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Rentenfinanzen besser als gedacht, aber ...

Die finanzielle Lage der Deutschen Rentenversicherung hat sich besser entwickelt, als nach dem 8,8 Milliarden Euro schweren Rentenpaket gedacht. Im Ergebnis kann der Rentenbeitrag bis zum Jahr 2020 stabil gehalten werden. Die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage dürfte in diesem Jahr auf 33,7 Milliarden Euro und bis Ende 2016 auf 29,4 Milliarden Euro zurückgehen.

Die Finanzsituation der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hat sich dank wachsender Beitragseinnahmen besser entwickelt, als nach der Verabschiedung des Rentenpakets gedacht. Die Rücklagen würden dadurch langsamer abschmelzen, sodass der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung jetzt bis zum Jahr 2020 bei 18,7 Prozent stabil gehalten werden könne, wie der amtierende DRV-Vorstandsvorsitzende Alexander Gunkel vor Kurzem bekannt gab.

Die bessere finanzielle Lage sei der guten Beschäftigungs-Entwicklung zu verdanken, sodass in diesem Jahr ein Beitragszuwachs bei den Pflichtbeiträgen aus Erwerbstätigkeit von 2,9 Prozent auf 187,0 Milliarden Euro erwartet werden könne, so Gunkel.

Kritik an der Finanzierung der Mütterrente

Der DRV-Vorstandsvorsitzende, Vertreter für die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), und die alternierende DRV-Vorsitzende Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), kritisierten erneut die fehlende Finanzierung des Bundes bei der Erhöhung der Mütterrente, die die Rentenkasse allein mit jährlich 6,5 Milliarden Euro belaste.

Die seit Mitte 2014 in Kraft gesetzte Rentenreform wird dieses Jahr erstmals voll finanzwirksam. Neben der Mütterrente schlägt die abschlagsfreie Rente mit 63, die per Ende Juni 340.000 Personen beantragt haben, mit etwa zwei Milliarden Euro zu Buche.

Finanzierungsdefizite werden zunehmen

Gunkel zufolge stiegen die Einnahmen im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent auf 263,5 Milliarden Euro, während die Ausgaben gleichzeitig um 3,0 Prozent auf 260,4 Milliarden Euro zunahmen. Im Ergebnis stieg die Nachhaltigkeitsrücklage auf die Rekordhöhe von 35,0 Milliarden Euro, was 1,91 Monatsausgaben entspricht. Im laufenden Jahr dürften die Einnahmen der jüngsten Oktober-Schätzung zufolge um 2,5 Prozent auf insgesamt 270,2 Milliarden Euro zunehmen.

Wegen des voll wirksamen Rentenpakets und der zu Jahresbeginn wirksam gewordenen Beitragsabsenkung von 18,9 Prozent auf 18,7 Prozent steigen die Ausgaben aber um 4,5 Prozent auf 272,1 Milliarden Euro. Es dürfte ein Defizit von 1,9 Milliarden Euro entstehen. Das Defizit werde 2016 dann wohl auf 4,5 Milliarden Euro anwachsen, erklärte Gunkel. Für die Entwicklung der Nachhaltigkeitsrücklage bedeutet dies umgerechnet einen Rückgang auf 33,7 Milliarden Euro in diesem und 29,4 Milliarden Euro im nächsten Jahr.

Nachhaltigkeitsrücklage dürfte 2016 im Zielkorridor bleiben

Nach den gesetzlichen Regeln bleibt die Beitragshöhe unverändert, wenn die Nachhaltigkeitsrücklage mit Blick auf das kommende Jahr im Zielkorridor zwischen 0,2 und 1,5 Monatsausgaben bleibt.

Ende 2016 dürften Gunkel zufolge die Rücklagen leicht unterhalb von 1,5 Monatsausgaben liegen. Eine (weitere) Beitragssenkung wäre aber nur möglich, wenn die Nachhaltigkeitsrücklage trotz Beitragsabsenkung noch über der Marke von 1,5 Monatsausgaben bleiben würde.

Hohe Rentenpassung wird einmalig bleiben

Zur Mitte kommenden Jahres können die über 20 Millionen Rentner in Deutschland mit einer Rentenerhöhung zwischen vier bis fünf Prozent rechnen, so Gunkel. Er wollte sich wegen der noch unsicheren Rechengrößen nicht auf eine Nachkommastelle für West- und Ostdeutschland festlegen. Eine solche außergewöhnliche Rentenanpassung werde es danach aber so nicht mehr geben, wie er betonte.

Buntenbach erklärte, auch die an und für sich sehr erfreuliche Rentenerhöhung werde nichts dran ändern, dass das Rentenniveau vor Steuern weiter absinken werde. Allerdings verzögere sich dieser Prozess, sagte Gunkel. Das sogenannte Nettorentenniveau vor Steuern dürfte von aktuell 47,4 Prozent bis zum Jahr 2030 auf voraussichtlich rund 44 Prozent absinken.

Frühzeitige Absicherung für das finanzielle Auskommen im Alter

Die zu erwartende Versorgungslücke zwischen bisherigem Einkommen und gesetzlicher Altersrente sollte frühzeitig mit einer sinnvollen privaten und betrieblichen Altersvorsorge geschlossen werden. Denn dann sind die monatlichen Belastungen erheblich geringer, als wenn man erst kurz vor dem Rentenalter noch für ein ausreichendes Alterseinkommen sorgen möchte.

Wer wissen möchte, wie er privat für sein Alter vorsorgen kann und inwieweit der Staat ihn dabei finanziell unterstützt, kann sich von uns kostenlos beraten lassen.



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