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So schadenintensiv sind Motorräder

Welchen zum Teil erheblichen Einfluss das Alter der Fahrer, aber auch die Motorleistung eines Motorrades oder Motorrollers auf die Häufigkeit der selbst verschuldeten Unfälle haben, verdeutlicht eine aktuelle Statistik.

(verpd) Die Häufigkeit der Kfz-Haftpflichtschäden, die mit Krafträdern und -rollern in 2017 angerichtet wurden, ist gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben. Allerdings gibt es Kriterien wie das Alter des Kraftradnutzers oder die PS-Stärke des Kraftrades, die maßgeblich die Schadenhäufigkeit beeinflussen. Dies geht aus der Kraftfahrt-Statistik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht und des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hervor.

Die Anzahl der Krafträder und Kraftroller, für die ein Jahr eine Kfz-Haftpflichtversicherung bestand – unterjährig versicherte Krafträder und -roller wurden anteilig berücksichtig – ist 2017 um rund 1,6 Prozent auf knapp 3,07 Millionen gestiegen. Nicht mitgezählt sind hier die Leichtkrafträder oder -roller mit bis 125 Kubikmeter Hubraum und/oder mit weniger als elf Kilowattstunden Motorleistung sowie Kleinkrafträder wie Mopeds oder Mofas mit bis zu 50 Kubikmeter Hubraum oder einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 Stundenkilometern.

Dies zeigt die „Jahresgemeinschafts-Statistik über den Schadenverlauf in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung 2017“. Die Statistik wurde vor Kurzem vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) gemeinsam herausgegeben.

Weniger Unfälle, höherer Durchschnittsschaden

Von je 1.000 Krafträdern und Kraftrollern (kurz: Kräder), die in 2017 angemeldet waren, hatten acht einen Kfz-Haftpflichtschaden, also einen Unfall, für den die Kfz-Haftpflichtversicherung des Krades aufkommen musste, weil zum Beispiel der Kradfahrer am Unfall schuld war. Die Schadenhäufigkeit ist damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert geblieben.

Die Schadenhöhe je Kfz-Haftpflichtschaden durch ein Krad betrug in 2017 im Durchschnitt 5.490 Euro, das sind fast acht Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dennoch ist der durchschnittliche Kfz-Haftpflichtschaden, der mit einem Krad verursacht wurde, um fast zwei Drittel teurer als ein durchschnittlicher Pkw-Haftpflichtschaden.

Und dies, obwohl die Pkw-Haftpflichtschäden von 2016 auf 2017 um etwa 1,5 Prozent auf durchschnittlich 3.451 Euro gestiegen sind. Allerdings ist die Schadenhäufigkeit bei Pkws achtmal so hoch wie bei Krädern, denn je 1.000 haftpflichtversicherte Pkws in 2017 richteten 64 einen Kfz-Haftpflichtschaden an.

Niedrigere Schadenhäufigkeit bei höherem Alter der Fahrer

Beim Schadengeschehen der Kräder zeigen sich große Unterschiede nach dem Fahreralter. Je jünger die Fahrer, desto höher die Schadenhäufigkeit in Form von Kfz-Haftpflichtschäden, so die Statistik. Das höchste Unfallrisiko hatten die Biker mit einem Alter bis 19 Jahre mit einer Schadenhäufigkeit von 41 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 versicherte Fahrzeuge. Dahinter folgen die 20- bis 21-Jährigen mit 27 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 versicherte Kräder, die von Personen in dieser Altersgruppe gefahren wurde.

In der Altersgruppe der 22-Jährigen war der durchschnittliche Schaden mit 9.315 Euro am höchsten. Die Schadenhäufigkeit der 22-Jährigen betrug 19 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 versicherte Kräder. Danach folgen die 23- bis 26-Jährigen mit 16 und die 27- bis 30-Jährigen mit zwölf Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 versicherte Motorräder und -roller.

Am kleinsten war die Schadenhäufigkeit bei den 31- bis 43-jährigen und den 52- bis 63-jährigen Fahrern mit je sieben sowie den 44- bis 51-jährigen und den ab 64-jährigen Nutzern mit jeweils sechs und zwölf Kfz-Haftpflichtunfällen pro 1.000 versicherte Kräder. Den niedrigsten Durchschnittsschaden mit rund 4.800 Euro verursachten die Motorradfahrer ab 64 Jahren.

Gefährliche Motorstärke

Wie der Statistik weiter zu entnehmen ist, wird der Schadenverlauf mit steigender Motorleistung ungünstiger.

Die niedrigste Schadenhäufigkeit hat mit nur zwei Unfällen je 1.000 Kräder der gleichen Motorleistung die kleinste Motorklasse mit ein bis sieben Kilowatt (kW), in der rund 144.000 Fahrzeuge versichert sind. Am häufigsten krachte es statistisch gesehen bei den knapp 80.000 Bikes mit 121 oder mehr kW, hier gab es 16 Schäden je 1.000 Kräder.

Den niedrigsten Durchschnittsschaden, nämlich rund 3.200 Euro, wurde mit Motorrädern und -rollern mit acht bis 13 kW verursacht. Am höchsten war die Schadenhöhe im Schnitt bei den Kfz-Haftpflichtunfällen durch Krafträder und -roller mit 108 bis 120 kW, nämlich über 11.000 Euro.

Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung zum Eigenschutz

Grundsätzlich verdeutlicht die Statistik auch, warum es wichtig ist, dass unter anderem für Motorräder und -roller eine Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist. Denn bei einem Kfz-Haftpflichtschaden übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrzeugs, mit dem der Unfall verursacht wurde, unter anderem die Kosten für Personen-, Sach- und reine Vermögensschäden der Unfallgegner bis zu den in der Kfz-Police vereinbarten Deckungssummen.

Anderenfalls müsste der Kfz-Fahrer, der den Unfall verursacht hat, den Schaden aus der eigenen Tasche zahlen, was insbesondere bei Personenschäden zum Ruin führen könnte. Zudem wehrt eine Kfz-Haftpflichtpolice auch ungerechtfertigte oder überhöhte Schadenersatz- oder Schmerzensgeld-Forderungen, die ein anderer an den Kfz-Fahrer oder den Halter des Kraftrades nach einem Kfz-Unfall stellt, ab.

Übrigens, eine bestehende Vollkaskoversicherung übernimmt unter anderem den Schaden am eigenen Kraftrad, abzüglich einer eventuell vereinbarten Selbstbeteiligung, auch wenn man den Unfall selbst verursacht hat oder der Unfallverursacher nicht dafür aufkommt.



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