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Wovor sich die Bürger im Ruhestand am meisten fürchten

Eine Studie zeigt, welche Hauptsorgen die Bürger in der Zeit nach dem Arbeitsleben haben. Die Antworten von den Erwerbstätigen und den Ruheständlern bei der entsprechenden Umfrage zeigt, dass bei beiden Personengruppen hierzu Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede bestehen.

(verpd) Der Mehrheit der Bevölkerung hat nach einem Report eines Versicherers, der auf einer repräsentativen Umfrage basiert, hinsichtlich des Ruhestands die größte Sorge, schwer zu erkranken oder pflegebedürftig zu werden. Besorgtheit rufen auch die Themen Altersarmut und Rentenhöhe hervor.

Krank oder pflegebedürftig zu werden ist die größte Sorge der Bundesbürger bezüglich des Ruhestands – unabhängig davon, ob sie noch arbeiten oder sich schon im Ruhestand befinden. Unter den Erwerbstätigen liegt der Anteil bei 60 Prozent, unter den Ruheständlern sogar bei 63 Prozent. Dies ist ein Ergebnis einer jüngst veröffentlichten Studie eines Versicherers. Die Untersuchung basiert auf 3.368 in allen Bundesländern durchgeführten Interviews, die das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Yougov Deutschland GmbH im April 2018 durchgeführt hat.

1.698 Interviewte waren Ruheständler, 1.670 zählten zu den Erwerbstätigen. Den Angaben zufolge wurden die Ergebnisse darüber hinaus bevölkerungs-repräsentativ gesamtgewichtet, um auch bundesweite Aussagen ableiten zu können.

Angst vor Altersarmut

Den Befragten wurde eine Liste mit über einem Dutzend möglicher Sorgen vorgelegt, aus denen diese bis zu vier Punkte auswählen konnten, die ihnen die größten Ängste bereiten.

An zweiter Stelle im Sorgen-Ranking steht die Angst zu verarmen. Hier zeigte sich die größte Diskrepanz zwischen Erwerbstätigen und Ruheständlern. Unter Ersteren zählten fast vier von zehn Befragten die Angst vor Altersarmut zu ihren größten Sorgen. Bei letzterer Gruppe waren es „nur“ rund drei von zehn.

Zu den größten Ängsten im Hinblick auf den Ruhestand zählen die Berufstätigen ferner die Sorge vor Rentenkürzungen beziehungsweise davor, dass es zu wenige Erwerbstätige gibt, die in die Rentenkasse Geld einzahlen. Bei den Ruheständlern lag vor diesen beiden Sorgen die Angst vor einem Stabilitätsverlust in Deutschland.

Sorgen um die Rentenhöhe

Große Besorgnis gibt es bei den Bundesbürgern ferner hinsichtlich der Rentenhöhe, wie aus einem weiteren Fragenkomplex des Reports hervorgeht. Hier sollten die Befragten aus neun vorgegebenen Punkten die drei aus ihrer Sicht wichtigsten auswählen. Ergebnis: Höhere Renten für Menschen im Ruhestand – dies ist die Forderung mit der größten Zustimmung der Bundesbürger im Rahmen der Frage, in welchem Bereich sich der Staat stärker engagieren sollte. Insgesamt wählten 70 Prozent der Befragten diese Option.

Wenig verwunderlich ist, dass der Anteil derjenigen, die sich eine höhere staatliche Altersrenten wünschen, unter den Ruheständlern mit rund drei Vierteln höher ausgeprägt ist als bei den Erwerbstätigen (knapp zwei Drittel). Während der Anteil derjenigen, die sich eine höhere staatliche Rente im Alter wünschen, bei den Berufstätigen, die jünger als 30 Jahre sind, mit gut der Hälfte vergleichsweise niedrig ausfällt, sind es in den rentennahen Babyboomer-Jahrgängen, also bei den 55- bis 64-Jährigen, allerdings mehr als vier Fünftel.

Die Werte auf Ebene der einzelnen Bundesländer, die den Wunsch nach einer höheren Altersrente bei der Umfrage äußerten, liegen bei den Erwerbstätigen zwischen 71 Prozent in Thüringen und 57 Prozent in Berlin. Bei den Ruheständlern gibt es in Bayern und Sachsen den höchsten Anteil mit jeweils 83 Prozent, in Bremen den niedrigsten mit 57 Prozent.

Besonders Babyboomer betroffen

Die Studie zeigt, dass die Kluft zwischen den finanziellen Möglichkeiten im Berufsleben und im Ruhestand insbesondere von den Babyboomer-Jahrgängen als nächste Rentnergeneration als besonders groß empfunden wird.

So ist in der Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren der Anteil derjenigen, die im Ruhestand eine verbesserte Lebensqualität erwarten, mit zwei Prozent nicht einmal halb so groß ausgeprägt wie unter den Erwerbstätigen mit einem Anteil von insgesamt fünf Prozent. Allerdings geht andererseits in dieser Altersgruppe nur ein leicht überdurchschnittlich großer Anteil von einer Verschlechterung aus, nämlich 56 Prozent der 55- bis 64-Jährigen im Gegensatz zu 52 Prozent bei den Erwerbstätigen aller Altersgruppen.

Und hinsichtlich der Zustimmung zur Aussage „Das Thema Altersvorsorge macht heute mehr Angst als früher“ liegt der Anteil unter den rentennahen Babyboomern mit 63 Prozent sogar leicht unter dem Schnitt aller Erwerbstätigen (64 Prozent). Dafür haben aber fast acht von zehn Befragten der 55- bis 64-Jährigen nach eigenem Bekunden „das Vertrauen in die Politik beim Thema Altersvorsorge verloren“. Bei den Erwerbstätigen aller Altersgruppen liegt der Anteil nur bei gut 70 Prozent.

Auch bessere Schulen und bessere Gesundheitsvorsorge gefordert

Weiteres Ergebnis der Untersuchung: Neben den 70 Prozent aller Befragten, die sich eine höhere staatliche Rente wünschen, wollen etwas mehr als die Hälfte, dass sich der Staat stärker für eine bessere Gesundheitsvorsorge einsetzt. Fast gleich viele fordern mehr staatliches Engagement für bessere Schulen und Ausbildungs-Möglichkeiten der Kinder.

Rund 40 Prozent aller Befragten wollen, dass der Staat sich für mehr Wohnungen einsetzt und mehr als jeder Dritte wünscht sich vom Staat eine geringere Steuer- und Abgabenlast für Erwerbstätige. Einen höheren staatlichen Einsatz für mehr Gesundheit wünschen sich fast sechs von zehn Ruheständler und knapp fünf von zehn Erwerbstätigen.

Während der Anteil der Rentner und der Erwerbstätigen, die sich vom Staat bessere Schulen und Ausbildungen für die Kinder sowie bessere Straßen erhoffen, fast gleich hoch war, gibt es beim Thema Wohnraum und Abgabenlast für Erwerbstätige deutliche Unterschiede. Ein höheres staatliches Engagement für mehr Wohnungen wünschen sich 46 Prozent der Ruheständler, aber nur rund jeder Dritte der Erwerbstätigen. Umgekehrt ist es bei der Forderung, die Abgabenlast für Erwerbstätige zu reduzieren; dies wünscht sich fast die Hälfte der Erwerbstätigen aber nur ein Viertel der Rentner.



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