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Neuer Rekordwert bei den Leitungswasserschäden

Jedes Jahr übernehmen die Gebäudeversicherer eine Milliardensumme für Leitungswasserschäden. Letztes Jahr wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Dabei sind Rohrbrüche bei Leitungswasserrohren übrigens nicht die Hauptursache für derartige Schäden, wie Experten betonen.

(verpd) Die Gebäudeversicherer zahlten hierzulande über drei Milliarden Euro für über eine Million versicherte Leitungswasserschäden. Datenauswertungen zeigen nicht nur auf, was die Hauptursachen für solche Schäden sind, sondern belegen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. auch, dass es deutlich mehr Leitungswasserschäden im Westen als im Osten Deutschlands gab.

Letztes Jahr haben die Wohngebäudeversicherer nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) rund 5,8 Milliarden Euro für insgesamt über 2,1 Millionen versicherte Schäden an Wohnhäusern erstattet. Eine Wohngebäudeversicherung übernimmt in der Regel Schäden am versicherten Gebäude, die durch Brand, Blitzschlag, Sturm ab Windstärke acht, Hagel und bestimmungswidrig zum Beispiel durch einen Rohrbruch ausgetretenes Leitungswasser entstanden sind.

Der größte Anteil mit rund 50 Prozent aller von Gebäudeversicherern bezahlten Schadenfälle entfiel auf Leitungswasserschäden. Für die gemeldeten 1,07 Millionen Leitungswasserschäden leisteten die im GDV organisierten Wohngebäudeversicherer 3,08 Milliarden Euro. Damit lagen zum ersten Mal die Versicherungsleistungen eines Jahres für Leitungswasserschäden bei mehr als drei Milliarden Euro und das obwohl die Schadenanzahl im Vergleich zum Vorjahr sogar um 10.000 Schadenfälle (ein Prozent) gesunken ist.

Hauptursache sind mitunter Installations- und Montagefehler

Der Schadendurchschnitt pro Leitungswasserschaden erreichte damit einen neuen Höchstwert von 2.717 Euro. Die Gebäudeversicherung übernimmt im Versicherungsfall die notwendigen Reparatur- und vereinbarten Schadenersatzkosten bei Leitungswasserschäden an allen fest mit dem Haus verbundenen Teilen wie Wänden, Decken, Böden, Tapeten und fest verlegten Bodenbelägen.

„Hauptursache für Leitungswasserschäden sind Installations- und Montagefehler. Mangelhafte Rohrverbindungen und kaputte oder falsche Dichtungen sorgen für jeden vierten Schaden“, wie der GDV betont.

Im Detail gehen die Experten davon aus, dass 25 Prozent der Leitungswasserschäden auf defekte oder falsch eingebaute Verbindungen und Dichtungen zurückzuführen sind. Gleich hoch ist der Schadenanteil aufgrund beschädigter oder fehlerhaft installierter Geräte und Bauteile. Jeder fünfte Leitungswasserschaden (20 Prozent) ist auf einen Rohrbruch zurückzuführen. Weitere 18 Prozent werden durch defekte Armaturen und elf Prozent durch beschädigte oder verschlissene Schläuche verursacht.

Je älter das Haus, je höher das Schadenrisiko

Nach GDV-Angaben nimmt das Risiko eines Leitungswassers mit dem Alter des Gebäudes zu. Bei neuen, bis zu vier Jahre alten Häusern verzeichnete der GDV in 2018 weniger als 16 Leitungswasserschäden je 1.000 versicherte Immobilien dieser Altersklasse. Bei den ab 20-jährigen Gebäuden waren es dagegen über 40 und bei den ab 35-jährigen Häusern sogar über 50 entsprechende Schäden pro 1.000 versicherte Häuser der jeweiligen Alterskategorie.

Spitzenreiter waren die 45 bis 49 Jahre alte Wohngebäude mit rund 70 Leitungswasserschäden je 1.000 versicherte Immobilien dieses Alters. Allerdings ist die durchschnittliche Schadenhöhe bei jüngeren Häusern deutlich höher als bei älteren Gebäuden. So lag 2018 der Durchschnittsschaden bei bis zu vierjährigen Immobilien bei über 6.100 Euro, während es bei Häusern, die 25 Jahre oder älter waren, rund 3.000 Euro waren.

Der GDV betont zudem: „Die Auswertung der Schadenzahlen zeigt ein deutliches West-Ost-Gefälle. Während im Westen zahlreiche Städte wie Krefeld, Karlsruhe oder Mannheim überdurchschnittlich viele Leitungswasserschäden verzeichneten, war Ostdeutschland wesentlich seltener betroffen.“ „Nach der Wiedervereinigung sind in Ostdeutschland viele Gebäude saniert worden. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum die Schäden im Westen erheblich häufiger sind als im Osten“, erklärt Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicherung im GDV.

Leitungswasserschäden verhindern

Doch Hausbesitzer sollten bei allen Gebäuden – unabhängig von dessen Alter – ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten, um das Risiko eines Leitungswasserschadens zu reduzieren. So sollten die Installationen und die Montage von wasserführenden Armaturen, Anlagen, Rohren, Leitungen und Bauteilen fachmännisch mit dem dafür passenden Material ausgeführt werden. Das Schadenrisiko lässt sich insbesondere auch mit einem gut gewarteten Leitungssystem minimieren.

„Wichtig ist eine regelmäßige Wartung der Heizungs- und Sanitäranlage“, so die Experten des GDV. „Um Leitungswasserschäden zu begrenzen, müssen Absperrventile leicht zugänglich und klar gekennzeichnet sein und vor allem im Notfall auch funktionieren“, betont zudem Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicherung im GDV.

Hauseigentümer oder auch Mieter sollten zudem nur eine Wasch- und/oder Spülmaschine verwenden, die mit einem Aquastopp-System ausgerüstet ist. Es handelt sich hier um ein Absperrventil, das direkt in die Schlauchkupplung integriert ist und automatisch den Wasserzufluss unterbricht, wenn aus der Maschine ungewollt Wasser austritt. Solche Sicherungssysteme lassen sich auch für wenige Euro nachrüsten. Besonders wichtig im Winter: Alle Räume vom Keller bis zum Dach sollten so beheizt werden, dass vorhandene wasserführende Rohre, Leitungen und andere Bauteile nicht einfrieren.



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