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Zahngesundheit: Wie viel Kassenpatienten selbst zahlen

Das eigene Gebiss ist für gesetzlich Krankenversicherte teuer. Dies belegt die jetzt vorgelegte Untersuchung einer gesetzlichen Krankenkasse. Darin zeigen sich massive regionale Unterschiede.

(verpd) Gesetzlich Krankenversicherte müssen für Zahnersatz im Mittel 58 Prozent der Kosten selbst tragen. Das sind je nach Bundesland durchschnittlich zwischen 628 Euro und 1.228 Euro. Das zeigt eine Analyse einer gesetzlichen Krankenkasse.

Die Krankenkasse Barmer, ein Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), hat vor Kurzem ihren „Zahngesundheitsatlas“ vorgestellt. Professor Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender dieser zweitgrößten Krankenkasse Deutschlands, wies dabei auf massive regionale Unterschiede hin.

Basis für diesen Report waren die vorliegenden Daten zur vertragszahnärztlichen Versorgung des Jahres 2017 der rund 9,4 Millionen Versicherten bei der Barmer. Anhand der Daten wurde für fast jedes Bundesland – für Schleswig-Holstein lagen nur Daten für den Bereich Zahnersatz vor – die Inanspruchnahme der zahnärztlichen Behandlungen aufgeschlüsselt. Insgesamt zeigte sich, dass bundesweit im Schnitt mehr als 71 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten in 2017 zum Zahnarzt gingen.

Die Hochkostenländer sind Bayern und Niedersachsen

Im Detail gab es jedoch ein Ost-West-Gefälle. Während im Osten in jedem Bundesland mindestens 71 Prozent einen Zahnarzt in 2017 aufsuchten, lag die Quote der Kassenpatienten in einigen westlichen Bundesländern teils deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Spitzenreiter waren die Kassenpatienten in Sachsen mit über 77 Prozent und in Thüringen mit fast 77 Prozent. Am wenigsten suchten die GKV-Versicherten in Bremen und im Saarland einen Zahnarzt auf, hier waren es nur 67,0 Prozent beziehungsweise 65,2 Prozent.

Auch bei dem Anteil der GKV-Versicherten, die einen Zahnersatz oder eine Zahnkrone in Anspruch nahmen, gab es einen Ost-West-Unterschied. In den neuen Bundesländern lag die Bandbreite zwischen 7,2 und 9,0 Prozent, in den westlichen Bundesländern waren es zwischen 6,4 und 8,7 Prozent. Die höchsten Anteile hatten Berlin mit 9,0 Prozent und Hamburg mit 8,7 Prozent, die niedrigsten das Saarland mit 6,4 Prozent und Rheinland-Pfalz sowie Bayern mit je 6,9 Prozent zu verzeichnen.

Die Gesamtkosten beim Zahnersatz je versorgten Versicherten lagen in den östlichen Flächenländern zwischen 1.274 Euro und 1.379 Euro und damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 1.524 Euro. In den „Hochkostenländern“ Niedersachsen und Bayern betrugen diese Gesamtkosten sogar 1.877 Euro und 1.860 Euro. Eine Ursache für hohen Kosten dürfte die verstärkte Wahl von aufwendigem, ästhetisch ansprechenderem und somit meist teurerem Zahnersatz sein, so die Ansicht von Straub.

Eigenanteil in Bayern doppelt so hoch wie in Sachsen-Anhalt

Deutschlandweit lag der Eigenanteil an den Gesamtkosten (1.524 Euro) beim Zahnersatz im Schnitt bei 879 Euro und damit bei 57,71 Prozent, den die Patienten selbst zu zahlen hatten. Regional gab es jedoch Unterschiede. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass die GKV-Versicherten in den neuen Bundesländern regelmäßiger zur Zahnvorsorge gehen und entsprechend häufiger von einem Bonus profitieren. Ohne einen Bonus würde die Krankenkasse beim Zahnersatz die Kosten für eine Regelversorgung in der Regel zu 50 Prozent mit Bonus jedoch bis zu 65 Prozent übernehmen.

Ein anderer Grund könnte sein, dass in manchen Regionen häufiger als in anderen Leistungen über die Regelversorgung hinaus in Anspruch genommen werden. Diese Zusatzleistungen hat der Patient selbst zu tragen. Beispielsweise liegt der Eigenanteil im Osten zwischen 47,7 Prozent in Sachsen-Anhalt und 50,2 Prozent in Sachsen. Deutlich tiefer in die Tasche gegriffen hatten die GKV-Versicherten in Baden-Württemberg mit einem Eigenanteil von 66,7 Prozent und in Bayern – hier lag der Eigenanteil bei 66,0 Prozent.

Die absolute Höhe der Zuzahlung für Zahnersatz beträgt in Bayern im Durchschnitt 1.228 Euro. Dies ist fast doppelt so viel wie in Sachsen-Anhalt mit 628 Euro. In vielen Fällen sind die Eigenanteile eines Einzelnen um ein X-Faches höher. So kann ein Implantat schnell 4.000 Euro oder mehr kosten. Tipp: Mit einer privaten Zahnzusatz-Krankenversicherung lassen sich je nach Vertragsvereinbarung auch die Kosten einer Zahnbehandlung und eines Zahnersatzes, die über der Regelversorgung liegen und die die Krankenkassen nicht übernehmen, absichern.



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