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Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter an

Bis 2030 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung um 35 Prozent an. Besonders hochbetagte Menschen werden vermehrt betroffen sein.

Innerhalb der nächsten 15 Jahre könnte die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland um etwa 35 Prozent steigen. Das ergaben Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (Bib) unter der Annahme konstanter alters- und geschlechtsspezifischer Pflegequoten.

Ende 2013 galten nach einer Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) rund 2,63 Millionen Personen im Sinne von SGB XI (Elftes Sozialgesetzbuch) als pflegebedürftig, 3,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dem Forschungsinstitut zufolge werden es im Jahr 2030 voraussichtlich 3,5 Millionen sein. Das Statistische Bundesamt (Destatis) war zuletzt von rund 3,4 Millionen Pflegebedürftigen im Jahr 2030 ausgegangen.

Höhere Nettozuwanderung angenommen

Die Berechnungsmethodiken von Destatis und dem Bib sind gleich, erklärte Dr. Stephan Kühntopf vom Institut. Es werde angenommen, dass die alters- und geschlechtsspezifischen Pflegequoten konstant bleiben.

„Der Unterschied zur letzten Prognose des Statistischen Bundesamtes ergibt sich, weil wir sowohl neuere Zahlen zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung (13. koordinierte Bevölkerungs-Vorausberechnung) als auch aktuellere Pflegequoten (2013) verwendet haben.“

Außerdem nehme das Bib in seiner Pflegeprognose für die Bevölkerungsentwicklung eine höhere Nettozuwanderung an als das Statistische Bundesamt in seiner Prognose, nämlich 200.000 statt 100.000 pro Jahr.

Vor allem hochbetagte Frauen sind betroffen

Die starke Zunahme der Pflegebedürftigen werde vor allem betagte Menschen betreffen. So werde die Zahl der Pflegefälle in der Altersklasse der 80- bis 89-Jährigen um mehr als ein Viertel auf 1,3 Millionen Menschen steigen. Bei den 90-Jährigen und Älteren geht das Institut sogar von einer Verdopplung auf etwa 900.000 aus. Im Gegensatz dazu werde sich die Zahl pflegebedürftiger Menschen unter 65 Jahren reduzieren.

„Wesentliche Triebfeder dieser Entwicklung ist die Alterung der starken Babyboomer-Jahrgänge der in den 1950er- und 1960er-Jahren Geborenen“, erklärte Kühntopf. Obwohl die Menschen im Alter immer länger gesund sind, steige die Zahl Pflegebedürftiger aufgrund der wachsenden Zahl älterer Personen zukünftig an. Bei Hochbetagten sei Pflegebedürftigkeit vor allem ein weibliches Phänomen. „Während bis zum 80. Lebensjahr die Pflegequoten beider Geschlechter noch gleich hoch sind, steigen sie im weiteren Verlauf bei Frauen stärker an als bei Männern“, teilte das Bib weiter mit.

So seien ab einem Alter von 90 Jahren etwa zwei Drittel aller Frauen auf Pflege angewiesen, bei Männern dagegen nur jeder Zweite. Die gesetzliche Pflegeversicherung, wie sie zum Beispiel für Arbeitnehmer besteht, deckt jedoch nur teilweise die anfallenden Pflegekosten ab, daher ist auch nach Ansicht des BMG eine private Pflegevorsorge sinnvoll. Die Bundesregierung unterstützt deshalb die Bürger diesbezüglich mit einer staatlichen Zulage in Höhe von bis zu 60 Euro im Jahr für eine private Pflege-Zusatzversicherung, die bestimmte Kriterien erfüllt.



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