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Vor diesen Risiken fürchten sich Unternehmen besonders

In Deutschland hat sich genauso wie weltweit die Risikowahrnehmung der Unternehmen in den letzten Jahren deutlich verändert. Doch auch zwischen der nationalen und globalen Gefahrenrangliste gibt es einige Unterschiede, wie eine aktuelle Studie belegt.

(verpd) In Deutschland fürchten Unternehmen das Risiko einer Betriebsunterbrechung am meisten, international ist dagegen die Angst vor Cybervorfällen am höchsten. Und auch sonst ist wie bereits in der Vergangenheit das Ranking, vor welchen Gefahren sich Firmen besonders fürchten, hierzulande teilweise gravierend anders als in anderen Ländern. Dies ist ein Ergebnis einer jährlich durchgeführten Umfrage für eine Studie eines Versicherers.

Ein international tätiger Versicherer führt seit neun Jahren in Folge eine jährliche Umfrage für eine Studie durch, die zeigt, welche die größten Risiken aus Unternehmenssicht sind.

Grundlage für die jüngst veröffentlichte Studie sind die Antworten von über 2.700 Risikoexperten von Firmen und sonstigen Spezialisten zum Thema aus Deutschland und weiteren mehr als 100 Ländern. Die Umfrage wurde Ende 2019 durchgeführt. Dabei konnten die Befragten bis zu drei Risiken nennen, vor denen sich ein Unternehmen besonders fürchtet.

Die gefürchtetsten Unternehmensrisiken in Deutschland

Keine Rangverschiebungen gab es auf den ersten Positionen. Größtes Geschäftsrisiko hierzulande sind zum dritten Mal in Folge Betriebsunterbrechungen. Dieses Risiko fürchten mehr als die Hälfte der Befragten und damit deutlich mehr als noch im Vorjahr.

Wiederum an zweiter Stelle finden sich Cybervorfälle wie Cyberkriminalität, Systemausfall oder Verletzung der Datenschutzrechte wieder, für die unverändert mehr als vier von zehn Umfrageteilnehmer votierten. Dieser Gefahrenbereich hatte vor sechs Jahren erstmals Einzug in die Top Ten erhalten und vor drei Jahren sogar Platz eins in der Rangliste deutscher Unternehmen eingenommen.

Am dritthäufigsten nannten die Umfrageteilnehmer erneut das Risiko „rechtliche Veränderungen“. Dies dürfte auf die ausgedehnten Brexit-Verhandlungen und den von US-Präsident Donald Trump initiierten, multilateralen Handelskrieg zurückzuführen sein. Der Anteil an den Nennungen ging zwar um vier Prozentpunkte zurück, liegt aber immer noch über der 30-Prozent-Marke. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren nannte dieses Risiko nicht einmal ein Viertel der Befragten.

Einige gravierende Veränderungen in der Risikowahrnehmung

Ab Platz vier hat sich die Gefahrenrangliste in Deutschland im Vergleich zu den vorangegangenen Umfragen deutlich verändert. Von Rang sechs auf vier aufwärts rutschte in der aktuellen Studie gegenüber der letzten das Feuerrisiko.

Für das Risiko „Marktentwicklungen“ wie Volatilität, verstärkter Wettbewerb oder stagnierende Märkte ging es im Vergleich zur letztjährigen Studie vom achten auf den fünften Platz nach oben. Vor drei Jahren war der Anteil der Befragten, die dieses Risiko besonders fürchteten, in etwa doppelt so groß. Vor vier Jahren hatte diese Bedrohung sogar noch an der Spitze gelegen.

Dagegen fürchten sich weniger Firmen vor Naturkatastrophen – aktuell auf Platz sechs, letztes Jahr noch Rang vier. Zudem haben weniger Angst vor dem Gefährdungsbereich „neue Technologien“, diese Gefahr rückte gegenüber dem Vorjahr ebenfalls zwei Ränge nach unten, nämlich von Platz fünf auf aktuell Platz sieben. Zu letzterem Risiko zählen etwa die Auswirkung der Vernetzung von Maschinen, Nanotechnologie, künstlicher Intelligenz, 3-D-Druck, autonomen Fahrzeugen und Blockchain.

