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Vor diesen Vampiren sollte man wirklich Angst haben

Spätestens im Frühjahr werden Zecken wieder aktiv. Sie können viele gefährliche Krankheiten übertragen, wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die immer häufiger auftritt. Wie man sich davor schützt und warum Experten mitunter zu einer Impfung gegen FSME raten.

(verpd) Dracula und Co. können einpacken, denn wirklich gefährlich sind ganz andere Blutsauger, nämlich die Zecken, die im vergangenen Jahr aufgrund der Trockenheit und Wärme hierzulande sehr gute Bedingungen vorfanden. Dementsprechend hoch sind die Fallzahlen der übertragenen Krankheiten. Experten erklären, was für jeden Einzelnen zum Thema Zecken wichtig ist.

Letztes Jahr war für die Zecken ein Rekordjahr, was laut Experten an den gestiegenen Temperaturen der letzten Jahre und insbesondere an den milden Wintern liegt. Doch nicht nur das Aufkommen der Blutsauger war im vergangenen Jahr immens, sondern auch die Krankheiten, die von den Tieren übertragen werden. Allein an der von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankten 2018 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 583 Menschen – der bisherige Höchststand.

Die Virenerkrankung FSME kann zu einer Hirnhautentzündung führen, da sich das Virus innerhalb weniger Wochen im zentralen Nervensystem ausbreiten kann. FSME, im Anfangsstadium gerne mit einer Sommergrippe verwechselt, lässt sich nicht mit Medikamenten behandeln und kann schwere gesundheitliche Auswirkungen haben, wie hohes Fieber, Kopfschmerzen, Sprach- und Schluckbeschwerden, Nackensteife, Lähmungen, Krampfanfällen und Koma. FSME kann sogar tödlich enden.

Impfungen in FMSE-Risikogebieten dringend angeraten

Die Anzahl der sogenannten FMSE-Risikogebiete, das sind Regionen, in denen in einem Zeitraum von fünf Jahren mehr als fünf FSME-Fälle pro 100.000 Einwohner registriert wurden, steigt von Jahr zu Jahr.

Um es deutlich zu machen: Risikogebiet bedeutet nicht, dass alle Zecken in diesen Regionen diese Viren aufweisen, sodass die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Infektion nach einem Zeckenstich in den Risikogebieten bei 1 zu 50 bis 1 zu 100 liegt, so die Experten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband.

Gefährlich ist ein Zeckenstich in einem FSME-Risikogebiet dennoch. Aktuell sind es 161 Land- und Stadtkreise, die nach Angaben des RKI als FSME-Risikogebiete gelten. Die meisten davon befinden sich in Bayern und Baden-Württemberg, doch auch Teile von Südhessen, Regionen in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Sachsen und Thüringen sind als Risikogebiete eingestuft. Im Ausland gibt es ebenfalls zahlreiche FSME-Risikogebiete, zum Beispiel in Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien und Dänemark.

Die FSME-Impfung

Den besten vorbeugenden Schutz vor FSME bietet laut Experten des RKI eine entsprechende FSME-Impfung, die aus drei Einzelimpfungen besteht. Empfohlen wird die Impfung allen, die sich in einem FSME-Risikogebiet aufhalten, also zum Beispiel dort wohnen, arbeiten oder im Urlaub sind.

Eine derartige Impfung ist unter anderem auch deshalb zu empfehlen, da ein Zeckenbiss nicht der einzige Übertragungsweg für FSME ist. „Im Jahr 2016 machte ein Fall Schlagzeilen, bei dem zwei Menschen nach dem Genuss von Rohmilchkäse aus Ziegenmilch erkrankten“, berichtet Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin der Universität Hohenheim.

Im Jahr 2017 erkrankten acht Personen nach dem Genuss von Ziegenrohmilch. Besonders gefährlich: „Von 100 Personen, die von infizierten Zecken gebissen werden, bricht die Krankheit bei 30 Personen aus. Bei infizierter Rohmilch beobachten wir den Krankheitsausbruch bei 100 von 100 Personen“, so Prof. Dr. Mackenstedt.

Borreliose – jede dritte Zecke ist Überträger

Deutschlandweit hat ungefähr jede dritte Zecke Borrelien in sich. Diese Bakterien können bei einem Stich auf das Opfer übertragen werden, wobei es keine Impfung gibt, die vor der Borreliose, auch als Lyme-Borreliose bekannt, schützt. Da die Krankheit im Unterschied zu FSME nicht meldepflichtig ist, gibt es aktuell nur Schätzungen zu den Fallzahlen. Experten gehen aber von 50.000 bis 100.000 Fällen pro Jahr aus.

Um eine Übertragung und einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern, ist es wichtig, dass man sich vor einem Zeckenstich schützt. Wenn man doch gestochen wurde, muss die Zecke so schnell wie möglich entfernt werden. Die Erreger gehen typischerweise nämlich erst zwölf bis 24 Stunden nach einem Stich auf den Menschen über. Ob man bei einem Stich mit den Bakterien infiziert wurde, zeigt sich oft erst nach Tagen oder Wochen direkt an der Bissstelle oder aber auch an anderen Körperstellen und zwar durch eine ringförmige rötliche Hautveränderung, die sogenannte Wanderröte.

Tritt diese auf, sollte man vom Arzt mit einem speziellen Antibiotikum gegen Borrelien behandelt werden. Die Spätfolgen dieser chronisch und in Schüben verlaufenden Multisystemkrankheit, die sich auf praktisch jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Körpergewebe auswirken kann, können nämlich dramatisch sein. Sie reichen von einer halbseitigen Gesichtslähmung über Gehirn-, Hirnhaut- oder Herzmuskelentzündungen bis zu Störungen des Tastsinns und Sehstörungen.

Wenn man von einer Zecke gestochen wurde …

Zecken können neben FSME und der Borreliose zahlreiche weitere Krankheiten übertragen. Der beste Schutz heißt deshalb: verhindern, dass man gestochen wird. Deshalb sollte man im Garten, auf Wiesen und Feldern und im Wald am besten geschlossene Kleidung, also feste Schuhe, lange Hosen und eine Oberbekleidung mit langen Ärmeln tragen. Außerdem empfiehlt es sich, die Hosenbeine in die Socken zu stecken, sodass die Haut nicht so leicht erreicht werden kann. Trotzdem sollte man nach einem Aufenthalt im Freien den Körper und die Kleidung stets nach Zecken absuchen.

Wurde man gestochen, empfiehlt es sich zum Entfernen der Zecke eine Zeckenzange, eine Zeckenkarte oder einen Zecken-Kuhfuß zu verwenden und anschließend die Stichstelle gründlich zu desinfizieren. Konnten Teile des Blutsaugers nicht entfernt werden, treten Hautrötungen auf oder wurde man in einem FSME-Risikogebiet gestochen, empfiehlt es sich grundsätzlich, einen Arzt zu rate ziehen.

Übrigens: Seit einiger Zeit ist auch die tropische Hyalomma-Zecke, die doppelt bis dreimal so groß wie unsere heimischen ist, hierzulande zu finden. Prof. Dr. Ute Mackenstedt betont, dass diese auch die Erreger des sogenannten Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und eine Form des Zecken-Fleckfiebers übertragen kann. Um die Ausbreitung der Hyalomma-Zecke zu erforschen, bittet sie um Mithilfe: „Wir sind dankbar um jede eingesandte Hyalomma-Zecke, die wir im Labor erforschen können.“ Mehr dazu online auf der Website der Universität Hohenheim.



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