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Täglich werden über 760 Fahrräder gestohlen

Seit über 30 Jahren wurden noch nie so wenig Fahrräder geklaut wie im letzten Jahr. Dennoch kamen 2019 täglich immer noch über 760 Fahrräder ihren Besitzern auf diese Weise abhanden.

(verpd) Letztes Jahr wurden laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik fast 277.900 Fahrräder hierzulande gestohlen. Nicht einmal jeder zehnte Fahrraddiebstahl wird deutschlandweit aufgeklärt. Die Statistik zeigt aber auch, dass sowohl die Anzahl der Fahrraddiebstähle zur Einwohnerzahl als auch die Aufklärungsquote durch die Polizei regional sehr unterschiedlich sind.

Jüngst hat das Bundeskriminalamt die Polizeiliche Kriminalstatistik 2019 (PKS 2019) veröffentlicht. Unter anderem zeigt sie, dass letztes Jahr 277.874 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet wurden. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 4,8 Prozent beziehungsweise um 14.141 durch Diebstahl oder sonstige unbefugte Aneignung abhanden gekommene Velos. Zudem ist das seit 1987 – frühere Jahre sind in der PKS 2019 nicht aufgeführt – der niedrigste Wert. Die meisten Fahrraddiebstähle, nämlich 529.763, gab es im Jahr 1994.

2019 lag die Diebstahlrate bei fast 335 Fahrrädern je 100.000 Einwohner. Das ist ebenfalls der seit mehr als 30 Jahren niedrigste Wert. Die höchste Klaurate seit 1987 gab es 1992 mit 672 Velos pro 100.000 Einwohner. Die Aufklärungsrate war mit 9,2 Prozent in 2019 um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Die beste Aufklärungsquote seit 1987 wurde 1988 mit 11,6 Prozent erreicht, die schlechteste gab es 1994 – sie betrug nur 6,7 Prozent. Die PKS zeigt auch, dass es deutliche regionale Unterschiede bei der Diebstahlrate und Aufklärungsquote gibt.

Die Fahrrad-Diebstahlrate …

Die meisten gestohlenen Fahrräder in Relation zu den Einwohnern gab es letztes Jahr im Bundesland Bremen mit 926 geklauten Velos je 100.000 Einwohner. Weit niedriger als Bremen, aber immer noch deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt waren die Diebstahlraten in Berlin mit 788, Hamburg mit 656 und Sachsen mit 515 gestohlenen Fahrrädern pro 100.000 Einwohner.

Überdurchschnittlich viele Fahrraddiebstähle gab es auch in Brandenburg mit 487, Sachsen-Anhalt mit 477, Niedersachsen mit 395, Schleswig-Holstein mit 389 und Nordrhein-Westfalen mit 365 widerrechtlich entwendeten Fahrrädern pro 100.000 Einwohner. Eine niedrigere Klaurate als im Bundesdurchschnitt hatten dagegen Mecklenburg-Vorpommern mit 307, Bayern mit 208, Baden-Württemberg mit 207, Hessen mit 198, Thüringen mit 167, Rheinland-Pfalz mit 162 und das Saarland mit 101 gestohlenen Velos pro 100.000 Einwohner.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Klaurate in fast allen Bundesländern verbessert, das heißt die Anzahl der Fahrraddiebstähle pro 100.000 Einwohner ist in nahezu allen Bundesländern zurückgegangen. Nur in Sachsen gab es 2019 10,8 Prozent mehr Diebstähle je 100.000 Einwohner als noch in 2018. Die vier Bundesländer mit den deutlichsten Verbesserungen waren Thüringen mit einer um 14,9 Prozent, Sachsen-Anhalt mit 13,8 Prozent, Hamburg mit 12,5 Prozent und Bremen mit 12,1 Prozent kleineren Diebstahlrate.

… und Aufklärungsquote je Bundesland

Das Bundesland mit der drittniedrigsten Klaurate, nämlich Thüringen, hatte in 2019 die höchste Aufklärungsquote mit 17,6 Prozent. Ebenfalls bessere Aufklärungsquoten als der Bundesdurchschnitt hatten Niedersachsen (13,5 Prozent), Sachsen-Anhalt (13,3 Prozent), Rheinland-Pfalz (11,8 Prozent), Sachsen (11,6 Prozent), Bayern und Saarland (je 11,4 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (11,2 Prozent) sowie Hessen (10,6 Prozent).

