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Wenn die Altersvorsorge zum Notnagel wird

Ein Großteil der Bürger legt für das Rentenalter Geld zurück. Aus welchen Gründen Sparer unter Umständen dennoch vorher auf ihre Rücklagen zugreifen, zeigt eine Umfrage.

(verpd) Rund drei von vier Bürgern in Deutschland sparen für die Altersvorsorge. Davon wiederum tasten rund drei Viertel der Sparer ihre Rücklagen für den Ruhestand nicht vorzeitig an, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Derjenige, der auch an diese Ersparnisse geht, hat in der Regel dafür triftige Gründe wie eine finanzielle Notlage. Doch auch das lässt sich mit einer passenden Vorsorge verhindern.

Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungs-Instituts Forsa Politik-und Sozialforschung GmbH im Auftrag einer Investmentgesellschaft, die quartalsweise durchgeführt wird, ist der Frage nachgegangen, wie viele Bürger Geld für die Altersvorsorge zurücklegen und in welcher Form. Dafür wurden 500 Finanzentscheider privater Haushalte im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens über eine Geldanlage verfügen, befragt.

Nach den Ergebnissen der Umfrage sorgen insgesamt 74 Prozent privat für das Alter vor. Die meisten, nämlich zwei von drei Sparern, sparen für das Rentenalter mithilfe einer Renten- oder Lebensversicherung. Mehr als die Hälfte, nämlich 57 Prozent, haben einen staatlich geförderten Riester-Vertrag, und jeweils ein Drittel einen Bausparvertrag oder einen Fondssparplan. Bei den meisten wird eine Altersvorsorge auch bis zum Rentenalter aufrechterhalten, wie die Umfrage belegt.

Mehrheit fasst Rücklagen für das Alter nicht an

76 Prozent der Befragten und damit mehr als drei Viertel haben nach eigenen Angaben ihre private Vorsorge nicht angerührt. Das bedeutet aber auch, dass das verbleibende Viertel der Anleger in Deutschland, konkret 24 Prozent, schon einmal vorzeitig auf die verplanten Ersparnisse für die eigene Altersvorsorge zurückgegriffen und für andere Zwecke eingesetzt hat.

Als Hauptgrund für die vorzeitige Entnahme des angesparten Geldes für die Altersvorsorge nannten 37 Prozent der Befragten unvorhergesehene Ausgaben wie finanzielle Notlagen. Fast jeder Vierte gab an, dass er die Vorsorgerücklagen zum Kauf einer Immobilie investiert habe. Knapp ein Fünftel, nämlich 18 Prozent, entnahmen die Ersparnisse für die Anschaffung eines neuen Autos.

30 Prozent der Umfrageteilnehmer, die sich ihre Altersvorsorge frühzeitig auszahlen ließen, um finanzielle Notlagen abzudecken oder sich sonstige gewünschte oder notwendige Anschaffungen leisten zu können, lösten dafür eine bestehende Renten- oder Lebensversicherung auf. Von jedem Vierten, der seine Altersvorsorge nicht bis zum Rentenalter weiterführte, sondern vorzeitig beendete und in Geld umwandelte, wurden Bausparverträge und von jedem siebten Betroffenen Fondssparpläne aufgelöst.

Eine Vertragskündigung ist oftmals nicht notwendig

Um gar nicht erst in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen, gibt es jedoch bessere Lösungen als die private Altersvorsorge aufzulösen, zumal ein wesentlicher Teil der Rendite erst zum Vertragsende entsteht. Entsprechende Möglichkeiten für eine finanzielle Absicherung, um beispielsweise das bisherige Einkommen nach einem schweren Unfall, einer lang andauernden Krankheit oder im Todesfall des Hauptverdieners zu sichern, bietet die private Versicherungswirtschaft an. Wer ein Haus finanzieren will, kann dazu auch eine bestehende Lebensversicherung nutzen, ohne sie zu kündigen.

Eine bestehende Lebensversicherung kann auch gegen kurzfristige Liquiditätsengpässe helfen, ohne dass sie gleich aufgelöst werden muss. Bei einem Policendarlehen erhält beispielsweise der Versicherungsnehmer einen Teil des Vertragsguthabens der Lebensversicherung als Art „Vorschuss“ vom Versicherer überwiesen. Das geliehene Geld zuzüglich der Zinsen, die für die Beleihung verlangt werden, kann je nach Vereinbarung zum Beispiel monatlich, jährlich oder auf einmal zurückgezahlt oder der Gesamtbetrag bei der Ablaufleistung abgezogen werden.

Anders als bei einer Kündigung des Vertrages bleibt jedoch bei dieser Lösung der Versicherungsschutz wie die vereinbarte Todesfallleistung und auch die Renten- oder Kapitalauszahlung bei Vertragsablauf bestehen, sofern die Prämien weiterbezahlt werden. Wer einen finanziellen Engpass hat oder aus sonstigen Gründen über eine Kündigung der Lebens- oder Rentenversicherungs-Police nachdenkt, sollte sich vorab von seinem Versicherungsvermittler beraten lassen, welche bessere Alternative es für seinen Bedarf noch gibt.



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