ARNOLD & PARTNER - Finanz- und Versicherungsmakler

Die Musik spielt in den USA

Die US-Konjunktur zieht wieder an. Neue Zahlen zeigen: Die Zuwachsraten dort sind weit dyna-mischer als die europäischen. Das eröffnet Investoren neue Chancen – mit Unterstützung durch veränderte Marktstrukturen.
Rege Betriebsamkeit herrscht an den Fertigungsstraßen der amerikanischen Automobilhersteller. Und Zuversicht. Allein Ford will in diesem Jahr landesweit rund 2.200 neue Kollegen einstellen. Sie sollen helfen, die gestiegene Nachfrage insbesondere nach den neuen Hybrid-Modellen zu befriedigen. Dies wäre der höchste Mitarbeiterzuwachs des Unternehmens seit einer Dekade. Ford ist nur eines von vielen Beispielen für den wiederbelebten Konsum der Amerikaner. Die US-Konjunktur läuft immer runder. Denn steigende Beschäftigungszahlen bedeuten auch mehr Konsum. Die Einzelhandelsumsätze zeigen eine neue Dynamik. Im vergangenen Jahr lagen sie bereits 5,2 Prozent über dem Vorjahr. Ein Trend, der sich Anfang 2013 fortsetzt. In den Bürotürmen der Metropolen gehen die Leerstände zurück. Die Depression der Jahre nach der Finanzkrise ist der Hoffnung gewichen.

Auch der von hohen Preisrückgängen geprägte Markt für Eigenheime hat sich im bundesweiten Durchschnitt stabilisiert. Dies dürfte mittelfristig die Konsumneigung der Amerikaner ebenfalls unterstützen, weil in den USA ein maßgeblicher Anteil des Privateigentums im Vermögensgut „Eigenheim“ geparkt ist. Selbst auf den Bau von Einfamilienhäusern spezialisierte Bauunternehmen sind wieder optimistischer und verzeichnen Kursgewinne an der Börse.

Fiskalprobleme weiter ungelöst

Ein Problemfeld bleibt bislang allerdings die Fiskalpolitik. Ende 2012 hatten Republikaner und Demokraten das „Fiscal Cliff“ – den Mechanismus zur automatischen Kürzung staatlicher Ausgaben – um zwei Monate verschoben. Doch schon im März 2013 trat das Sparprogramm automatisch in Kraft, welches im ersten Schritt ein Einsparungsvolumen von 85 Milliar-den US-Dollar allein in 2013 erzwingt. Eigentlich war dieser Mechanismus 2011 vorgesehen, damit Regierung und Opposition gezwungen werden, sich auf sinnvolle fiskalpolitische Lösungen zu verständigen. Tatsächlich fehlt es weiterhin am gemeinsamen politischen Willen. Aufgrund der Machtverhältnisse im Kongress sind beide Fraktionen und auch der Präsident aufeinander angewiesen. Der Umgang mit den Fiskalproblemen ist bislang als äußerst unbefriedigend zu bezeichnen.

Und doch: Der Internationale Wäh-rungsfonds (IWF) geht in seiner Ende Januar veröffentlichten Prognose davon aus, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA im Gesamtjahr 2013 um zwei Prozent wachsen wird. Für 2014 hält der IWF sogar drei Prozent BIP-Wachstum für möglich. Dagegen wird für die Eurozone in diesem Jahr ein leichter Rückgang der Wirtschaftsleistung und im Folgejahr lediglich ein kleiner Wachstumsimpuls erwartet.

USA lassen Europa hinter sich

Zwar dürften die USA keinen kurzfristigen Boom erleben, trotzdem zeichnet sich ab: Die USA können sich deutlich von der wirtschaftlichen Malaise der Eurozone abkoppeln. Dafür spricht auch, dass die Arbeitslosenquote in den USA bis Februar 2013 auf 7,7 Prozent zurückgegangen ist, während der Vergleichswert des Euroraums sich inzwischen der 12-Prozent-Marke annähert. Aber auf dem Arbeitsmarkt der USA besteht dennoch weiter Nachholbedarf. Während große Unternehmen wieder Personal einstellen, sind die kleinen und mittleren Unternehmen noch sehr vorsichtig, weil die Expansion bislang noch moderat verlief. Dies könnte sich mit höheren Wachstumsraten zukünftig ändern.

Niedrigzinsen stimulieren Immobilienmarkt

Die amerikanische Notenbank Federal Reserve hält die Geld- und Kapitalmarktzinsen mit ihrer Geldpolitik weiterhin unverändert niedrig. Daher sind gewerbliche Immobilien zurzeit bei Investoren sehr beliebt. Denn ihre Renditen sind gegenüber der Verzinsung von Rentenpapieren - etwa Staatsanleihen – deutlich attraktiver. Der Aufwärtstrend auf dem US-Immobilienmarkt zeigt sich auch durch steigende Mieten und sinkende Leerstandsraten. So sind die Mieten für Büroflächen USA-weit 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent gestiegen und die Leerstandsquoten im gleichen Zeitraum von 16 Prozent auf 15,4 Prozent zurückgegangen.

Rückbesinnung auf die Innenstädte

Ein für die USA anhaltender Trend ist die Wiederentdeckung der Innenstadt. Denn auch die autobegeisterten Amerikaner ziehen den Nachteil langer Anfahrtswege aus den Vorstädten inzwischen ins Kalkül. Die junge Generation wohnt gern wieder in der Innenstadt beziehungsweise in der Nähe von öffentlichen Nahverkehrsmitteln – zumindest in attraktiven Metropolen wie New York, Seattle oder San Francisco. Innovative Unternehmen der Werbeindustrie sowie aus Beratung und High Tech wiederum sind auf kreative Arbeitnehmer angewiesen. Insofern finden in den großen Metropolen innerstädtische Bürostandorte gegenüber den peripheren Lagen eine höhere Nachfrage. Dies setzt im Einzelfall aber voraus, dass die Objektqualität stimmt. Auch die Struktur der Nachfragerseite hat sich verändert: Stand noch vor wenigen Jahren an der Ostküste die Finanzindustrie – insbesondere Investmentbanken – an vorderster Front der Büroflächennachfrage, sind es heute eher innovative Technologie- und Medienunternehmen. Dagegen baut der Staat eher Büroflächen ab, um angesichts hoher Haushaltsdefizite zu sparen.

Bei Einzelhandelsimmobilien setzt der Aufwärtszyklus erst langsam ein. Vorreiter sind exklusive innerstädtische Einkaufsstraßen wie die „M Street“ in Washington, D.C. oder die Madison Avenue in New York City. In diesen Einzelhandelslagen stiegen die Angebotsmieten für neu vermietete Flächen innerhalb eines Jahres um zweistellige Prozentsätze. Analysten gehen davon aus, dass der Immobilienmarkt in den USA von der konjunkturellen Erholung weiter profitieren wird.

Quelle: Jamestown


Zurück zu Kapitalanlagen
  • Aktuell 2.3/5 Sterne.
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
2.3 von 6 Stimmen
 

© 2024 by ARNOLD & PARTNER

Diese Website verwendet Cookies zur Steigerung von Funktionalität und Leistungsfähigkeit. Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Schließen