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Volkskrankheit Depression

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit gehören depressive Störungen zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Wie man die Krankheit frühzeitig erkennt und welche Hilfen es für Betroffene und auch deren Angehörige gibt.

(verpd) Nach Angaben von Gesundheitsexperten erkranken alleine in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen Personen an einer Depression – und zwar von Jung bis Alt. Doch immer noch ist diese Krankheit häufig ein Tabuthema. Zudem ist das Wissen darüber bei vielen noch lückenhaft. Dies sind mit die Gründe dafür, warum ein hoher Anteil der Betroffenen sich nicht oder erst spät dagegen behandeln lässt. Dabei gibt es erfolgreiche Behandlungsmethoden, um die häufigen Folgen einer Depression wie Arbeitsunfähigkeit oder Frühverrentung bis hin zum Suizid zu verhindern.

Depressionen oder affektive Störungen werden gemäß der Weltgesundheits-Organisation bis 2020 weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein. Laut Ärztlichem Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) leiden im Laufe ihres Lebens etwa 16 bis 20 von 100 Menschen daran. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 5,3 Millionen 18- bis 79-Jährige an einer Depression, so die Aussage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Doch die Erkrankung trifft zudem auch jüngere und ältere Menschen.

So sind laut der Stiftung bereits ein Prozent der Kinder im Vor- und zwei Prozent im Grundschulalter betroffen. Zudem erkranken zwischen drei und zehn Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen an einer Depression. Ohne eine ausreichende Behandlung kann es bei einem Erkrankten zu chronisch seelischen und körperlichen Beschwerden kommen, die zu Problemen im Alltag, zu einer Arbeits- oder Erwerbsunfähigkeit bis hin zum Suizid führen können. Daher ist es wichtig, eine Depression, die übrigens als medizinische Krankheit gilt, frühzeitig zu erkennen, um sie behandeln zu lassen.

An einer Depression kann jeder erkranken

Doch noch immer ist eine Depression für viele ein Tabuthema und das Wissen über diese Krankheit in der Bevölkerung lückenhaft, wie eine aktuelle Umfrage unter 5.350 Bürgern im Alter von 18 bis 79 Jahren der Stiftung Deutsche Depressionshilfe belegt. Dies sind mit die Gründe, warum viele Betroffene sich nicht oder erst sehr spät behandeln lassen. So ist die Mehrheit, nämlich rund 83 Prozent, fälschlicherweise der Ansicht, dass eine Depression am häufigsten im jungen bis mittleren Erwachsenenalter auftritt.

Zudem gab rund jeder fünfte Erwachsene unter 70 Jahren an, dass er es keinem sagen würde, wenn er an einer Depression erkrankt. Eine Depression kann jedoch jeden treffen – unabhängig vom Alter, wie auch Psychiater Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt/Main betont: „Depression hängt viel weniger von den aktuellen Lebensumständen ab, als viele glauben. Es ist eine eigenständige Erkrankung, die jeden treffen kann.“

Eine Depression kann laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nämlich nicht nur durch Stress, traumatische Erlebnisse, Einsamkeit, Lichtmangel oder die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht werden. Sie kann auch erblich bedingt sein oder sonstige biologische Gründe wie eine Erkrankung oder Stoffwechselstörung haben.

Wie man eine Depression erkennt

Des Weiteren glauben laut Umfrage 31 Prozent, dass eine Behandlung meist erfolglos verläuft. Prof. Detlef Dietrich, ärztlicher Direktor der Burghof-Klinik in Rinteln, erklärt jedoch: „Depressionen können wirkungsvoll behandelt werden, insbesondere wenn sie frühzeitig erkannt werden. Das setzt voraus, dass die Betroffenen über ihre Erkrankung informiert sind und hierüber sprechen. Einer der ersten Ansprechpartner ist der Hausarzt.“

Wichtig ist es daher, die Anzeichen auf eine Depression frühzeitig zu erkennen und sich bei Verdacht umgehend Hilfe zu suchen. Nach Angaben des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) deuten folgende Merkmale auf eine Depression hin: gedrückte, depressive Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit, Antriebsmangel und Ermüdbarkeit. Treten mehrere dieser Symptome länger als zwei Wochen auf, ist es sinnvoll, einen Arzt oder Psychotherapeuten hinzuzuziehen.

Weitere gravierende Anzeichen sind ein Rückzug vom sozialen Umfeld und Zukunftsängste bis hin zu Suizidgedanken. Zudem können auch körperliche Beschwerden wie Konzentrations-Schwierigkeiten, Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder -zunahme, Magen-Darm-Probleme, Schmerzen, Schwindel oder Luftnot auftreten. Hilfen, um eine Depression frühzeitig zu erkennen, gibt es von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe in Form eines Selbsttests und vom ÄZQ mittels Informationen in einem herunterladbaren Flyer.

Anlaufstellen für Betroffene und deren Angehörige

Mehr Details unter anderem zu den Ursachen, Anzeichen, Folgen und Behandlungsmethoden einer Depression enthalten die Webauftritte des ÄZQ, des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Bei Verdacht auf eine Depression sollte man laut Gesundheitsexperten zeitnah einen Arzt oder Psychotherapeuten aufsuchen. An Sonn- und Feiertagen kann der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116 117 kontaktiert werden. In akuten Notfällen kann man sich an die nächste psychiatrische Klinik oder den Notruf 112 wenden.

Eine anonyme Hilfe bietet die Telefonseelsorge (Rufnummern 0800 1110111, 0800 1110222 oder 116 123 sowie per Onlineberatung). Daneben gibt es weitere Informations- und Anlaufstellen für Betroffene, aber auch deren Angehörige, wie das Infotelefon der Stiftung Deutsche Depressionshilfe (Telefonnummer 0800 3344533), und die Beratungshotline der Robert Enke Stiftung (Telefonnummer 0241 8036777).



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