Cyberrisiken führen globale Risikorangliste an

In der weltweiten Gefahrenhitparade verloren Betriebsunterbrechungen mit einem unveränderten Anteil der Nennungen nach vielen Jahren ihren Spitzenplatz. Dort finden sich nach einer leichten Steigerung des Anteils auf fast vier von je zehn Befragten aktuell erstmals die Cybervorfälle wieder.

Dieser Gefährdungsbereich steht in Belgien, Frankreich, Indien, Südafrika, Südkorea, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien, Großbritannien und in den USA an der Spitze der gefürchtetsten Geschäftsrisiken.

Laut Studienautoren sehen sich Unternehmen weltweit mit immer größeren und teureren Datenskandalen, einer Zunahme von Cybererpressung- und Spoofing-Vorfällen konfrontiert. Gleiches gelte auch für höhere Bußgelder aufgrund strengerer Datenschutzbestimmungen und Schadenersatzklagen. Im Schnitt koste ein schwerer Datendiebstahl (mit mehr als einer Million Datensätzen) heute etwa 38 Millionen Euro.

Weitere exponierte Geschäftsrisiken

Auf den Plätzen drei bis sechs folgen in der weltweiten Betrachtung das Risiko aufgrund von rechtlichen Veränderungen, Naturkatastrophen, Sorgen um die Marktentwicklung sowie die Feuergefährdung. Dabei tauschten die beiden erstgenannten Gefahren die Plätze.

Eine gesteigerte Risikowahrnehmung ist hinsichtlich des Klimawandels (aktuell Platz sieben) und der Gefahr eines Reputationsverlustes (aktuell Rang acht) zu beobachten, beide Risiken sind einen Rang nach oben gerutscht. Die Angst vor der Gefahr, die durch neue Technologien möglich ist, hat dagegen abgenommen – im Gefahrenranking belegt dieses Risiko nun Platz neun statt bisher Rang sieben.

Deutlich mehr Sorgen als in der letzten Studie machen sich die Umfrageteilnehmer beim Risiko makroökonomische Entwicklungen, also beispielsweise über einen möglichen Anstieg der Rohstoffpreise, einer Deflation oder Inflation. Diese Gefahr belegt nun den zehnten Platz und hatte im Jahr zuvor noch den 13. Rang. Der bisherige Platz zehn, das Risiko des Fachkräftemangels, ist dagegen aktuell auf Rang zwölf herabgerutscht.

Die passende Gefahrenabsicherung

Für die meisten teils existenzgefährdenden Unternehmensrisiken bietet die Versicherungswirtschaft diverse Absicherungslösungen. Geschäftsversicherungen wie die Inhalts-, Maschinen- und Elektronikversicherung oder auch die Betriebsunterbrechungs-Versicherung ersetzen beispielsweise im Brandfall und bei anderen Katastrophen den entstandenen Schaden.

Zudem können in sogenannten Elementarschaden-Versicherungen, die als Einzelpolice oder als Ergänzung zu einer anderen Geschäftsversicherung angeboten werden, Schäden durch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmung, Schneedruck und Erdrutsch versichert werden. Ferner gibt es Cyberversicherungen, mit denen sich Schäden, die durch Cyberkriminelle beim Unternehmen verursacht werden, absichern lassen.

Eine Betriebs- und Produkthaftpflicht-Versicherung übernimmt die Schadenforderungen, wenn ein Dritter durch Mitarbeiter oder Erzeugnisse geschädigt wurde, wehrt aber zudem auch unberechtigte Forderungen ab. Des Weiteren gibt es noch andere Absicherungslösungen für Firmen, die unter anderem auch existenzielle wirtschaftliche Risiken abdecken. Dazu gehören eine Vertrauensschaden-Versicherung, eine Firmen- und Spezial-Strafrechtsschutz-Police, eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung für Manager und eine Forderungsausfall-Versicherung.



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