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Wo lang geht's zur Rente???

Der Rost macht erst die Münze wert

"Das ist es ja, was man begehrt: Der Rost macht erst die Münze wert", lässt Johann Wolfgang von Goethe den griechischen Philosophen Thales im 2. Teil des "Faust" sagen. Dabei entsprach es durchaus auch der eigenen Vorliebe des Dichters. Dem begeisterten Münzsammler soll es ein Greuel gewesen sein, wenn jemand Münzen oder Medaillen mit Putzmitteln zu Leibe rückte oder sie zwischen den Fingern rieb. Goethe entstammte dem gehobenen Bürgertum, bekleidete selber viele Jahre hohe Ämter im Staatsdienst, war schon zu Lebzeiten als Dichter erfolgreich und finanziell unabhängig. Ruhestandsplanung war für ihn sicher nie ein Thema. Er arbeitete auch bis zu seinem plötzlichen Tod sehr diszipliniert, den „Faust“ beendete er erst wenige Jahre vorher. 

Bis zu ihrem Lebensende sind heutzutage nur wenige Menschen im Berufsleben aktiv. Ganz im Gegenteil. Die derzeitige Generation der „Baby-Boomer“ kann (muss) oft schon mit Anfang 60 in den verdienten Ruhestand eintreten. Glücklicherweise liegen dann, dank der gestiegenen Lebenserwartung, oft noch mehr als 30 Jahre Ruhestand vor Einem. Die meisten Deutschen freuen sich auf diese Zeit und die Mehrheit der Bevölkerung geht davon aus, dass sich die Lebensqualität dann nicht verringern wird. Zumindest war das in der Vergangenheit so. Eine gute gesetzliche Altersvorsorge, dank einer gesunden Demographie, und stabile Zinserträge auf die eigene Vorsorge sorgten in den meisten Fällen für ein gutes Einkommen. In den letzten Jahren haben sich jedoch diese Rahmenbedingungen dramatisch verändert. Die demographische Alterspyramide verschiebt sich zusehends zu Ungunsten der Rentner, die Höhe der gesetzlichen Vorsorge wurde mit jeder Reform abgesenkt und der Zins wurde vor kurzem mehr oder weniger abgeschafft. Obwohl die Mehrheit der Arbeitnehmer hierzulande mit Sorge auf die künftige Rente blickt, kümmert sich ein Großteil von ihnen nicht um eine zusätzliche private Altersvorsorge

Mittlerweile hat jedoch die Absenkung des Rentenniveaus in der gesetzlichen Rente dramatische Formen angenommen. Nach einer aktuellen Studie des WDR droht fast jedem zweiten Bundesbürger, der ab 2030 in Rente geht, eine Altersversorgung aus der gesetzlichen Rentenversicherung unterhalb der Armutsgrenze. Beinahe die Hälfte der Rentner wären dann möglicherweise abhängig von staatlichen Grundsicherungsleistungen, also faktisch Hartz-IV-Empfänger. Wichtigster Grund dafür sei das sinkende Niveau der gesetzlichen Rente. Von 2030 an soll es auf bis zu 43,5 Prozent des Durchschnittslohns der gesamten Lebensarbeitszeit fallen. Derzeit liegt das Rentenniveau noch bei knapp 48 Prozent. 

Rund ein Viertel aller Ruheständler klagt mittlerweile bereits über einen gesunkenen Lebensstandard. Für die nächsten Generationen der Ruheständler wird es immer schwerer, den gewohnten Standard aufrecht zu erhalten. Ein Umdenken in der Planung ist dringend erforderlich. Um böse Überraschungen im Alter zu vermeiden, sollte man nicht einfach auf den Ruhestand hinleben, sondern diesen bewusst planen. Denn wie sagte angeblich schon Konfuzius: Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht. 

