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Wann Lärm krank macht

Jugendliche sind meist in doppelter Hinsicht erhöhten Lärmbelastungen ausgesetzt – und zwar in der Arbeit und in der Freizeit. Lärm stellt jedoch eine hohe Gesundheitsgefährdung dar. Es gibt allerdings einfache Lösungen, wie sich der Einzelne davor schützen kann.
Am Arbeitsplatz hat der Schutz des Gehörs vor schädlicher Lärmeinwirkung mittlerweile einen hohen Stellenwert und ist gesetzlich geregelt. Beschäftigte müssen demnach schon ab einem Lärmpegel von 85 dB(A) einen Gehörschutz tragen. Zudem müssen sie regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen und das aus gutem Grund: Studien, wie die der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) belegen, dass Dauerlärm zu Gehörschäden führt und Stress auslöst.

Die meisten Meldungen auf Verdacht einer Berufskrankheit an die gewerblichen Berufsgenossenschaften gehen auf das Konto der Lärmschwerhörigkeit. 2011 zahlten die gewerblichen Berufsgenossenschaften im Rahmen ihrer Leistungspflicht bei Berufskrankheiten fast 126 Millionen Euro für über 42.000 Lärmgeschädigte. Alleine die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) zahlte 2011 für Heilbehandlungen, Rehabilitationen und Renten 17,5 Millionen Euro an 6.600 Lärmgeschädigte.

Eine Auswertung von Fachleuten der BG Bau zeigt, dass Lärm sogar die Unfallge­fahr erhöht. Ein hoher Lärmpegel erzeugt nämlich Stress: Der Organismus schüttet Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus, in der Folge steigen der Blut­druck und Herzfrequenz. Wer gestresst ist, hat oftmals Konzentrationsprobleme, ist weniger produktiv und macht häufiger Feh­ler.

Jeder dritte Jugendliche wird voraussichtlich lärmgeschädigt sein
Dieses Problem dürfte sich in den nächsten Jahren verschärfen, denn „viele Jugendliche haben schon jetzt kein vollkommen intaktes Gehör mehr. Ein Drittel der jungen Leute braucht im Alter von 50 Jahren nach heutigen Erkenntnissen voraussichtlich ein Hörgerät“, betont Anette Wahl-Wachendorf, Leiterin des Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienstes der BG BAU und Vizepräsidentin des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werks­ärzte. Experten sehen hier einen bedeutenden Zusammenhang von Arbeits- und Freizeitlärm.

Die Lautstärke eines MP3-Players kann problemlos bei 90 dB(A) liegen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Nutzer versucht, beispielsweise die Hintergrundgeräusche des Straßenverkehrs zu übertönen. Kopf- oder Ohrhörer sollten daher mit Bedacht ausgewählt werden.

Ohrhörer wie In-ear-Kopfhörer blocken nämlich Geräusche von außen oft weniger effizient ab, die Lautstärke wird daher teils unnötig hoch gestellt. Zudem werden die lauten Töne direkt im Gehörgang produziert. Bei geschlossenen Kopfhörern besteht jedoch die Gefahr, dass Autohupen oder andere Signaltöne überhört werden.

Freizeitstress für die Ohren
Über 100 dB(A) muss das Gehör bei einem Livekonzert oder einem Diskobesuch ertragen. Hier wird von Experten empfohlen nicht zu lange zu verweilen, Gehörschutzstöpsel zu verwenden oder wenigstens einen Abstand zu den Boxen zu halten. Nach Aussagen von Gesundheitsexperten leidet das Gehör bei 100 Dezibel schon nach 15 Minuten so stark wie nach einem achtstündigen Arbeitstag mit einer Belastung von 85 Dezibel. 85 Dezibel erreichen zum Beispiel Handkreissägen oder Elektro-Bohrhämmer.

Die Spezialisten der BG Bau warnen: Wer nach einem lauten Arbeitstag lange und häufig Musik so laut hört, dessen Gehör hat keine Chance mehr zur notwendigen Rege­nerierung. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) wird zwar ein Unterschied von drei Dezibel vom Menschen kaum wahrgenommen, dennoch bedeutet dies bereits eine Verdoppelung der Schallenergie. Bereits wenige Dezibel mehr können daher das Gehör erheblich schädigen.

Ein Lärmbelastungsrechner, den das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) kostenlos im Internet zum Herunterladen anbietet, verdeutlicht, wie gefährlich laute Musik tatsächlich sein kann. Jeder kann sich damit darstellen lassen, wo die Schwerpunkte seiner individuellen Lärmbelastung liegen und wann sich daraus möglicherweise ein Hörverlust entwickeln würde. Dadurch werden mögliche Gefährdungsquellen aufgedeckt. Musik- und Sprachbeispiele verdeutlichen zudem, wie es sich anhört, wenn der Hörverlust tatsächlich eingetreten ist. 

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