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Wie sich das Diebstahlrisiko bei Booten reduzieren lässt

Jedes Jahr werden hierzulande Schiffe, Boote, Jachten und Zubehör im Wert von mehreren Millionen Euro entwendet. Man kann allerdings einiges tun, um den Dieben die Arbeit zu erschweren und im Fall eines Diebstahls das Wiederauffinden des Bootes zu erleichtern.

(verpd) Boote sind ein begehrtes Gut – leider auch bei Dieben. Nicht immer muss es gleich das ganze Boot sein, oftmals „begnügen“ sich die Langfinger mit der wertvollen Technik. Vor allem der Außenbordmotor, der in vielen Fällen leicht abzubauen ist, ist ein beliebtes Diebesgut. Experten erklären, was ein Skipper tun kann, um das Diebstahlrisiko zu minimieren. Doch auch für den Fall, dass das Schiff geklaut wird, kann man im Vorfeld dafür sorgen, dass das gestohlene Eigentum leichter aufzufinden ist. Zudem gibt es auch eine Absicherung, die zumindest die finanziellen Folgen für das Diebstahlopfer überschaubar hält.

Im Februar 2019 gelang es den Spezialisten des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität (KBK) bei der Wasserschutzpolizei in Konstanz in Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei-Inspektion Wolgast und in Kooperation mit der Kriminalpolizei Stralsund, insgesamt vier vermisste Segeljachten zufinden. Die Schiffe mit einem Gesamtwert von rund einer halben Million Euro lagen in Häfen in Deutschland und Kroatien. Im gleichen Monat gelang es den Spezialisten außerdem, ein geklautes und in Serbien sichergestelltes Sportboot zu identifizieren.

Da die unbekannten Diebe die Rumpfnummer dieses Boots fälschten, war es kompliziert und aufwendig, das Boot dem legalen Besitzer zuzuordnen. Mittlerweile ist aber klar, dass es sich um ein Sportboot handelt, das vor drei Jahren in Elmshorn gestohlen wurde. Zwei Beispiele, die zeigen, wie begehrt Boote und Jachten bei Langfingern sind und wie international die Diebesbanden operieren. Sie belegen aber auch, dass ein gestohlenes Boot durchaus auch wieder gefunden werden kann.

Fünf Schritte verbessern die Sicherheit

Die Spezialisten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) empfehlen in ihrem Verbraucherportal www.dieversicherer.de folgende Vorgehensweise, um den Diebstahl zu erschweren und – falls es doch so weit gekommen sein sollte – das Auffinden zu erleichtern: Im ersten Schritt sollte man das Boot mithilfe von Ketten und Schlössern sichern. Die Kajüte und Fenster sollten verschlossen und gesichert werden, ebenso wie das Steuerrad oder die Pinne. Eine Alarmanlage und sichere Beschläge sind für potenzielle Diebe oft ein Grund, von ihrem Vorhaben abzusehen.

Da der Außenbordmotor besonders gerne entwendet wird, sollte dieser mithilfe von Spezialschlössern gesichert und, beispielsweise von der Wasserschutzpolizei, zusätzlich codiert werden. Tipp: Hinweisschilder an Bord, die auf die Codierung hinweisen, schrecken unter Umständen Diebe im Vorfeld ab. Liegt das Boot längere Zeit am Hafen, sollten leichtere Außenbordmotoren komplett abgebaut und mitgenommen werden. Wertgegenstände sollten ebenfalls nicht an Bord verbleiben. Aufgezogene Gardinen zeigen den Dieben schon von außen, dass im Inneren nichts Wertvolles zu holen ist.

Ein versteckter Peilsender zum Tracken des Bootes, der die Position des Schiffes über GSM überträgt, ist eine technische Lösung, die das Auffinden erleichtert. Zu guter Letzt sollte das Boot leicht identifizierbar sein. Das Schiff sollte dazu von innen und außen aus unterschiedlichen Positionen fotografiert werden. Wichtig ist es hierbei auch, auffällige, einmalige Kennzeichen aufzunehmen. Da es im Gegensatz zu Autos keine einheitliche Kennzeichnung gibt, wird jedem Besitzer eines Bootes außerdem dringend empfohlen, einen sogenannten Bootspass auszufüllen.

Bootspass macht Identifizierung einfach(er)

Um das Identifizieren zu erleichtern, wird von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und dem GDV gemeinsam der sogenannte Bootspass herausgegeben. Dieser kann online, beispielsweise beim Transport-Informations-Service des GDV im PDF-Format heruntergeladen werden. Alternativ gibt es eine gedruckte Version in der Regel direkt beim jeweiligen Schiffsversicherer.

Im Bootspass werden in zehn Rubriken unter anderem die Eigentümerdaten, der Name des Bootes, die technischen Daten zum Beispiel zum Motor oder zur Besegelung sowie Besonderheiten und spezifische Merkmale wie Beschädigungen oder Sonderausstattung standardisiert erfasst. Diese Daten leisten bei einem Diebstahl und bei der Schadenabwicklung wertvolle Dienste. Wichtig hierbei: Sie müssen stets auf aktuellem Stand gehalten werden und natürlich muss der Bootspass an einem sicheren Ort und eben nicht auf dem Boot verwahrt werden.

Unter der Webadresse www.stolenboats.info stellt das Sachverständigenbüro und Havarie-Kommissariat MCS Marine Claims Service eine umfangreiche Liste von weltweit gestohlenen Booten und Jetskis zusammen. Eine exemplarische Zusammenstellung bietet auch ein Poster des KBK, das unter anderem Tipps bereithält, wie man selber nicht auf Hehlerware, also auf gestohlene Boote hereinfällt.

Finanzieller Schutz für den Fall des Falles

Trotz aller Vorsorgemaßnahmen und Sicherungen ist es nicht auszuschließen, dass entweder ein Boot komplett oder Teile davon – wie zum Beispiel der Außenbordmotor – entwendet, beschädigt oder beispielsweise durch ein Feuer oder durch einen Unfall komplett zerstört werden. Um den finanziellen Schaden in diesen und anderen Fällen klein zu halten, empfiehlt es sich deshalb, eine Bootskaskoversicherung abzuschließen.

Diese leistet je nach Vereinbarung beispielsweise auch bei Schäden, die bei Land- und Fährtransporten, durch höhere Gewalt, beim Kentern oder Sinken oder sogar infolge eines Konstruktions-, Fabrikations- und Materialfehlers entstehen. Ähnlich wie im Kfz-Bereich gibt es hier Versicherer, die eine Neuwertversicherung anbieten und zwar für Schiffe, die zum Beispiel nicht älter als fünf Jahre sind. In diesem Fall wird bei einem Diebstahl nicht nur der Zeitwert, also der Wert des Schiffes zum Zeitpunkt des Unfalles oder Diebstahls bezahlt, sondern der Neupreis.

Weiterführende Informationen zu Versicherungen, die für Bootsbesitzer und Skipper sinnvoll sind, hat der GDV in übersichtlicher Form online zusammengefasst. Thematisch geht der GDV dabei auf die Boots-Kasko-, die Boots-Haftpflicht- sowie die Skipper-Haftpflicht-Versicherung ein.



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