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Mehr Auslandsunfälle mit deutschen Kfz-Fahrern

Die Zahl der Auslandsunfälle von Autofahrern aus Deutschland ist laut einer Studie „alarmierend“ gestiegen. Eine Statistik zeigt, in welchen Ländern sich die meisten Kfz-Auslandsunfälle mit deutscher Beteiligung ereignet haben.

(verpd) Im letzten Jahr haben Reisende aus Deutschland erneut deutlich mehr Kfz-Unfälle im Ausland, bei welchen sie beteiligt waren, gemeldet als im Jahr zuvor. Aus Italien und Frankreich wurden, wie bereits in 2016 auch, die meisten Verkehrsunfälle im Ausland mit einem in Deutschland zugelassenen Fahrzeug registriert. In Kroatien und Tschechien stiegen die Zahlen relativ am stärksten an.

Autofahrer, die mit einem in Deutschland zugelassenen Fahrzeug fahren, können sich nach einem Verkehrsunfall in einem Land der Europäischen Union, in Norwegen, Island, Liechtenstein oder auch in der Schweiz für eine einfachere Schadenabwicklung an den Zentralruf der Autoversicherer wenden. Dieser Service wird von der GDV Dienstleistungs-GmbH (GDV DL), einem Unternehmen, das vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und den deutschen Kfz-Versicherern gegründet wurde, betrieben.

Der GDV DL ermittelt nach einer Unfallmeldung beispielsweise die zuständige Versicherung des Unfallgegners, sofern es sich um ein in einem EU-Staat oder einem anderen genannten Land zugelassenes Fahrzeug handelt, damit eine Schadenregulierung möglich ist. Laut einer aktuellen Statistik der GDV DL ist in 2017 im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der gemeldeten Auslandsunfälle, bei denen ein in Deutschland und ein im Ausland zugelassenes Kfz beteiligt war, kräftig angestiegen. Gemeldet wurden fast neun Prozent mehr Auslandsunfälle und damit insgesamt 35.266 Unfälle.

Die meisten Kfz-Auslandsunfälle in Italien und Frankreich

Bereits 2016 war die Zahl der Meldungen zu Auslandsunfällen mit einem in Deutschland und einem im EU-Ausland zugelassenen Fahrzeug mit ebenfalls rund neun Prozent deutlich angestiegen. Insgesamt war es aktuell damit der vierte Anstieg in Folge. Im Vergleich zu 2013 ist die Zahl der Meldungen um fast ein Drittel beziehungsweise weit über 8.000 Auslandsunfälle angestiegen. Spitzenreiter ist in 2017 ein weiteres Mal Italien, von wo aus im vergangenen Jahr mit fast 5.930 Auslandsunfällen rund jeder sechste Unfall gemeldet wurde.

Dahinter folgen Frankreich mit rund 5.370, die Niederlande mit etwa 4.460, Österreich mit knapp 3.750 Verkehrsunfällen und Polen mit etwa 2.800 Unfällen im Ausland mit Beteiligung mindestens eines in Deutschland und eines im EU-Ausland zugelassenen Fahrzeugs. Besonders hoch war der Anstieg der in 2017 beim Zentralruf gemeldeten Auslandsunfälle im Vergleich zum Vorjahr in Kroatien und Tschechien. Letztes Jahr wurden fast 1.280 Auslandsunfälle in Tschechien beim Zentralruf gemeldet, was einem Plus von 28 Prozent gegenüber 2016 entspricht.

In Kroatien ereigneten sich 2017 insgesamt mehr 1.430 gemeldete Auslandsverkehrsunfälle. Dies ist sogar eine Steigerung zu 2016 um 34 Prozent. Unter den Ländern mit den meisten Meldungen gab es nur in Großbritannien einen leichten Rückgang, nämlich um minus 0,5 Prozent auf insgesamt rund 920 gemeldete Auslandsunfälle.

Unfallträchtige Sommermonate

Besonders unfallträchtig sind die Sommerreisemonate, so der GDV-DL-Geschäftsführer Dr. Jens Bartenwerfer. Etwa die Hälfte der gemeldeten Unfälle entfielen im vergangenen Jahr auf die Monate Juni bis September. Allein im August waren es 5.569 Crashs, im September immerhin noch 4.436 gemeldete Auslandsunfälle.

Wenig überraschend kommt es laut Bartenwerfer besonders häufig in den direkten Nachbarländern zu einem Unfall. Seinen Angaben zufolge machen die 21.695 Auslandsunfälle, die sich in den Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Österreich,  Schweiz, Tschechien, Polen und in Dänemark ereignet haben, mehr als 60 Prozent der europäischen Gesamtfälle aus.

Der GDV-DL-Geschäftsführer hält die Zunahme von Unfällen deutscher Verkehrsteilnehmer im Ausland für „alarmierend, dabei kann es jeden unverschuldet treffen. Deshalb empfehlen wir dringend, rechtzeitig vor dem Antritt der Urlaubsreise mit dem Pkw alle Unterlagen zusammenzustellen, die für eine schnelle Schadenabwicklung notwendig sind“, so Bartenwerfer.

Wichtige Dokumente für die Kfz-Auslandsreise

Besonders wichtig bei Reisen ins Ausland ist zum Beispiel ein Europäischer Unfallbericht. Das europaweit einheitlich aufgebaute Formular erleichtert den Angaben zufolge die Aufnahme des Unfallschadens auch über Sprachbarrieren hinweg. Es enthält Ausfüllhilfen in elf Sprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch und Russisch).

Ins Reisegepäck gehört auf Auslandsreisen ferner die Grüne Karte, die beim eigenen Kfz-Versicherer erhältlich ist. Diese ist in der EU zwar nicht mehr vorgeschrieben, eine Mitnahme bleibt jedoch sinnvoll, da die Polizei bei Auslandsunfällen häufig danach fragt. Die Grüne Karte wird laut GDV-DL zudem bei Fahrten in folgende Länder verlangt: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Iran, Israel, Marokko, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Russland, Serbien, Türkei, Tunesien, Ukraine und Weißrussland.

Auch die Nummer des Zentralrufs der Autoversicherer sollte notiert oder im Mobiltelefon gespeichert werden. Der Zentralruf ist in Deutschland unter der Servicetelefonnummer 0800 2502600 und aus dem Ausland unter 0049 40 300330300 zu erreichen. Ein Onlinekontakt per Smartphone und Tablet ist zudem über mobile.zentralruf.de beziehungsweise per PC unter www.zentralruf.de/anfrage möglich.



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