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Wochenausblick 8. April - 12. April 2013

Nach schwachem Arbeitsmarkt im März, stehen US-Konjunkturdaten unter verstärkter Beobachtung
Nachdem der Beschäftigungsanstieg im März deutlich schwächer als erwartet ausfiel, dürften die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden US-Konjunkturdaten mit erhöhter Aufmerksamkeit betrachtet werden. Wir halten die schwache Entwicklung am US-Arbeitsmarkt im März im Wesentlichen für ein „technisches“ Problem in der Saisonbereinigung der Zeitreihe. Das BIP-Wachstum im ersten Quartal liegt schätzungsweise bei 3,5% und auch sonst gibt es keine Indikatoren, die auf einen solch dramatischen Kurswechsel am US-Arbeitsmarkt (das Februar-Plus lag bei 268.000) deuten. Wir gehen davon aus, dass die wöchentlichen Daten der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung unsere Einschätzung bestätigen und rechnen daher mit im 4-Wochendurchschnitt wenig veränderten Werten. Dies impliziert einen Rückgang der Arbeits-losenanträge auf Wochenbasis von 25.000 bis 30.000 auf 360.000 oder etwas drunter. Wenig Veränderung dürfte es auch bei den Einzelhandelsumsätzen für den Monat März geben. Die rückläufigen Benzinpreise und mehr oder weniger stagnie-rende Umsätze im Automobilbereich sprechen insgesamt für einen unveränderten Wert im Vormonatsvergleich. Die in der so genannten „Kontrollgröße“ zusammengefassten Einzelhandelsumsätze, die in die Berechnung des Privaten Verbrauchs in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eingehen, dürften leicht gestiegen sein. Die angesprochenen Bremsfaktoren werden in dieser Größe nicht berücksichtigt. Allerdings dürfte sich gegen Ende des Quartals die Dynamik des privaten Verbrauchs abgeschwächt haben. Dies dürfte auch der vom Consensus erwartete leichte Rückgang des Konsumklimaindex der Universität von Michigan anzeigen. Auf einem Niveau von rund 78 ist dieser Indikator kompatibel mit Zuwächsen der privaten Konsumausgaben von 2%. In Q1 dürfte der private Verbrauch mit einer annualisierten Rate von ca. 3% zulegen. Keine neuen Erkenntnisse dürfte die Veröffentlichung des Protokolls der Notenbanksitzung ergeben, dafür sind die bereits bekannten Infos (Makroprognosen und Leitzinspfade der FOMC-Mitglieder und Pressekonferenz) zu ausführlich.

Volkwirtschaftliche Daten im Überblick

Aktienmärkte

In der letzten Woche wurden die Aktienkurse durch schwächere Konjunkturdaten, insbesondere die enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten, belastet. Der Dax verlor 1,75% und der Euro Stoxx 50 rund 1,5%. Gegen den Trend konnte der japanische Aktienmarkt erneut kräftig zulegen. Das Maßnahmenpaket des neuen Notenbankchefs sorgte für ein Plus von rd. 3%.

Der Aluminiumhersteller Alcoa eröffnet am Montag (8.4.) nach Börsenschluss die US-Berichtssaison für das erste Quartal 2013. Die Markterwartungen liegen bei 0,08 US-Dollar pro Aktie. Am Freitag legen dann zwei Schwergewichte aus dem Finanzsektor – J.P. Morgan Chase und Wells Fargo – Zahlen für Q1 2013 vor. Ab der nächsten Woche nimmt die Be-richtssaison in den USA dann richtig Fahrt auf. Rund 80% der Unternehmen legen im Zeitraum 15.4. bis 3.5. Zahlen vor.

In dieser Woche werden in der Euroregion Daten zur Industrieproduktion für Februar veröffentlicht. In den USA stehen u.a. Einzelhandelsdaten und das Konsumentenvertrauen der Universität von Michigan für April an. Sollte sich der Trend der Vorwoche von schwächer als erwarteten Konjunkturzahlen fortsetzen, wäre dies kein positives Signal für Aktien.

Alternative Anlageklassen

In den USA befinden sich die Rohöllagerbestände auf dem höchsten Niveau seit Juli 1990. Zudem hat die Zypernkrise neue Zweifel an einer baldigen Lösung der europäischen Schuldenkrise gestreut. Das hat dazu geführt, dass der Ölpreis in der vergangenen Woche deutlich nachgegeben hat. Der Goldpreis konnte im Wochenvergleich weder von der politischen und konjunkturellen Unsicherheit in Europa noch von der stark expansiven Geldpolitik in Japan pro-fitieren.

Renten und Währungen

Die Nachricht der Woche an den Finanzmärkten war die Bank of Japan (BoJ). Die Pressekonferenz des Notenbankgouverneurs Kuroda am 4. April war von ihren Auswirkungen her vergleichbar mit der Ankündigung Mario Draghis, zur Eurorettung zu tun, was immer notwendig sei. Der Beschluss der BoJ, das Inflationsziel von 2% p. a. durch den Ankauf von Wertpapieren zu erreichen und dafür auch die Regel außer Kraft zu setzen, nach der das Gesamtvolumen der von der Notenbank gekauften JGBs nicht die Summe der im Umlauf befindlichen JPY-Banknoten übersteigen darf, drückte den Wechselkurs des Yen um 2% gegenüber dem Euro und dem US-Dollar.

In Erwartung der resultierenden Geldströme gingen fast alle anderen Kapitalmärkte deutlich fester. Dazu gehörten vornehmlich Renten in den Emerging Markets sowie Staatsanleihen der Euroland-Peripherie. So gab der Zins zehnjähriger italienischer Staatsanleihen im Wochenverlauf um ca. 45 Basispunkte nach. Der Spread des JP Morgan EMBI Global Diversified sank seit Monatsbeginn um 10 Basispunkte auf ca. 290 Basispunkte.

Auch die Kernmärkte setzten ihre noch im ersten Quartal begonnene Rallye fort. Hier war wohl nicht nur die Bank of Japan ausschlaggebend, sondern auch die Tatsache, dass die fundamentalen Nachrichten keineswegs ausschließlich positiv waren. Weder die etwas ratlos wirkende EZB noch die enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen in den USA konnten die Märkte wirklich dauerhaft optimistisch stimmen.


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