Das wichtigste bei einer Planung ist die Zielsetzung. Dabei sollte das Ziel so konkret wie möglich ausgearbeitet sein. Wann und wie möchte man den Ruhestand genießen? Die wenigsten Menschen machen sich zeitnah vor ihrem Ruhestand Gedanken darüber, wie diese Lebensphase konkret aussehen soll. Dabei ist es das Fundament, auf dem die ganze weitere Planung aufbaut. Wie will man im Alter leben? Bleibt die aktuelle Wohnsituation bestehen, oder ist eine Veränderung, was Größe und Lage der Wohnung angeht, geplant? Wie soll der Alltag als Ruheständler aussehen? Plant man im Alter längere regelmäßige Reisen, wie will man seine Mobilität gestalten, gibt es kostspielige Hobbies, für die man dann wesentlich mehr Zeit aufwenden kann und will? Je detaillierter man den gewünschten zukünftigen Lebensstandard definiert, desto besser. Im Rahmen der Ruhestandsplanung sollte man für diesen Schritt viel Zeit einplanen. Nach Möglichkeiten alles schriftlich festhalten und dann entsprechend der Prioritäten gewichten. Erst wenn die Zielfindung abgeschlossen ist, macht es Sinn, sich mit den weiteren Fragestellungen auseinanderzusetzen. 

Der nächste Schritt ist wesentlich nüchterner. Jetzt geht es darum, die zukünftigen Ausgaben und Einnahmen zu erfassen. Auf der Einkommensseite stehen i.d.R. die gesetzliche Rente, private Renten, gegebenenfalls Mieteinnahmen und Kapitaleinkünfte. Diesen stehen dann die Ausgaben für Lebenshaltung, Urlaube, Versicherungen, Miet- oder Wohnaufwendungen gegenüber. Dabei sollte man darauf achten die Ausgaben zu indexieren und um einen gewissen Prozentsatz steigen zu lassen. Gerade die Aufwendungen für die Krankenversicherung und Gesundheitsvorsorge können im Alter, egal ob privat oder gesetzlich versichert, deutlich steigen. Spätestens jetzt bietet sich das Gespräch mit einem Fachmann an, der über die notwendige Software und das Fachwissen verfügt, solche Daten schnell und richtig für lange Zeiträume aufzuarbeiten.Sollte der Saldo dieser Berechnung negativ sein, hat man das, was man gemein hin als Versorgungslücke bezeichnet, ermittelt. Um diese Lücke zu schließen, kann man entweder seinen Lebensstandard absenken oder muss genügend Kapital aufbauen, um später aus den Erträgen und Kapitalverzehr die Lücke zu schließen. 

Was in der Theorie einfach klingt, ist jedoch für viele angehenden Ruheständler eine Herausforderung. Versicherungen, Banken, Vermögensverwalter, eine ganze Industrie, steht mit potentiellen Lösungen zur Verfügung. Bei dieser Auswahl die passende Lösung zu finden, ist die wahre Herausforderung im Rahmen einer Ruhestandsplanung. Ein individueller Ruhestandsplan kann hier die notwendige Entscheidungshilfe leisten. Wenn alle Daten erfasst sind, können schnell und planungssicher verschiedene Lösungsalternativen gegenüber gestellt werden. Dabei sollte auch immer ein sogenanntes „worst-case“-Szenario betrachtet werden. Was passiert, wenn vieles anders kommt als gedacht. Es ist dabei relativ gleichgültig, ob der Eintritt in den Ruhestand noch 5 oder 15 Jahre vor einem liegt. Entscheidend ist, dass man weiß wie man diese Zeit gestaltet. Für die finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten liefert der individuelle Ruhestandsplan die notwendige Basis. Immerhin liegen nach dem Ausscheiden aus der aktiven Erwerbstätigkeit oft noch einige Jahrzehnte vor einem, die man selbstbestimmt genießen möchte. 

Jeder möchte alt werden, aber niemand will alt sein. Dieser Widerspruch lässt sich besser ertragen, wenn man finanziell abgesichert ist. Wer nicht wie Goethe über ein großes Vermögen verfügt oder bis ins hohe Alter arbeiten will, der sollte sich rechtszeitig über die Gestaltung seines wichtigsten Lebensabschnittes Gedanken machen. Man sollte seinen Ruhestand nicht dem Zufall überlassen. Wer einen soliden Plan hat, kann mit dem beruhigenden Gefühl in diese Lebensphase gehen, auf alles vorbereitet zu sein – und auch für mögliche Überraschungen vorgesorgt zu haben. 

Wenn Sie sich nicht selbständig und eigeninitiativ um all das kümmern möchten, dann machen Sie es sich einfach. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns und wir arbeiten alles für Sie auf.



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