Schleswig-Holstein lag mit 9,2 Prozent auf gleicher Höhe wie die Aufklärungsquote im Bundesdurchschnitt. Weniger Fahrraddiebstähle wurden dagegen in Brandenburg (8,4 Prozent), in Baden-Württemberg (8,3 Prozent) und in Nordrhein-Westfalen (7,9 Prozent) aufgeklärt. Nicht einmal halb so hoch wie die bundesweite Aufklärungsquote war sie in Hamburg und Bremen mit je 4,1 sowie in Berlin mit 4,0 Prozent.

Bessere Aufklärungsquoten als 2018 hatten das Saarland, Hessen, Brandenburg, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Bayern und Sachsen. Im Saarland wurden 29,3 Prozent, in Hessen 24,9 Prozent und in Brandenburg 22,6 Prozent mehr Velodiebe gefasst. Bei den anderen Genannten betrug die Verbesserung zwischen 3,4 und 1,0 Prozent. In den restlichen Bundesländern war die Aufklärungsquote niedriger als 2018: in Thüringen um 16,6 Prozent, in Sachsen-Anhalt um 21,7 Prozent, in Hamburg um 23,9 und in Mecklenburg-Vorpommern um 34,7 Prozent.

In diesen Regionen sind besonders viele Fahrraddiebe aktiv

Die PKS 2019 hat außerdem die Diebstahlrate für jeden der insgesamt 294 Landkreise/Kreise sowie der 107 kreisfreien Städte ermittelt. Auffällig ist, dass unter den 40 Landkreisen/Kreisen und kreisfreien Städten mit den niedrigsten Klauraten sich nur eine kreisfreie Stadt, nämlich Zweibrücken, aber 39 Landkreise beziehungsweise Kreise befindet. Während bei den 40 Landkreisen/Kreisen und kreisfreien Städten mit den höchsten Klauraten nur fünf Landkreise und Kreise, dafür aber 35 Stadtkreise oder kreisfreie Städte waren.

Die fünf höchsten Klauraten hatten bei allen 401 Landkreisen/Kreisen und kreisfreien Städten folgende kreisfreien Städte: Leipzig mit 1.700, Münster mit 1.374, Osnabrück mit 1.203, Halle (Saale) mit 1.113 und Dessau-Roßlau mit 982 Velodiebstähle je 100.000 Einwohner.

Die fünf niedrigsten Fahrraddiebstahlraten verzeichneten dagegen folgende Landkreise: Regen mit 23, Freyung-Grafenau mit 22, die Vulkaneifel mit 21, Greiz mit 17 und Südwestpfalz mit 15 geklauten Velos pro 100.000 Einwohner.

Schutz für Fahrradeigentümer

Tipps, wie man sich vor Fahrraddieben schützen kann, gibt die kostenlos herunterladbare Broschüre „Guter Rat ist nicht teuer. Und der Verlust Ihres Rades?“ der Polizeilichen Kriminalprävention. Zudem stellt die Polizei einen Fahrradpass unter anderem auch als kostenlose App für iPhones sowie Android-Geräte zur Verfügung. Hier lassen sich individuelle Merkmale des Rades sowie die Rahmen- und/oder Codiernummer hinterlegen, also Daten, die die Identifizierung eines gestohlenen Velos erleichtern.

Einen finanziellen Schutz für den Fall, dass einem das Velo geklaut wurde, ist über eine Hausratversicherung oder eine spezielle Fahrradversicherungs-Police möglich. In einigen Hausrat-Policen besteht jedoch je nach vereinbarten Bedingungen nachts zwischen 22 Uhr und 6 Uhr kein Versicherungsschutz für das Velo, wenn es in dieser Zeit nicht genutzt wird. Zudem kann es eine Einschränkung des Versicherungsschutzes auf die im Versicherungsschein genannten Orte wie Wohnung, Garage und Keller geben.

Viele Versicherer bieten allerdings gegen einen Aufpreis einen erweiterten Schutz in der Hausratversicherung an. Einen umfangreichen Versicherungsschutz gibt es bei speziellen Fahrradversicherungen. Je nach Vereinbarung besteht der Versicherungsschutz im Falle eines Diebstahls beispielsweise rund um die Uhr und auch wenn das Rad im Freien abgestellt wurde. In manchen dieser Policen können selbst Schäden am Rad durch Vandalismus, Unfälle oder Stürze mitversichert werden.



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