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Wochenausblick 2. April - 5. April 2013

Notenbanken bleiben expansiv, weitere Lockerung in Japan
Die EZB dürfte auf ihrer Sitzung am Donnerstag die Leitzinsen konstant halten. Aufgrund der weiter schwachen Kredit-entwicklung und Sorgen vor schleichenden Beschränkungen des Kreditangebots in der Peripherie, halten wir eine Lockerung der Kollateralanforderungen für möglich. Auf der Pressekonferenz dürfte Mario Draghi bemüht sein, auf den Einzel-fall-Charakter der zyprischen Rettung hinzuweisen und Sorgen vor Einlagen- bzw. Kapitalabflüssen aus den europäischen Krisenländern zu zerstreuen. Ob ihm dies gelingen kann, ist fraglich.

Die japanische Notenbank (BoJ) hisst die Segel zu einer neuen Lockerungsoffensive: Gouverneur Kuroda hat sich auf der Pressekonferenz nach seiner Amtseinführung bereit gezeigt, alle möglichen Mittel zu ergreifen, um die Geldpolitik zu lockern und das Preisstabilitätsziel von 2% zu erreichen. Darunter fallen nach seiner Einschätzung z.B. eine Ausweitung des Ankaufprogramms für Wertpapiere (APP) hinsichtlich des Volumens und der Art der Zielaktiva. Als Zeitraum zur Erreichung der 2%-Inflationsmarke schwebt Kuroda die – bei einer Rate von derzeit -0,7% sehr ambitionierte – Frist von zwei Jahren vor. Nach diesen vollmundigen Ankündigungen erwarten wir am 4. April „Taten“: So dürfte das Volumen des APP-Programms aufgestockt werden, eventuell in Verbindung mit dem vorzeitigen Einstieg in zeitlich unbegrenzte Ankäufe. Daneben wird die BoJ unseres Erachtens künftig auch Staatsanleihen mit Laufzeiten von größer als 3 Jahren im Rahmen der quantitativen Lockerung ankaufen und die zwei bestehenden Programme für JGB-Ankäufe zusammenlegen. Weitere Schritte dürften folgen: Wir rechnen spätestens im Mai mit einer Aufstockung der Volumina von Risikoaktiva wie REITs und einer Konkretisierung des Zeitraums, in dem die Wertpapierankäufe fortgeführt werden sollen. Falls Kuroda wider Erwarten nicht „abliefert“, ist das Enttäuschungspotenzial für die Finanzmärkte nach unserer Einschätzung signifikant.

Volksirtschaftliche Daten im Überblick

Aktienmärkte

In den letzten fünf Tagen zeigten die Entwicklungen an den Aktienbörsen kein einheitliches Bild. Der japanische Aktienmarkt hat in der letzten Woche verloren, bleibt aber seit Jahresanfang unverändert der Markt mit dem stärksten Anstieg. Der Dax und der Euro Stoxx 50 gaben in den vergangenen fünf Tagen um rund 1% nach. Den Monat März kann der Dax mit einem kleinen Plus von 0,69% abschließen, während der Euro Stoxx 50 um 0,26% nachgab.

Die Lage in Zypern und die Regierungsbildung in Italien sind weiterhin bestimmende Themen an den Kapitalmärkten. Zum Teil schwächere Konjunkturindikatoren, wie z.B. die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe in den USA und China, belasteten die Aktienmärkte.

In dieser Woche tagen die EZB und die Bank of England. Zudem werden u.a. verschiedene Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor und Arbeitsmarktdaten aus den USA veröffentlicht. Am kommenden Montag (8. April) startet mit dem Aluminiumhersteller Alcoa die US-Berichtssaison für das zweite Quartal 2013.

Alternative Anlageklassen

Nach schwächer als erwarteten Zahlen zum US-Konjunkturklima gab der US-Dollar nach. Der Goldpreis profitierte von dem schwächeren US-Dollar und stieg zuletzt leicht an. Auf Wochenbasis bewegte sich der Goldpreis jedoch weitgehend seitwärts.

Nachdem die Zypernkrise vom Markt als vorerst beendet wahrgenommen wurde, profitierte der Ölpreis von dem verbesserten Sentiment. Der Ölpreis der Sorte WTI stieg um rund 3% an.

Renten und Währungen

Die Rettung Zyperns unter Inanspruchnahme der Einlagen oberhalb von 100.000 Euro hat die übrigen Peripheriestaaten zunächst nicht übermäßig belastet. Insbesondere die befürchteten Bank Runs in anderen Peripheriestaaten sind bis dato ausgeblieben. Trotzdem schlossen die Märkte das erste Quartal mit einer Flucht in die Safe-Haven-Werte ab. Kurz vor Ostern fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf 1,27%. Auch der Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar gab noch einmal nach.

Das nächste große Thema in der Eurozone dürfte die Regierungsbildung in Italien werden. Hier ist ein erster Versuch durch Pier Luigi Bersani über Ostern gescheitert. Ob der Rat der „Zehn Weisen“ hier mehr Erfolg hat, ist fraglich. Letztlich werden auch die Technokraten nicht an der Tatsache vorbei kommen, dass sich für den von der EU eingeforderten Reformkurs bei der letzten Parlamentswahl keine Mehrheit gefunden hat. Neuwahlen noch in diesem Jahr scheinen zunehmend wahrscheinlich. Es ist zu erwarten, dass die andauernde politische Unsicherheit die Märkte in den kommenden Monaten noch intensiv beschäftigen wird.

Die Emerging Markets sahen vor Ostern noch zwei Rating-Heraufstufungen: Die Philippinen wurden von Fitch auf BBB- hochgeratet. Damit hat das Land erstmals bei einer der drei großen Agenturen Investmentgrade-Status. Und die Türkei wurde von S&P auf BB+ hochgesetzt. Hiermit zog die Agentur allerdings nur hinter Moody’s und Fitch nach.


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