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Leiden, die oft zu einer Erwerbsminderungsrente führen

Aus welchen Gründen die Bundesbürger in 2017 am häufigsten eine gesetzliche Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit neu anerkannt bekamen, zeigen aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung.

(verpd) Die Hauptursache, warum Personen hierzulande für eine unbestimmte Zeit nicht oder nur noch eingeschränkt erwerbsfähig wurden und deswegen letztes Jahr eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit zugesprochen bekamen, waren psychische Störungen. Bei Männern war zwar der Anteil derjenigen, die wegen eines psychisches Leiden eine Erwerbsminderungsrente erhielten, deutlich kleiner als bei den Frauen, bei den meisten anderen Krankheiten, die zu einer solchen Rente führten, ist jedoch das Gegenteil der Fall.

Mehr als 165.600 Personen, davon fast 82.100 Männer und knapp 83.600 Frauen, haben im vergangenen Jahr erstmals eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit zugesprochen bekommen, wie aus aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) hervorgeht.

Dies entspricht einem Rückgang im Vergleich zu den entsprechenden Rentenzugängen in 2016 von annähernd fünf Prozent und war zugleich der niedrigste Wert seit 2008. Der Höchststand wurde 2010 mit fast 183.000 erstmalig zugesprochenen gesetzlichen Erwerbsminderungsrenten erreicht.

Die häufigsten Ursachen insgesamt …

Die mit Abstand häufigste Ursache, die zu einem Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente führte, sind den DRV-Zahlen zufolge psychische Erkrankungen. Auf deren Konto gingen 43,0 Prozent aller Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit.

Dahinter folgen – in umgekehrter Reihenfolge als im Jahr zuvor – in 13,1 Prozent aller Erwerbsminderungs-Rentenzugänge gut- oder bösartige Neubildungen wie Krebs sowie in 12,9 Prozent aller Fälle Krankheiten von Skelett, Muskeln oder Bindegewebe. Bei 6,7 Prozent der Personen, die letztes Jahr erstmalig eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente zugesprochen bekamen, war eine Erkrankung des Nervensystems die Ursache für die Einschränkung der Erwerbsfähigkeit.

4,2 Prozent der Rentenzugänge wurden durch eine zerebrovaskuläre Krankheit, 3,5 Prozent durch Krankheiten des Verdauungssystems oder des Stoffwechsels und je 3,4 Prozent durch Kreislauf- sowie Atmungssystem-Erkrankungen verursacht. In 1,7 Prozent der Fälle war eine ischämische Herzkrankheit der Grund für eine Erwerbsminderung, die 2017 zum Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente führte.

… und nach Männer und Frauen getrennt

Bei der Aufschlüsselung nach Geschlecht zeigen sich einige zum Teil gravierende Unterschiede. So lagen psychische Störungen zwar bei Frauen wie auch bei Männern an erster Stelle.

Allerdings lag bei den Männern der Anteil derjenigen, die deshalb erwerbsgemindert wurden, im Vergleich zu allen Männern, die 2017 eine Erwerbsminderungsrente zugesprochen bekamen, bei 36,7 Prozent, bei den Frauen lag der Anteil dagegen bei 49,3 Prozent. Das heißt, bei fast jeder zweiten Frau, die eine Erwerbsminderungsrente in 2017 erstmals erhielt, war die Ursache ein psychisches Leiden, bei den betroffenen Männern war dies dagegen nur bei jedem Dritten der Grund.

Zweit- und dritthäufigste Ursache bei den Frauen waren Krankheiten von Skelett, Muskeln oder Bindegewebe mit 13,2 Prozent sowie Neubildungen mit 13,0 Prozent. Bei den Männern liegen dieselben beiden Diagnosegruppen an zweiter und dritter Stelle, allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Neubildungen mit 13,0 Prozent und Krankheiten von Skelett, Muskeln oder Bindegewebe mit 12,6 Prozent. Danach folgen für beide Geschlechter mit jeweils 6,7 Prozent Krankheiten des Nervensystems.

Zum Teil große Unterschiede bei Frauen und Männern

26 Prozent mehr Frauen als Männer, konkret waren es knapp 41.200 Frauen und 30.100 Männer, bekamen 2017 wegen eines psychischen Leidens eine Erwerbsminderungsrente zugesprochen. Wenn man jedoch die psychischen Leiden im Detail betrachtet, ergibt sich ein anderes Bild. Während aufgrund psychischer Erkrankungen ohne Suchterkrankungen fast 1,4-mal so viele Frauen wie Männer eine Erwerbsminderungsrente erstmalig erhielten, waren es bei den psychischen Leiden durch Suchterkrankungen wie Alkohol- oder Medikamentensucht 3,2-mal so viele Männer wie Frauen.

Auch bei fast allen anderen Krankheitsarten waren zum Teil deutlich mehr Männer als Frauen betroffen. Wegen einer ischämischen Herzkrankheit erhielten letztes Jahr 510 Frauen, jedoch fast 2.300 Männer, und damit rund 4,5-mal so viele Männer wie Frauen eine Erwerbsminderungsrente zugesprochen.

Bei den Krankheiten des Kreislaufsystems waren es knapp 2,2-mal und bei den zerebrovaskulären Krankheiten 1,8-mal mehr Männer als Frauen. Auch durch Krankheiten des Verdauungssystems und des Atmungssystems wurden jeweils knapp 1,5-mal mehr Männer als Frauen so erwerbsgemindert, dass sie eine Erwerbsminderungsrente zugesprochen bekamen.

Damit die Einkommenseinbußen nicht zum Problem werden

Übrigens, nicht jeder, der erwerbsgemindert ist, erhält auch eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente, denn es müssen diverse versicherungs-rechtliche und sonstige Voraussetzungen erfüllt sein.

Doch selbst wenn einem eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente zugesprochen wird, reicht dies in der Regel nicht, um die Einkommenseinbußen, die sich durch die verminderte oder komplett verlorengegangene Erwerbsfähigkeit ergeben, auszugleichen.

So war mehr als jeder siebte Bürger, der 2016 eine Erwerbsminderungsrente erhielt, auf eine zusätzliche Sozialhilfe in Form einer Grundsicherung wegen Erwerbsminderung angewiesen. Daher ist es für alle im erwerbsfähigen Alter wichtig, finanziell für den Fall einer Erwerbsminderung vorzusorgen. Die Versicherungswirtschaft bietet hierzu entsprechende Lösungen wie eine private Erwerbs- und/oder Berufsunfähigkeits-Versicherung.



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