sogar mehr als fünfmal so hoch im Vergleich zu 2017. In 2017 wurden insgesamt 4.851 Kinder als Fußgänger leicht und 1.658 schwer verletzt. 19 Kinder unter 15 Jahren, die als Fußgänger verunfallten, starben 2017 aufgrund des Verkehrsunfalles.

Das Überqueren der Straße birgt ein hohes Unfallrisiko

Von den 6.528 verunglückten Kindern waren rund ein Fünftel, konkret 1.273 Kinder, noch keine sechs Jahre alt. Bei zwei Drittel der Verkehrsunfälle der 5.255 verunglückten Kinder im Alter zwischen sechs und unter 15 Jahren lag mitunter ein Fehlverhalten der betroffenen Kinder selbst vor. Insgesamt stellte die Polizei ein solches Fehlverhalten bei 3.469 Kindern des genannten Alters fest, die bei Verkehrsunfällen als Fußgänger verletzt oder getötet wurden.

Eine große Mehrheit dieser Unfälle war auf ein falsches Verhalten der Kinder beim Überqueren der Fahrbahn zurückzuführen. Insgesamt traf dies auf 3.056 verunglückte Kinder und damit auf über 88 Prozent der Kinder, denen ein Fehlverhalten von der Polizei im Rahmen des Unfallhergangs nachgewiesen wurde, zu. Bei knapp zwölf Prozent der Unfälle wurde von der Polizei ein sonstiges fehlerhaftes Verhalten der betroffenen Kinder wie Spielen auf der Fahrbahn festgestellt.

Alleine 1.687 verunfallte Kinder, das sind mehr als 55 Prozent der betroffenen Kinder, die beim Überqueren der Straße Fehler machten, liefen ohne auf den Verkehr zu achten auf die Fahrbahn. Mehr als 28 Prozent traten plötzlich hinter einem Sichthindernis wie einem Lkw auf die Straße, sodass sie von herannahenden Verkehrsteilnehmern nicht rechtzeitig wahrgenommen werden konnten, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Fast 17 Prozent machten sonstige Fehler beim Überqueren der Fahrbahn, und liefen zum Beispiel trotz einer roten Ampel über die Straße.

Damit sich Kinder im Straßenverkehr richtig verhalten

Wie die Zahlen zeigen, ist es wichtig, dass Kinder spätestens, wenn sie alleine als Fußgänger unterwegs sind, mit den Verkehrsregeln vertraut sind und auch Gefahrenstellen erkennen können. Die Eltern sollten daher unbedingt als Vorbild fungieren und sich konsequent an die Verkehrsregeln halten. Nach Angaben von Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kann bereits bei dreijährigen Kindern auf spielerische Weise mit der Verkehrserziehung begonnen werden.

So sollten bereits Kindergartenkinder ihren Weg zum Kindergarten und den späteren Schulweg genau kennen und zwar bevor sie zum ersten Mal alleine diese Wege gehen. Sie sollten wissen, wie sie sich beispielsweise an einem Zebrastreifen, einer Fußgängerampel oder Bushaltestelle zu verhalten haben. Umfassende Informationen zum Thema Verkehrserziehung gibt es online unter www.kindergesundheit-info.de, einem Webportal der BZgA, sowie im Webauftritt der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Hilfreiche Hinweise bieten zudem die kostenlos herunterladbaren Broschüren „Verkehrserziehung leicht gemacht“ und „Der sichere Schulweg“ des UDV sowie der Ratgeber „Kinder schützen – Unfälle verhüten, der BZgA. Darüber hinaus ist es insbesondere wichtig, dass Kinder, egal ob als Fußgänger oder Radfahrer, schon von Weitem für andere Verkehrsteilnehmer auch bei Dunkelheit oder schlechten Sichtverhältnissen frühzeitig zu erkennen sind. Daher sollten sie helle und farbenfrohe Kleidung tragen sowie Reflektoren an Schultaschen, Schuhen und Jacken sowie am Fahrrad haben.

Darauf sollten alle anderen Verkehrsteilnehmer denken

Grundsätzlich muss jedoch jeder Verkehrsteilnehmer besonders aufpassen, wenn er an Stellen vorbeifährt, an denen Kinder häufig anzutreffen sind, wie vor Schulen, Kindergärten und an Spielplätzen, aber auch wenn Kinder in Sichtweite sind.

Denn nach Angaben von Experten resultieren viele Fehler, die die Kinder im Straßenverkehr machen, auch davon, dass zum Beispiel Kinder unter zehn Jahren Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht sicher abschätzen können und sich das Gefahrenbewusstsein erst noch entwickelt. So hat laut BZgA ein Kind zum Beispiel erst mit rund neun Jahren das räumliche Sehvermögen eines Erwachsenen.

Kinder bis etwa acht Jahren können Geräusche wie das Motorengeräusch eines Pkws oft nur ungenau lokalisieren. Zudem sind Kinder leicht ablenkbar. Sie haben zudem in der Regel eine längere Reaktionszeit und können sich meist nicht für eine längere Zeit, wie eigentlich im Straßenverkehr notwendig, auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren.



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