ARNOLD & PARTNER - Finanz- und Versicherungsmakler

Wochenausblick 25. März - 1. April 2013

Erleichterung nach Zypern-Einigung - Italien wieder stärker im Fokus
Am frühen Montagmorgen einigte sich die zyprische Regierung mit der Eurogruppe auf ein abgeändertes Hilfspaket und kann so die drohende Zahlungsunfähigkeit des Landes abwenden. Während die öffentlichen Hilfen wie geplant 10 Mrd. Euro betragen sollen, wird Zypern seinen Finanzierungsbeitrag nun doch nicht über eine Zwangsabgabe darstellen, von der auch die Einleger unterhalb der EU-weiten Einlagensicherungsgrenze von 100.000 Euro betroffen gewesen wären. Nunmehr wird es eine starke Beteiligung von Einlagen ab 100.000 Euro geben, zusätzlich werden Aktionäre und Anleihegläubiger in die Pflicht genommen. Die zweitgrößte zyprische Bank Laiki soll in eine „gute“ und eine „schlechte“ Bank aufgespalten und die „schlechte“ abgewickelt werden. Die Bank of Cyprus (BoC) als größte Bank soll die „gute“ Bank der Laiki übernehmen und rekapitalisiert werden. Die EZB wird die Liquiditätsversorgung der BoC weiterhin über Notkredite sicherstellen, daneben werden Kapitalverkehrskontrollen in Kraft treten. Das zyprische Parlament muss den neuen Vereinbarungen nicht zustimmen. Mit der Einigung dürften das Thema Zypern und Details zur privaten Beteiligung diese Woche wieder etwas in den Hintergrund treten. Es bleibt abzuwarten, wie die Anleger mittelfristig auf den Kompromiss reagieren.

Dafür dürften die ungelösten Mehrheitsverhältnisse in Italien wieder stärker in den Fokus der Märkte rücken: Nachdem Staatspräsident Napolitano am vergangenen Freitag Pier Luigi Bersani mit der Regierungsbildung beauftragt hat, zeichnet sich noch kein Erfolg ab. Die „Fünf-Sterne-Bewegung“ unter Beppe Grillo lehnt die Übernahme politischer Verantwortung bislang grundsätzlich ab. Das Eingehen eines Bündnisses mit Silvio Berlusconi scheint ebenfalls keine Option zu sein. Sollte bis Mitte der Woche keine Regierungsbildung erfolgen, besteht die Option einer weiteren technokratischen (Übergangs-)Regierung oder möglicher Neuwahlen

Volkswirtschaftliche Daten im Überblick

Aktienmärkte


In der letzten Woche belasteten u.a. die Unsicherheiten über die Lage in Zypern und der schwächere ifo Index am vergan-genen Freitag die Aktienmärkte. Der Euro Stoxx 50 und der DAX verloren jeweils 1,6%. Der MSCI USA konnte sich mit einem kleinen Minus von 0,2% vergleichsweise gut halten. Stärker unter Druck gerieten die Börsen in Osteuropa und in Lateinamerika mit -3,8% bzw. -2,3% auf Wochensicht. Zum Wochenstart ist erneut Zypern das bestimmende Thema an den Kapitalmärkten. Das dringend benötigte Rettungspaket in Höhe von 10 Mrd. Euro wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag von der Eurogruppe genehmigt. Dennoch sind einige Details noch unbekannt. Die Wiedereröffnung der Banken in Zypern steht noch aus. In dieser Woche stehen einige bedeutende Konjunkturindikatoren zur Veröffentlichung an. Aus den USA wird beispiels-weise der Chicago Fed Index, der Auftragseingang langlebiger Güter und das Verbrauchervertrauen für den Monat März veröffentlicht. In China werden am ersten April die Einkaufsmanagerindizes der Industrie für März publiziert.

Alternative Anlageklassen

Der Preis der Ölsorte WTI hat sich auf Wochensicht wenig verändert. Zum Ende der laufenden Woche dürften die Produktionszahlen der OPEC die Richtung an den Ölmärkten vorgeben.

Der Goldpreis profitierte in der vergangenen Woche von der gestiegenen Risikoaversion im Zusammenhang mit der Lage in Zypern und legte um 1% zu. Auch die Bestätigung der expansiven Geldpolitik durch die US-Notenbank stützte den Goldpreis.

Renten und Währungen

Bei dem Gerangel um die Rettung Zyperns wurden die anderen Peripheriestaaten nicht in Sippenhaft genommen. Insgesamt scheinen die Finanzmärkte die Systemrelevanz von Zypern als gering einzustufen und die Währungsunion stabiler einzuschätzen. Hier bleibt abzuwarten, inwieweit von der schwierigen Regierungsbildung in Italien neue Irritationen ausgehen werden.

Die in der letzten Woche veröffentlichten Stimmungsindikatoren belegen die relative Wachstumsstärke der USA. Währen sich dort die Frühindikatoren weiter erholt haben, zeichnen ein sinkender ifo Index, ein schwächeres belgisches Unternehmensvertrauen und ein nur stagnierendes französisches Geschäftsklima ein eher trübes europäisches Konjunkturbild. An den Rentenmärkten drückt sich das in einer wachsenden Zinsdifferenz zwischen US-Staatsanleihen und Bundesanleihen aus.

Diese konjunkturelle Divergenz erklärt die aktuell zu beobachtende steigende Zinsdifferenz bei den Nominal- und Realzinsen. Während die impliziten Inflationserwartungen in den USA relativ stabil bei 2,55% liegen, ist der vergleichbare Wert für Deutschland von knapp 2% auf 1,8% gesunken. In Großbritannien überwiegen die negativen Konjunkturüberraschungen und verharren die Inflationserwartungen trotzdem bei vergleichbaren hohen 3,3%. Die Ratingagentur Fitch hat den Ausblick von Großbritannien auf „negativ“ gesenkt. Hier droht der Verlust des AAA-Ratings.


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