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Reifen – die einzige Verbindung des Autos zur Straße

Es wird wieder wärmer und damit für Pkw-Halter wieder Zeit für den Wechsel auf Sommerreifen. Beim Reifenwechsel sollte man jedoch genau hinsehen, denn abgefahrene, eingerissene oder überalterte Reifen sind ein Sicherheitsrisiko und sollten ersetzt werden.

(verpd) Die Auflagefläche eines Autoreifens ist ungefähr so groß – oder besser gesagt so klein – wie eine Postkarte. Dennoch ist sie die einzige Verbindung des Fahrzeugs mit der Straße. Die Qualität der Reifen hat damit sehr direkte Auswirkungen auf den Bremsweg und das Fahrverhalten – und zwar nicht nur, aber eben besonders auch bei Nässe. So können beispielsweise minderwertige Reifen der Grund für einen um 70 Prozent längeren Bremsweg im Vergleich zu guten Pneus sein, wie Experten des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. betonen.

In Deutschland besteht eine sogenannte situative Winterreifenpflicht, das heißt, fährt man auf Straßen, die Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte aufweisen, muss der Pkw mit Winterreifen ausgerüstet sein. Eine Vorschrift, ab wann von Winter- auf Sommerreifen gewechselt werden muss, gibt es dagegen nicht. Wird es jedoch wärmer und ist nicht mehr mit winterlichen Straßenverhältnissen zu rechnen, empfiehlt sich ein Umstieg auf Sommerreifen.

Denn wie Tests belegen, nutzen sich Winterreifen bei warmen Temperaturen aufgrund ihrer Gummimischung in der Regel schneller ab und haben insbesondere auch ein schlechteres Fahr- und Bremsverhalten. „Winterreifen dagegen reiben sich auf warmer Fahrbahn ab wie ein weicher Radiergummi. Aufgrund anderer Mischungen und Profile sind sie in Kurven schwammiger und kommen deutlich später zum Stehen als Sommerreifen“, so auch die Aussage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. (DVR).

Die richtige Profiltiefe

Beim Wechsel der Reifen gilt es mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Ein Reifen darf weder porös oder eingerissen sein noch sonstige Beschädigungen aufweisen. Zudem muss das Reifenprofil ausreichend sein. Reifen sind nämlich der einzige Kontakt des Fahrzeugs zur Straße und damit eines der wichtigsten Sicherheitselemente am Auto.

„Reifen sind das Einzige, was das Fahrzeug mit der Straße verbindet. Deswegen sollten bei Reifen keine Kompromisse gemacht werden“, betont auch Sandra Demuth vom DVR. Reifen haben einen entscheidenden Einfluss auf den Bremsweg und das Fahrverhalten. Verlieren sie nämlich die Haftung, ist ein Unfall zumeist vorprogrammiert.

Dennoch schreibt der Gesetzgeber lediglich eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor, obwohl sich Experten für eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern für Sommer- und vier Millimetern für Winterreifen aussprechen.

Auch Reifen altern

Gesetzlich gibt es für die allermeisten Fahrzeuge auch keine Festlegung in Bezug auf das Reifenalter. Doch Reifen altern. Sie werden härter, was sich negativ auf das Fahrverhalten und den Bremsweg auswirkt, und zum Teil auch porös, sodass Reifenplatzer drohen. Der DVR empfiehlt, besonders Reifen, die sechs Jahre und älter sind, regelmäßig gründlich auf Alterungsrisse und Schäden zu kontrollieren sowie zehn Jahre alte Pneus auszutauschen. Andere Reifenexperten raten, Reifen bereits im Alter von acht Jahren auszutauschen – und zwar auch dann, wenn das Profil noch gut ist.

Der Gesetzgeber zeigt sich hier erstaunlich liberal und legt kein Maximalalter fest, außer wenn es sich um die Bereifung eines Anhängers geht, der gemäß der 9. Ausnahmeverordnung zur StVO (Straßenverkehrsordnung) für eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern zugelassen ist. „Die Reifen des Anhängers müssen zum Zeitpunkt der jeweiligen Fahrt, erkennbar am eingeprägten Herstellungsdatum, jünger als sechs Jahre … sein“, ist in der entsprechenden gesetzlichen Regelung zu lesen. Hier ist also das Produktions- und nicht das Kaufdatum entscheidend.

Das Produktionsdatum lässt sich am Reifen über die DOT-Nummer auslesen. Die ersten beiden Ziffern kennzeichnen die Produktionswoche, die beiden anderen das Jahr. DOT 4617 steht beispielsweise für einen Reifen, der in der 46. Kalenderwoche im Jahr 2017 hergestellt wurde.

Informationen aus dem EU-Reifenlabel lesen

Reifen müssen zudem in der Größe, der Bauart, der Geschwindigkeitsklasse und der Traglast zum Fahrzeug passen. Welche Reifen zulässig sind, kann dem Fahrzeugschein oder der EG-Übereinstimmungs-Bescheinigung (CoC – Certification of Conformity) entnommen werden.

Dennoch gibt es innerhalb der zulässigen Reifen deutliche (Qualitäts-)Unterschiede, die sich zum Teil auch dem EU-Reifenlabel entnehmen lassen. Dieses Label informiert über den Rollwiderstand (und damit den Kraftstoffverbrauch), die Nässehaftung und das Abrollgeräusch (in Dezibel).

Die Qualitätsbeurteilung erfolgt in Form von Klassen – von A (sehr gut) bis G – und mit Farben von Grün (sehr gut) bis Rot. Dabei ist beispielsweise der Bremsweg bei Nässe zwischen einem Reifen der Klasse A um bis zu 30 Prozent kürzer als der Bremsweg mit einem Reifen der Klasse F, wie die Experten des DVR betonen. Es lohnt sich also durchaus, bei den Reifen auf die Qualität zu achten.

Damit das Reifendruck-Kontrollsystem funktioniert

Alle Fahrzeuge, die nach dem 1. November 2014 erstmals zugelassen wurden, sind mit einem sogenannten Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) ausgestattet.

Dabei unterscheidet man zwischen direkten Systemen, welche den Druck mithilfe entsprechender Sensoren direkt an der Felge messen, und indirekten Systemen. Letztgenannte nutzen die Informationen der ABS-Sensoren und interpretieren diese Daten. Indirekte Systeme messen also nicht den Druck direkt, sondern weisen im Schadenfall nur auf einen Druckabfall hin.

Trotz eines RDKS kann man mit insgesamt zu wenig Luft in den Reifen unterwegs sein, nämlich dann, wenn das indirekte System nicht entsprechend kalibriert wurde. Doch auch bei direkten Systemen müssen die Sensoren bei jedem Reifenwechsel korrekt eingestellt werden. Übrigens: Reifendruck-Kontrollsysteme (RDKS), die nicht funktionieren, gelten seit Mai 2018 bei der Hauptuntersuchung (HU) als erheblicher Mangel.



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